Konsumklima bricht ein
Im April ist der Konsumklimaindex in Südtirol aufgrund der Coronavirus-Pandemie um mehr als 16 Punkte im Vergleich zur vorherigen Erhebung im Januar gesunken.
Dieser Rückgang ist in erster Linie auf die Sorgen der Konsument/innen um die Zukunft der Südtiroler Wirtschaft zurückzuführen, aber auch auf die sich verschlechternden Erwartungen der Haushalte hinsichtlich ihrer eigenen finanziellen Lage. Der Einbruch des Konsumklimas in Südtirol steht im Einklang mit dem in Europa beobachteten negativen Trend.
Die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie und die darauffolgenden Einschränkungsmaßnahmen haben zu einem starken Rückgang des Konsumklimas in Südtirol geführt. Im April lag der entsprechende Index bei -20,8 Punkten: Dies entspricht einer wesentlichen Verschlechterung im Vergleich zu den -4,7 Punkten der vorherigen Jänner-Umfrage. Dieser Absturz um mehr als 16 Punkte stellt den deutlichsten Rückgang dar, den das WIFO im Rahmen seiner vierteljährlichen Erhebung zum Konsumklima jemals verzeichnet hat. Darüber hinaus ist der aktuelle Indexwert niedriger als der im Herbst 2012 während der Finanzkrise verzeichnete Tiefstand, der bei -19,0 Punkten lag.
Die Erwartungen der Konsument/innen haben sich stark verschlechtert, sei es was die zukünftige finanzielle Lage ihrer Familien betrifft, sei es vor allem in Bezug auf die Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in den kommenden Monaten. Positiv ist jedoch, dass die Kaufabsichten für langlebige Güter, wie z. B. Haushaltsgeräte und Möbel, praktisch unverändert geblieben sind. Dies ist besonders wichtig, weil es Hoffnung auf eine rasche Erholung der Konsumausgaben gibt.
Der in Südtirol beobachtete Einbruch des Konsumklimas steht im Einklang mit dem, was im übrigen Europa geschehen ist. Der Index für die Europäische Union (EU27) betrug im April -24,7 Punkte, mit einer Abnahme um 18,1 Punkte im Vergleich zum Jänner. Im selben Zeitraum betrug der Rückgang bei unseren wichtigsten Handelspartnern Deutschland und Österreich 15,2 Punkte bzw. 19,3 Punkte. In Italien wurde das Konsumklima im April aufgrund der Lockdown-Maßnahmen nicht erhoben, im März lag der Index aber bereits 10 Punkte unter dem Niveau vom Jänner.
„Die Sorgen der Südtiroler Familien spiegeln die Sorgen unserer Unternehmen wider. Das gesamte Wirtschaftssystem befindet sich in einer beispiellosen Krise. Eine starke Unterstützung der Unternehmen ist in dieser Neustartphase unerlässlich, um Liquiditätskrisen zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Wirtschaft wieder Einkommen und Beschäftigung schaffen kann“, so die Handelskammer.
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Kommentare (6)
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sorgenfrei
Zeit, unser auf wachstum ausgerichtetes wirtschaftssystem zu überdenken…. der lockdown hat uns gezeigt, wieviel wir eigentlich nicht brauchen…
ostern
Südtirol ist die teuerste Provinz Italiens. Das sagt wohl alles.