Sind Handschuhe Keimschleudern?
Ist das Tragen von Einweghandschuhen beim Einkaufen sinnvoll? Was die Verbraucherzentrale Südtirol empfiehlt.
Viele Menschen tragen beim Einkaufen Einweghandschuhe, um sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen.
Ärzten und Ärztinnen aus Deutschland zufolge bieten Handschuhe jedoch keinen effektiven Schutz, sondern vermitteln vielmehr ein falsches Sicherheitsgefühl.
Sie bezeichnen unsachgemäß verwendete Handschuhe sogar als „Keimschleudern“, und zwar aus mehreren Gründen.
Erstens sind viele Handschuhe nicht hundertprozentig dicht und können kaum sichtbare Löcher haben, durch die Bakterien oder Viren auf die Haut gelangen können. Zweitens werden Viren mit kontaminierten Handschuhen gleichermaßen oder sogar noch stärker weiterverteilt als mit bloßen Händen, beispielsweise wenn man sich mit den Handschuhen ins Gesicht fasst oder andere Gegenstände mit den Handschuhen berührt.
Auf der Oberfläche von Handschuhen sind nämlich schon nach kurzer Zeit mehr Mikroorganismen nachzuweisen als auf zuvor frisch gewaschenen Händen. Zudem scheint das Coronavirus auf glatten Oberflächen aus Kunststoff länger zu überleben als auf der Haut, im Unterschied zu den Händen werden Handschuhe aber nicht regelmäßig gewaschen oder desinfiziert. Drittens kommt man beim Ausziehen der Handschuhe sehr leicht mit der kontaminierten Oberfläche in Kontakt und überträgt dadurch die Viren erst wieder auf die Hände. Und nicht zuletzt werden die Handschuhe in zahlreichen Fällen nicht korrekt entsorgt, sondern im Einkaufswagen liegen oder auf den Gehsteig fallen gelassen.
Die sachgemäße Verwendung von Einweghandschuhen ist anspruchsvoll: Händedesinfektion vor dem Anziehen (nur mit kurz geschnittenen Fingernägeln) und nach dem Ausziehen, Wechseln der Handschuhe spätestens nach 15 Minuten (um ein Einreißen zu vermeiden), sachgerechte Entsorgung der Handschuhe nach einmaligem Gebrauch.
Einfacher, umweltfreundlicher und vermutlich auch wirksamer ist es, keine Handschuhe zu verwenden und statt dessen vor und unmittelbar nach dem Einkauf die Hände zu desinfizieren. „Ist das nicht möglich, sollte man sich die Hände spätestens dann, wenn man wieder zu Hause ist, und noch vor dem Auspacken der Einkaufstaschen gründlich waschen“, empfiehlt Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Nach dem Wegräumen der Lebensmittel wird erneutes Händewaschen empfohlen.“
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Kommentare (16)
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exodus
Handschuhe hin, Handschuhe her, für mich wäre es am sichersten beim Geschäftseingang einen
Desinfektionsspender vorzufinden, den jeder Käufer benützen kann. Leider habe ich solche nur im
Interspar gesehen!
george
Lernt zuerst besser die Grundlagen über Kontamination kennen, dann könnt ihr vielleicht über Handschuhe tragen (welche Handschuhe, zu welchen Zeiten, an welchen Orten und zu welchem Zeck und deren Handhabung usw.) oder nicht Handschuhe tragen urteilen. Quatschdarstellungen sind nicht zielführend.