Die neue Test-Strategie
Kommende Woche starten in Südtirol gleich zwei breite Testmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus: die Grödner Studie und die ISTAT-Erhebungen.
Zu den zwei aktuellen Test-Maßnahmen zählt zum einen eine am Dienstag, 26.5. startende, breitflächige Testreihe in den drei Gemeinden von Gröden. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hatte diese Mitte dieser Woche vorgestellt.
Zum anderen ist der Südtiroler Sanitätsbetrieb an der gesamtstaatlichen Testreihe des Gesundheitsministeriums und des Roten Kreuzes beteiligt. Dabei handelt es sich um eine Erhebung des Gesundheitsministeriums und des staatlichen Statistikinstituts ISTAT in Zusammenarbeit mit den Regionen, den Autonomen Provinzen und dem Italienischen Roten Kreuz. Ziel ist es, mit hochwertigen serologischen Tests jenen Anteil der Allgemeinbevölkerung festzustellen, der Antikörper in Folge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus aufweist. Dies aufgeschlüsselt nach geografischem Gebiet, Alter, Geschlecht und Wirtschaftszweig. Die Erhebung ermöglicht es, die Antikörperbildung auch bei jenen Menschen nachzuweisen, die nach Kontakt mit dem neuartigen Coronavirus keinerlei Krankheitssymptome entwickelt hatten.
150.000 Stichproben in ganz Italien
Genommen werden Stichproben von 150.000 Personen aller Altersgruppen mit Wohnsitz in italienischen Regionen und Autonomen Provinzen, die nach dem Zufallsprinzip aus den statistischen Registern des ISTAT ausgewählt wurden.
Diese Personen werden telefonisch von einem Mitarbeiter des Roten Kreuzes kontaktiert. Dieser erläutert kurz die Ziele des Projekts und bittet um die Teilnahme. Anschließend wird ein Termin an einem vorgegebenen Standort vereinbart. Sollte es der Person nicht möglich sein, den vereinbarten Treffpunkt zu erreichen – aus gesundheitlichen oder ähnlichen Gründen – kann auch ein Termin bei den Betroffenen zu Hause vereinbart werden.
In Südtirol werden 4.700 Personen kontaktiert
In Südtirol fallen rund 4.700 Personen aus 48 Gemeinden in die Stichprobe. Die Ergebnisse werden benötigt, um die weitere Vorgangsweise auf staatlicher und lokaler Ebene zu planen und um die Eindämmungsmaßnahmen gegebenenfalls anzupassen.
Die Kontaktaufnahme der ausgesuchten Personen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes erfolgt in Südtirol ab Montag, 25. Mai 2020.
Landesrat Thomas Widmann ist von der Sinnhaftigkeit dieser Testreihe überzeugt: „Wenn wir gut durch die Phase der Lockerung kommen wollen, dann sind Tests eine der wichtigsten Maßnahmen.“ Diese geplanten Testprojekte würden wichtige Informationen zur epidemiologischen Situation in Südtirol liefern. „Gleichzeitig müssen wir auch unsere Testkapazitäten so stark ausbauen, dass wir sofort, wenn der Verdacht eines neuen Infektionsherdes besteht, aktiv werden können, um große Personengruppen durchzutesten“, sagt der Landesrat.
Auch laut dem Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer hilft diese Erhebung, Wissenslücken zu schließen: „Wir haben zwar viele zuverlässige Daten in Südtirol, etwa die Anzahl der getesteten Personen, der genommenen Abstriche und der dabei positiv getesteten Personen. Was wir aber nicht wissen, ist die Dunkelziffer jener Personen, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind.“ Genau das könne diese Erhebung leisten. Daher hofft Zerzer, „dass alle Südtirolerinnen und Südtiroler, die kontaktiert werden, auch an der Erhebung teilnehmen.“
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