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Das Lockdown-Konzert

 

Am Donnerstag, 04. Juni, fand im Stanglerhof in Völs das erste Livekonzert nach dem dreimonatigen Lockdown statt. Auf der Bühne: Die Bozner Band Eseleptitun.

Den Termin hatten Eseleptitun und der Stanglerhof Völs schon vor einem Jahr fixiert und so gesehen, war der Auftritt der Bozner Band völlig regulär, hätte da nicht Covid19 mit einer Vollbremsung sämtlicher Veranstaltungen alles für unabsehbare Zeit in Frage gestellt. Stanglerhof und Eseleptitun sind cool geblieben, haben den Termin in der Schwebe gehalten und vor knapp zwei Wochen nach einer Neubewertung der Situation entschlossen, den Gig unter den seit kurzem gültigen Bedingungen durchzuziehen. Sie haben gut gepokert. Der Stanglerhof war quasi ausverkauft und das Publikum sichtlich erfreut endlich wieder ein Angebot wie dieses annehmen zu können.

Und in der Tat, es war sehr angenehm, Teil von etwas Ganzem zu sein, die Musiker zu sehen, den Applaus zu hören, in der Pause das Gesehene/Gehörte zu kommentieren, Smalltalk mit bekannten Personen zu betreiben und, last but not least, die bisweilen überraschende Musik von Eseleptitun zu erleben.

Eseleptitun hatten Ende 2016 ihr gleichnamiges Debütalbum herausgebracht und darauf eine reflektierte und ausgeglichene Mischung aus Ethno, Elektronik und Progressive Rock eingefangen. Einige der Songs aus dem Album finden sich zwar nach wie vor im Liveset der Band, aber die Band klingt jetzt offener, wilder und freier. Auf ruhige Passagen wie „Moruroa” folgten immer wieder verrückte Stücke wie „Du, Freitag” oder „21 Himbeerstauden”, die das Publikum von der Warmwasserdusche in die Kaltwasserdusche katapultierten. Eseleptitun haben sich verändert, entwickelt, auf den Weg gemacht. Und in stilistischer Hinsicht sind Eseleptitun live noch undefinierbarer als auf CD und eine der wenigen Parallelen die sich nach dem Konzert anbieten, sind gewisse Krautrockbands, die sich um gar nichts geschert haben und einfach Musik gemacht haben.

Die Band, die als Studioprojekt begonnen hat und zur Liveband wurde, hat sich entwickelt und nimmt sich die Freiheiten, die sie braucht und haben will. „Das sind drei mutige Männer, die einfach nur Spaß an dem haben, was sie machen.” So definierte es ein Freund der Band nach dem Auftritt. Dem würden wir auch ohne Abstriche zustimmen.

Es war gut, gerade diese Band gerade an diesem Ort als erstes Livekonzert gesehen zu haben. Es bleibt der prägende Eindruck, dass es nach dem Lockdown mit der Musik etwas offener, experimentierfreudiger weitergehen könnte, an Orten, die in vielerlei Hinsicht wirkliche Alternativen zum Automatismus des Mainstreams sind. (rhd)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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