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LH kritisiert Premier Conte

LH Arno Kompatscher

LH Arno Kompatscher kritisch zum Dekret des Ministerpräsidenten: Die in Aussicht gestellten Lockerungen kämen zu spät und zu zaghaft.

Ministerpräsident Giuseppe Conte hat am Sonntagabend mit einem Dekret den Fahrplan für die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten sowie die neuen Regeln für die gesellschaftlichen Kontakte und die Freizeitaktivitäten der Bürgerinnen und Bürger festgelegt.

Jetzt reagiert LH Arno Kompatscher. Seine Botschaft: „Zu spät und zu zaghaft“

Landeshauptmann Arno Kompatscher äußerst sich dazu kritisch: „Es werden zwar einige Lockerungen in Aussicht gestellt, jedoch kommen diese zu spät und zu zaghaft.“ Insbesondere der Handel, der Tourismus, aber auch Friseure und Schönheitspfleger bräuchten eine klare, zeitnahe Perspektive für die Wiederöffnung. Die im Dekret enthaltenen Regeln, Termine und Auflagen seien sind laut Kompatscher von einem zentralistischen und bürokratischen Ansatz geprägt, der Ausdruck eines mangelnden Vertrauens des Staates in seine Bürgerinnen und Bürger sei.

In den Videokonferenzen mit den Regierungsvertretern hatte Kompatscher mehrmals deutlich gefordert, dass man für die Phase 2 auf staatlicher Ebene nur Leitlinien und Kriterien erlässt. „Man hätte es den Regionen und Autonomen Provinzen überlassen sollen, unter Berücksichtigung der jeweiligen epidemiologischen Entwicklung jene Regeln festzulegen, die den spezifischen Bedürfnissen der lokalen Wirtschaft in angemessener Weise Rechnung tragen“, sagt der Landeshauptmann: „Leider haben Präsidenten anderer Regionen diesen autonomistischen Ansatz nur kurzzeitig vertreten und sich dann doch mit detaillierten zentralstaatliche Regeln einverstanden erklärt, wohl um nicht selbst Verantwortung übernehmen zu müssen.“

Kritik an zentralistischer Regelung

Herausgekommen sei jetzt eine weitere zentralistische Regelung. Sie mache es kaum möglich, auf spezifische Notwendigkeiten der Südtiroler Wirtschaftgesondert einzugehen. „Außerdem wird es so nahezu unmöglich, schneller zu öffnen, auch wenn die epidemiologische Entwicklung und das verantwortungsbewusste Verhalten der Bevölkerung dies zulassen würden,“ erklärt Landeshauptmann Kompatscher weiter.

Südtirol setzt auf Reife und Gemeinsinn der Gesellschaft

„Wir haben in Südtirol von Anfang an einen Ansatz gewählt, der auf das Verantwortungsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger in einer reifen, von Gemeinsinn geprägten, Gesellschaft aufbaut und sind damit nachweislich gut gefahren, obwohl es immer wieder Kritik daran gegeben hat“, fährt Landeshauptmann Kompatscher fort. Der römische Ansatz, der Bürgerinnen und Bürger quasi entmündigt und einen immensen Kontroll- und Überwachungsaufwand nach sich zieht, entspreche weder der realen Situation in Südtirol, noch dem Südtiroler Charakter.

Man werde weiterhin alles dafür tun, um die Auswüchse und Folgen der römischen Herangehensweise bestmöglich abzumildern. „Wir werden gleichzeitig vehement eine Ausdehnung der autonomen Spielräume einfordern“, sagt der Landeshauptmann.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (50)

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  • heinz

    Contes Fahrplan ist nicht zu spät und zu zaghaft, sondern wohldurchdacht und mit allen Sparten abgestimmt. Wer glaubt, dass der Tourismus diesen Sommer einfach so wieder aufgenommen werden kann, hat die Ausmaße dieser Pandemie nicht verstanden.

  • criticus

    Herr Landeshauptmann, wann zeigen Sie endlich Stärke gegenüber Rom? Ja, einfacher ist es wenn man auf sein eigenes Volk, zusätzlich zu Carabinieri, Polizei, Gemeindepolizei, Finanzwache und Heer, auch noch die Förster hetzt. Herr LH, Sie und ihr Vize sind wirklich einzigartig, noch nie in der Geschichte Südtirols hat es so etwas gegeben. Vor Rom kuschen und dem eigenen Volk noch eins draufsetzen. Über Herrn Achammer möchte ich nicht zu viel schreiben, der versteckt sich einige Wochen und meldet sich mit gespielter Empörung wenn alles vorbei ist.

  • vagabund

    Noch einmal: Südtirol will also alles schnell aufsperren!!!
    Was machen wir dann mit unseren Kindern????
    Zuerst sollten Sie mal diese Frage stellen!!!!!!!!!!!

  • leser

    Ihr seid ja alles die letzten kriecher
    Wenn man euch 500 euro in die hand drūckt dann läuft ihr alle dem trott hinterher
    Das ist wohl euer herdeninstint der der partei immer hilft

  • ostern

    Die „weltbeste“ Autonomie!?!?!?!??!?!?!?!?!
    Die Politiker der SVP in ROM , wo bleiben die?????

  • bernhart

    Herr LH und alle anderen LR euch glaub kein normaler Mensch mehr, nur Versprechungen bringen nichts, Taten müssen folgen. Wo bleibt die versprochene Unterstützung?? Alle warten hart darauf,Rentner und Arbeitnehmer wurden wieder vergessen.
    Alles Heuchler und Lügner

  • manfred

    Zum Glück ist MP Conte die Gesundheit der Menschen mehr wert, als unserem LH und seiner Partei-Gefolgschaft.
    Genau das reiche Südtirol hat italienweit den größten Gund zu jammern…..und das wegen ein paar Tage mehr oder weniger….einfach zum schämen!

  • hallihallo

    es sind nur einige tage her, da hat die unterberger den conte in nöchsten tönen gelobt und jetzt das. ja was ist nun, ist conte für euch ein guter politiker , der auf uns schaut, oder macht er alles falsch und schickt und in den ruin??

  • huggy

    Was jammert er denn, schließlich dürfen wir doch wieder radfahren……….

  • hubertt

    Herr Kompatscher, was gibt es denn da zu kritisieren, Ihr habt ja diese Regierung gewollt. Die hat ja immer Eure Interessen vertreten.
    Nun sollte aber für Dich der Zeitpunkt gekommen sein, um zu zeigen, dass Du Eier hast, und dies würde bedeuten den Südtirolern die Freiheit zurückzugeben. Wenn die Autonomie nur einen Pfifferling wert ist, sollte es schon möglich sein.
    Ich denke mir die Bevölkerung hat so gehofft dass Du das Ruder herumreißen kannst, aber anscheinend vergebens. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Landesregierung in Bezug auf das Gesundheitswesen nur sehr schlechte Berater hat oder aber die Situation gut findet.

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