Gesperrte Toiletten
Weil die Tankstellenklos entlang der Pustertaler Staatsstraße gesperrt sind, verrichten Lkw-Fahrer derzeit ihr Geschäft häufig einfach auf offenem Gelände. Kathrin Niederbacher, Pächterin einer Tankstellenbar in Percha, berichtet.
von Markus Rufin
Kathrin Niederbacher ist Pächterin eines Tankstellen-Imbisses in Percha entlang der Pustertaler Staatsstraße. Im Zuge der Corona-Notverordnung musste auch sie ihren Betrieb vorerst schließen.
Das bedeutet aber nicht, dass sie derzeit nichts zu tun hat. Immer wieder fährt sie zu ihrer Bar, um zu lüften, Wasserhähne zu öffnen, um der Legionellengefahr entgegenzuwirken und vor allem ihre Bar von Kot und Urin zu befreien.
Der TAGESZEITUNG hat Niederbacher Bilder zugeschickt, die zeigen, welche Zustände derzeit auf dem Gelände rund um ihre Bar herrschen (siehe oben).
„Das Problem“, berichtet die Tankstellenpächterin „habe ich seitdem ich meinen Betrieb schließen musste.“ Denn nicht nur die Bars und Imbisse, auch die Toiletten sind seitdem nicht mehr zugänglich. Das sei auf der gesamten Pustertaler Staatsstraße so.
Allerdings gibt es nach wie vor Personen – vor allem Lkw-Fahrer – die täglich mehrere Stunden auf der Pustertaler Staatsstraße unterwegs sind. Dass auch sie ihre Notdurft verrichten müssen ist klar. Wenn aber sämtliche Toiletten entlang der Pustertaler Staatsstraße gesperrt sind, bleibt diesen Personen häufig nichts anderes übrig, als ihr Geschäft auf offenem Gelände zu verrichten.
Daher hat Kathrin Niederbacher auch Verständnis für die Lkw-Fahrer. Sie habe auch mit einigen befreundeten Lkw-Fahrern über das Problem gesprochen. Diese bestätigten ihr, dass die Toiletten auf der gesamten Pustertaler Staatsstraße gesperrt sind.
Trotzdem ärgert sich Niederbacher. Insbesondere die Politik macht sie für die Zustände verantwortlich. Deshalb hat sie zunächst auch versucht, das Problem gemeinsam mit dem Bürgermeister zu lösen. Da dieser aber nichts an den Dekreten ändern kann, wandte sich Niederbacher in einem Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer. Doch auch von den beiden erhielt sie keine Antwort.
„Ich habe auch nach Alternativen gesucht. Ich habe beispielsweise versucht Dixi-Klos aufzustellen, das ist aber nicht erlaubt“, berichtet Niederbacher. „Es wurde mir erklärt, dass das nicht den Hygiene-Vorschriften entspricht.“
Das schlimmste daran sei, dass sie den Imbiss zwar ab 4. Mai aufsperren dürfe, allerdings wisse sie nicht, ob das auch für die Toiletten gilt. Ein befreundeter Anwalt konnte ihr dabei auch nicht behilflich sein. Sie fordert deshalb endlich Antworten von der Politik.
Die TAGESZEITUNG hat Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider auf das Problem aufmerksam gemacht. Dieser wusste nichts davon kündigte aber an, sich damit zu beschäftigen. „Ich weiß aber, dass es das gleiche Problem bis vor wenigen Wochen auf dem gesamte Brennerkorridor bis nach Verona gab“, erklärt Alfreider.
Weil die nationalen Dekrete über die Öffnung der Toiletten keinen Aufschluss gaben, habe das Land interveniert und eine Sonderregelung erreicht. Das selbe werde man nun gegebenenfalls im Pustertal tun.
Ähnliche Artikel
Kommentare (13)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
echnaton
Den Politikern sind die täglich entstandenen Probleme, die durch die Corona-Krise entstanden sind und noch entstehen werden, völlig egal. Wichtig ist jeden Tag aufzutreten und Versprechungen zu machen, die nicht eingehalten werden.
huggy
Die öffentlichen Toiletten sind z.B. auch in Bruneck gesperrt.
watchmen
@Redaktion der Tageszeitung: …um der Salmonellengefahr entgegenzuwirken. Legionellen, nicht Salmonellen.
Ansonsten leider traurige Wahrheit und nur ein Beispiel von sehr vielen aus der italienischen und der Südtiroler Corona-Realität. Damit meine ich den Umgang damit, die Reaktion der Politik darauf. Zögerlich, langsam, uneinig, zu wenig mutig. Von der schwedischen Art & Weise mit dem Ganzen umzugehen bis dato, könnten sich viele der Zuständigen Personen hier ein Scheibchen davon abschneiden. Ich möchte hier nicht alle über den Kamm scheren und weiss dass Rom zentralistisch agiert, aber was Frau Niederbacher hier veranstalten muss um gehört zu werden ist definitiv zu viel. Und sie spricht ja auch für viele denen es gleich geht.
leser
Tja es sind halt beschissene zeiten
hubertt
wenn man von Trottel regiert wird, dann ist das so. Und merkt Euch eins, gescheiter sind die nicht geworden, außer es geht um den eigenen Vorteil.
hubertt
das ist der größte Witz des Jahres: Die TAGESZEITUNG hat Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider auf das Problem aufmerksam gemacht. Dieser wusste nichts davon kündigte aber an, sich damit zu beschäftigen.
Ja was hat denn der Mobilitätslandesrat so gemacht? – das hat doch jeder außer ihn mitbekommen.
leser
Hubertt
Vielleicht hat er die hosen voll