Tier-Mensch
Inspirieren das Coronavirus und die Quarantäne die Künstler*innen zu neuen Werken? Wenn ja, zu welchen? Die Corona-Galerie der Tageszeitung sucht Bilder und fragt mit Marcel Proust und Max Frisch nach. Heute der Brixner Künstler Josef Rainer.
Wie geht´s?
Eigentlich erstaunlich gut
Wie ist Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Entspannt und bereit für neue Abenteuer
Welches Buch lesen Sie gerade?
„Leere Herzen“ von Juli Zeh, zum 2. Mal, ist einfach gut das Buch…
Was ist Ihre erste Erinnerung?
Als ich in der Gehschule gefühlte drei Tage alleingelassen wurde, aus Hunger habe ich halt jedes kleine Tier gegessen, das in die Nähe meines kleinen Gefängnisses kam.
Was wollten Sie als Kind werden?
Zuerst König, dann Cowboy, dann Flugzeugkonstrukteur
Warum sind Sie Künstler geworden?
Aus dem Gedanken heraus, dass ich das vielleicht am besten kann… und dann kam das einfach so. Meine Eltern waren weder dafür noch dagegen, weil sie wussten, wie schwer dieser Beruf sein kann, aber auch wie erfüllend.
Bereuen Sie diese Entscheidung manchmal?
Selten. Eher denke ich mir, in diesem Moment hätte ich vielleicht so handeln sollen,…
Wenn Sie nicht Künstler wären, wer oder was möchten Sie sein?
Ich wäre gerne ein guter Wissenschaftler. Ein Forscher der Naturwissenschaft. Tier-Mensch.
Welche/r Künstler/in hat Sie am stärksten beeinflusst?
Am ehesten Thomas Schütte , Jörg Immendorf und Martin Rainer. Das wechselt immer so ein bisschen…
Welches künstlerische Werk hätten Sie gern selbst gemacht?
Sigmar Polkes Werk: Höhere Wesen befahlen: (Ich glaube, das heisst so)
Welchem/r Künstler/in möchten Sie gerne begegnen?
Benvenuto Cellini
Was würden Sie ihn/sie fragen?
Einfach ein bisschen plaudern.
Zweifeln Sie manchmal an der Kunst?
Ja
Was nervt Sie an der Kunstwelt?
Dass es eine sehr egoistische und intrigante Welt ist. Eigentlich eh ein Spiegel der Gesellschaft.
Was vermissen Sie in der Quarantäne am meisten?
Sämtliche Kulturveranstaltungen, Kino, Freiheit. Obwohl ich allgemein zufrieden bin.
Verändert die Quarantäne Ihre Kunst oder machen Sie einfach weiter wie bisher?
Diese Frage werde ich in einem Jahr vernünftig beantworten können
Ist die Corona-Pandemie ein Thema Ihrer Kunst oder halten Sie sie davon frei?
Jede Krise beeinflusst jeden Menschen und somit auch meine Kunst. Aber ich mach das jetzt nicht so zum Thema meiner Kunst. Eher werden sich Elemente heimlich einschleichen.
Wovor fürchten Sie sich?
Vor Wiedergängern aller Art
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Wenn ich das wüsste, wär ich noch glücklicher
Was ist für Sie das größte Unglück?
Unfrei sein
Möchten Sie gerne reich sein?
Ja, schon. Wenn ich es noch werde, freue ich mich. Wenn nicht, passt es auch.
Welche Hoffnung haben Sie schon aufgegeben?
Dass die Gesellschaft füreinander einsteht, dass die Menschen in Notsituationen einander helfen.
Welches ist Ihr liebstes Vorurteil?
Dass 1860 München ein guter Fussballclub ist…und bald Meister wird.
Lieben Sie jemand?
Ja, meine liebe Partnerin.
Sind Sie sich selbst ein/e gute/r Freund/in?
Keine Ahnung.
Was würden Sie an Ihrem Äußeren am liebsten ändern?
Jetzt langsam Schluss mit Älterwerden
Was ist Ihr größter Fehler?
Das bleibt wohl besser mein Geheimnis…. Feind hört mit
Was verabscheuen Sie am meisten?
Krankhafte Geldgier im Allgemeinen und Ideenklau in der Kunstwelt
Wie alt möchten Sie werden?
Entweder 68 oder frisch 100. Hauptsache gesund und munter.
Wie möchten Sie sterben?
Lächelnd und schnell
Glauben Sie an die Wiedergeburt?
Nicht an Wiedergeburt aber an das ewige Glück.
Zur Person
Josef Rainer, 1970 in Brixen geboren, studierte von 1991 – 1997 an der Kunstakademie München, Fachrichtung Bildhauerei. 2003 Artist-in-Residence Program, Dufftown, Scotland (UK), vergeben von Glenfiddich, im selben Jahr bekam er den 1. Südtiroler Kunst-am-Bau Preis, Anerkennungspreis; Aufenthalte in London und Wien; zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.
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