„Keine normale Saison“
Auch in den Schwimmbädern wird es große Veränderungen angesichts der Corona-Maßnahmen geben. Wie der Schwimmbadbesuch heuer im Bozner Lido aussehen wird.
von Markus Rufin
Über 4.000 Personen am Tag besuchen im Sommer normalerweise das Bozner Lido. Dass das heuer nicht möglich sein wird, ist offensichtlich. Doch nicht nur die Besucheranzahl wird beschränkt, auch in vielen anderen Bereichen wird es Maßnahmen geben, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Der zuständige Stadtrat Angelo Gennaccaro drückt sich deutlich aus: „Heuer wird es keine normale Saison werden.“ In den kommenden Tagen wird es eine Sitzung geben, bei der die letzten Details zur Öffnung geklärt werden. Einiges steht bereits jetzt fest.
„Wir werden das Lido in der ersten Juniwoche öffnen“, kündigt Gennaccaro an. Das genaue Datum steht aber noch nicht fest. Ebenso fix ist, dass nur mehr rund 1.500 Gäste pro Tag in das Lido dürfen – weniger als die Hälfte, wie unter normalen Umständen.
Wie Gennaccaro erklärt, kann die Stadt Bozen nicht anders, als sich an die vorgegebenen Gesetze halte: „Das Staatsgesetz würde sogar mehr Gäste zulassen, aber da bei uns das Landesgesetz gilt, darf sich auf zehn Quadratmetern nur eine Person aufhalten. Dabei gilt es auch den Mindestabstand von zwei Metern zu wahren.“
Der Stadtrat ist überzeugt, dass es mit der Anzahl von 1.500 Gästen kein Problem sein dürfte, sich an die Abstände zu halten. Diese gelten aber nicht nur auf der Liegewiese, sondern auch im Wasser. Das sei eine große Herausforderung: „Auch im Wasser müssen der Abstand eingehalten und die Masken getragen werden. Wir müssen noch klären, wie viele Personen sich gleichzeitig im Schwimmbecken aufhalten dürfen, aber es wird auf jeden Fall schwierig, das zu definieren.“
Noch strenger sind die Maßnahmen, de die Sanitäranlagen im Schwimmbad betreffen. Sowohl WCs als auch die Umkleidekabinen müssen geschlossen bleiben. Für die Gäste gibt es also zwei Möglichkeiten: Entweder müssen sich die Gäste bereits zu Hause umziehen, oder sich einfach ein Handtuch vorhalten.
Ausnahmen von diesen Regeln wird es keine geben, stellt Gennaccaro klar: „Das Lido wird auf jeden Fall öffnen, aber es darf kein Ort werden, an dem es Menschenansammlungen gibt. Ich erwarte mir ein gewisses Verantwortungsbewusstsein der Bürger. Sie kennen die Regeln und müssen diese einhalten.“ Sollten sich die Gäste nicht an diese Regeln halten, müsse man wie andernorts mit Strafen oder gar mit einem Rauswurf rechnen.
Die Kontrollen im Bozner Lido werden in erster Linie vom Personal durchgeführt. Diese werden im Notfall die Gäste an die Regeln erinnern. Gennaccaro betont aber auch, dass die Ordnungskräfte immer wieder anwesend sein werden. Diese sind es auch, die die Strafen ausstellen.
Der Einlass von größeren Gruppen im Lido ist laut Gennaccaro erlaubt und stellt auch kein Problem dar, sofern sich die Gruppe an die Regeln hält: „Wenn es sich um eine Gruppe handelt, die nicht in einem Haushalt lebt, müssen sie die Masken tragen und zwei Meter Abstand wahren. Das gilt für Erwachsene, genauso wie für Kinder.“
Die Sitzung, die kommende Woche stattfinden soll, in der letzte Details geklärt werden, wird auch darüber Klarheit bringen, ob im Schwimmbad Badekappenpflicht gilt: „Das staatliche Gesetz hat sich ausführlich mit den Schwimmbädern beschäftigt, das Landesgesetz dagegen nicht. Die Badekappenpflicht steht nur im staatlichen Dekret. Wir müssen also noch prüfen, ob das auch für Südtirol gilt.“
Die Gäste im Bozner Lido müssen heuer also mit zahlreichen Veränderungen rechnen, das gilt aber auch für die Verwaltung, die finanziell gesehen, mit einem herben Verlust zu kämpfen haben wird, so Gennaccaro: „Das Lido hat immer Verluste gemacht, das wird heuer nochmals heftiger. Wir sind aber in der glücklichen Lage, dass die Gemeinde das Schwimmbad führt und damit nicht Geld verdienen muss.“ Das Lido sei als soziale Struktur zu sehen. „Gerade deshalb werden wir es auch zeitnah aufsperren. Auf Verluste müssen wir uns einstellen, wie hoch diese ausfallen, kann man jetzt noch nicht sagen.“
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