Peters Plan
Der Viehbauer und Team-K-Politiker Peter Faistnauer zeigt auf, wie der Sanitätsbetrieb die Milch-Ausschreibung versemmelt hat.
Von Matthias Kofler
Viele Südtiroler Milchbauern sind verärgert: Wie die TAGESZEITUNG enthüllte, hat das aus der Lombardei stammende Unternehmen „Fasolo & Co.“ den Wettbewerb für die Lieferung von Michprodukten an die Krankenhäuser und Versorgungsstrukturen des Südtiroler Sanitätsbetriebs gewonnen. Die Ausschreibungs-Agentur des Landes haBe war an die EU-Vergaberichtlinien gebunden, die für Lebensmittelbeschaffungen keine regionalen Beschränkungen vorsehen.
„Unglaublich, aber wahr“, ärgert sich Peter Faistnauer. In einem Facebook-Video berichtet der Landtagsabgeordnete des Teams K über die schwierigen Arbeitsbedingungen der Südtiroler Milch- und Viehbauern: Die Südtiroler Almen seien steil gelegen und mit den Almen in der flachen Poebene nicht zu vergleichen. Umso wichtiger wäre es gewesen, die Ausschreibung so zu gestalten, dass die hiesigen Betriebe zum Zug kommen können. „Man könnte beispielsweise kleinere Marschen machen, Milch und Eier getrennt ausschreiben und die Faktoren Regionalität und Qualität – etwa Bio-Heumilch – höher bewerten“, erläutert der Team-K-Abgeordnete. Vor zehn Jahren seien die Bedingungen für die heimischen Produzenten besser gewesen, da damals jedes der sieben Krankenhäuser noch einen eigenen Wettbewerb durchgeführt hatte. „Wenn alles über den Preis geht, sind wir in Südtirol nicht konkurrenzfähig“, ist Faistnauer überzeugt. Mithilfe einer Landtagsanfrage will der Abgeordnete unter anderem in Erfahrung bringen, wer in der Ausschreibung des Sanitätsbetriebs den geschützten Begriff „Asiago Käse“ eingebracht habe.
In Faistnauers Heimatgemeinde Freienfeld gibt es viel Lob für das forsche Auftreten des Politikers. Doch es gibt auch die eine oder andere kritische Zwischenbemerkung. So wird daran erinnert, dass bei der Ausschreibung für die Schlosserarbeiten zum Neubau des Servicegebäude der Sportzone Freienfeld und zur Errichtung einer Photovoltaikanlage, die Faistnauer im Jahr 2018 – damals noch als Bürgermeister – durchführen ließ, ebenfalls ein auswärtiges Unternehmen den Zuschlag erhielt: und zwar die Firma „Bettega Ennio GmbH“ aus Imer/Trentino. Das Nachsehen hatten die vier Mitbieter-Firmen, die allesamt aus Südtirol stammen, eine sogar aus Freienfeld selbst. Die Schlosserarbeiten kosten die Gemeinde knappe 200.000 Euro.
Faistnauer betont, dass die Gemeinde zuvor schon zwei Schlosser-Ausschreibungen gemacht hatte, die aber beide leer ausgingen. Außerdem würden für den Neubau des Servicegebäudes einzig die Schlosserarbeiten von einer provinzfremden Firma durchgeführt, während bei sämtlichen anderen Ausschreibungen (Zimmerer, Spangler usw.) lokale Betriebe den Zuschlag erhielten. Insgesamt kosten der Neubau des Servicegebäudes und die Errichtung der PV-Anlage die Gemeinde knappe 2,5 Millionen Euro. „Anders als unsere Vorgängerregierung, die für den Neubau der Tribünenanlage eine Universalausschreibung gemacht und anschließend den Auftrag an ein Generalunternehmen erteilt hatte, haben wir die notwendigen Arbeiten in Gewerke ausgeschrieben“, betont der Team-K-Abgeordnete. Das sei zwar ein Mehraufwand für die Verwaltung gewesen, man habe auf diese Weise aber die Chancen der lokalen Betriebe erhöht.
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Kommentare (23)
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criticus
Hat dieser Herr Mathà, zuständig für die Ausschreibungen, nicht schon in anderen Ämtern Fehler gemacht und wurde dann in diesem Amt gesteckt?
adobei
Was heißt hier „versemmelt“? Man meint damit wohl, dasss man EU-Recht nicht so zurechtgebogen hat, dass nur einheimische Liferanten zum Zuge kommen konnten!
bettina75
Jo bei Schlosserorbeiten ischs jo gleich.
Hauptsoche die Milch bleibt ba unsere Bauern.