Ohne Strafen
Das in Bozen für das lange Pfingst-Wochenende verordnete Trink-Verbot ab 20.00 Uhr auf öffentlichen Flächen hat offenbar funktioniert. Die Polizei musste lediglich einige Verwarnungen aussprechen.
Von Thomas Vikoler
Es handelte sich um ein „Experiment“, wie es ausdrücklich in der Verordnung von Bürgermeister Renzo Caramaschi vom 27. Mai heißt. Eine Maßnahme, um größere Menschenansammlungen vor Speise- und Schankbetrieben zu verhindern.
Die Verordnung galt von Freitagabend, 20.00 Uhr, bis Dienstagnacht, 2.00 Uhr, und wurde offenbar weitgehend eingehalten.
„Der Sinn und Zweck der Verordnung wurde erreicht. Die Leute haben verstanden, was auf dem Spiel steht. Sie wollen keine zweite Welle erleben“, resümiert SVP-Vizebürgermeister Luis Walcher nach dem langen Pfingst-Wochenende.
Die Polizeipräsenz an den Bozner Ausgeh-Hotspots in der Altstadt war jedenfalls abschreckend genug. Speziell am Obstmarkt standen am Freitag- und Samstagabend jeweils mehrere Dienstwagen von Stadtpolizei, Polizei und Carabinieri. Beinahe eine Belagerung – mit offensichtlich abschreckender Wirkung.
Walcher betont, dass auch in den Stadtvierteln massiv kontrolliert worden sei. Bei der Museion-Bar, in der Freiheitsstraße, in der Mailandstraße, in der Reschenstraße. Überall dort, wo sich vor Lokalen größere Menschenansammlung bildeten bzw. hätten bilden können.
Das Essen und Trinken in Gastgärten mit einer Genehmigung zur Besetzung von öffentlichem Grund war freilich erlaubt. Verboten war dies hingegen zwischen 20.00 und 2.00 Uhr auf den Flächen vor den Gastgärten und vor Lokalen ohne Gastgärten.
Das Verbot hielt offenbar. Laut Walcher wurden an den fünf Abenden keinerlei Strafen von 280 Euro verhängt. Die Ordnungshüter sprachen lediglich einige Verwarnungen aus: Abstand halten oder zurück ins Lokal bzw. nach Hause.
Offenbar gingen einige Wirte davon aus, dass das Verbot auch ihren Lokalen galt. Sie sperrten diese bereits um 21.00 oder 22.00 Uhr zu. Dabei gilt in Bozen für Gastbetriebe inzwischen die übliche Sperrstunde aus der Vor-Corona-Zeit. Die Bars um den Obstmarkt blieben größtenteils bis 1.00 Uhr geöffnet. Die Wirte fungierten dabei selbst als Aufpasser, die sich um die Einhaltung der bürgermeisterlichen Verordnung durch ihre Gäste bemühten. Wohl auch deshalb mussten die uniformierten Ordnungshüter kaum einschreiten.
Der Bozner Stadtrat wird auf seiner heutigen Sitzung Bilanz zur Umsetzung der Verordnung vom 27. Mai ziehen. Diese war erlassen worden, weil es an den ersten Wochenenden nach Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen am Obstmarkt zu größeren Menschenansammlungen gekommen war. Von Abstandhalten und Einhaltung der Maskenpflicht war dort zum Teil nichts zu sehen.
„Wir werden im Stadtrat entscheiden, ob es die Maßnahmen an den kommenden Wochenenden weiterhin braucht oder nicht“, sagt Vizebürgermeister Walcher. Zu Bedenken sei dabei auch, dass ab heute wieder Personen aus anderen Regionen nach Bozen kommen können. Und bald auch wieder Touristen.
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Kommentare (2)
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bernhart
Die Verwalter von Bozen an erster Stelle Walcher sind komplette Nullen.nach der schweren zeit die jeder Bürger durchgemacht hat ,geht ihr den Leuten schon wieder auf den Sack, die Verwalter können nur Strafen und Vorschriften machen, in kürze sind Neuwahlen ich hoffe ihr bleibts zuhaus. Polizeistaat Bozen
bernhart
Herr Walcher anscheinend sind Sie noch Stolz auf Ihre Meisterleistung.Kompliment.