Der Grenzpendler
Sven Knoll hat Südtirol zwei Monate lang nicht mehr betreten. Die Hintergründe seiner „Flucht.“
Sven Knoll hat Südtirol zwei Monate lang nicht mehr betreten. Der STF-Abgeordnete hielt sich seit Ausbruch der Corona-Krise in Innsbruck auf, wo er ein Unternehmen leitet. Erst am Dienstag konnte er wieder in seine eigentliche Heimat zurückkehren, weil das neue staatliche Dekret Grenzpendlern erlaubt, aus dringlichen und unaufschiebbaren Gründen für 72 Stunden (verlängerbar um weitere 48 Stunden) nach Italien einzureisen.
Die Sitzung des Landtags ist zweifelsohne ein solcher dringlicher Grund. Dennoch zeigt man im Hohen Haus für Knolls Verhalten wenig Verständnis: „Ironie des Schicksals: Dank Vater Staat darf er wieder einreisen. Auf den Staat pfeifen, aber das erste Schlupfloch nutzen – das sind die strammen Burschen“, heißt es spöttisch im Foyer des Landtags. Und weiter: Statt in der aktuellen Krisensituation die lokalen Kreisläufe zu unterstützen und seiner Arbeit als Landtagsabgeordneter nachzugehen, für die er gewählt worden sei und für die er auch bezahlt werde, sei Knoll ins Ausland geflüchtet.
Doch diese Vorwürfe lässt der deutsche Rechtspolitiker nicht auf sich sitzen. Die Behauptung, dass er nicht nach Südtirol zurückgekehrt sei, weil er sich sonst für 14 Tage in Quarantäne hätte begeben müssen, sei falsch, betont Knoll. In Wirklichkeit sei er in Innsbruck geblieben, um seine Mutter, die mit ihm in Schenna lebt und zur Risikogruppe zählt, zu schützen.
„Als wir von Paul Köllenspergers positiven Testbescheid erfuhren, war ich gerade in Innsbruck. Da auch zwei meiner Büromitarbeiter erkrankten, begab ich mich umgehend in Quarantäne – alles andere wäre unverantwortlich gewesen. Als die zwei Wochen der häuslichen Isolation vorbei waren, wurden die Grenzen geschlossen – ich konnte also nicht mehr zurückkommen“, berichtet der Abgeordnete.
Auch der Vorwurf, dass durch seine Abwesenheit ein Schaden für das Land entstanden sei, entkräftet Knoll: „Ich habe von Innsbruck aus gearbeitet und dazu beigetragen, dass Südtirol mit Schutzausrüstungen und Tests aus Nordtirol versorgt wurde.“ (mat)
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