Schwerpunkt Südkorea
Die Zeitschrift Kulturelemente befasst sich mit Südkorea.
Am Anfang dieser Ausgabe stand eine Reise, die den Kulturelemente-Redakteur und Künstler Hannes Egger zu einem Kunstprojekt nach Südkorea führte. „Am Flughafen holte mich ein freundlicher Taxifahrer ab und brachte mich an den vereinbarten Treffpunkt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Reiseleiter wurde mir mein Zimmer im ehemaligen US-Militär-Camp Graves – heute eine Jugendherberge – gezeigt. In unmittelbarer Nähe liegt die Demilitarized Zone(DMZ) zwischen den beiden Koreas, „eine Art militärische Pufferzone, in der ich mich für gut eine Woche aufhalten durfte.“ So entstand die Idee, sich in Kulturelemente #152 mit Korea zu beschäftigen.
Mit allen möglichen Koreas, um genau zu sein, denn die Spaltung der Gesellschaft geht durch beide Staaten, gedenken wir bloß der blutigen Auseinandersetzungen mit hunderttausenden Toten auch im Süden, etwa des Massakers an den Demonstrant*innen von Gwangju 1980.
Dazu gesellte sich unerwartet COVID-19. Am 20. Jänner wurde der erste Patient in Südkorea gemeldet. Der Virus verbreitete sich, zunächst langsam, doch die Koreaner*innen reagierten und begannen, Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel zu kaufen – und die Augen und Ohren nach Infizierten offen zu halten. Was wir heute sehen, ist nicht nur die gleiche Betroffenheit der gesamten Menschheit vor der Pandemie, sondern auch, wie unterschiedlich die Konzeptionen individueller Freiheit sind, etwa zwischen Kontinentaleuropa und den USA, zwischen Europa und Südkorea. Beschränkungen, die für Südkoreaner kein Problem darstellen sondern als gesellschaftliche Pflicht gelten, werden bei uns schnell als Vorboten der autoritären Demokratie bewertet.
Um der Sache auf die richtige Spur zu kommen, hat die Kulturelemente Expert*innen befragt, Diplomat*innen, Politolog*innen, aber auch Manager*innen, die in Korea leben oder lebten.
Ein nicht-genannt-werden-wollender Diplomat und Koreakenner analysiert die verschiedenen Trennlinien in Korea, nicht nur den blutig zementierten 38. Breitengrad. Der Reporter Malte E. Kollenberg beschreibt in seinem Artikel Südkorea als gefühlte Insel. Haimo Perkmann spricht mit dem Meraner Valentin Battel über dessen einstigen Lebensmittelpunkt Seoul. Hannes Egger hingegen nimmt die Leser*innen mit zur Grenze zwischen Nord- und Südkorea und zeigt Fotos aus der DMZ. Die georgische Kuratorin Magda Guruli berichtet vom Kunstprojekt Art Politics–Border Crossing–Onsaemiro. Ihre persönlichen Erfahrungen mit COVID-19 schildert die koreanische Künstlerin MinJung Kang im Interview. In der Kulturelemente Galerie präsentiert die Oberösterreichische Künstlerin Lena Lapschina eine eindringliche Augmented Reality zu Nordkorea, sie hat sich als Artist in Residence in das rot angetünchte Feudalreich der Kim-Dynastie gewagt. Um das Werk in seinem vollen Umfang erfahren zu können muss die App Artvive auf dem Smartphone geladen und auf das Foto gehalten werden.
In der Rubrik Curators Page analysiert Judith Welter vom Kunsthaus Glarus einen viralen Liebesbrief des Grödner Künstlers Simon Perathoner. Die SAVANNEN-Seite der Südtiroler Autorinnen und Autoren Vereinigung (SAAV) hingegen bespielt die Jungautorin Nadia Rungger mit Gedichten. Sie ist Mitglied der Schreibgruppe Die Glühbirne, welche auch in den nächsten vier Kulturelemente-Ausgaben vertreten sein wird.
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