„Wir sind besorgt“
Südtirol verzeichnete seit 27. März einen Anstieg der Sterblichkeit unter älteren Menschen um 51 Prozent.
„Flächendeckende und nicht nur stichprobenartige Tests sollen vom Gesundheitswesen des Landes vorgenommen werden“. Dies fordern die Rentnergewerkschaften des AGB/CGIL, SGB/CISL, ASGB und der SGK/UIL in einem Brief an den Landeshauptmann von Südtirol Arno Kompatscher, an den Landesrat für das Gesundheitswesen Thomas Widmann und an die Landesrätin für Soziales Waltraud Deeg.
„Im Vergleich zu anderen Bürgern sollten ältere Menschen nicht länger zu Hause bleiben müssen“. So die Gewerkschaften, die darauf hinweisen, dass ein längerer Mangel an körperlicher und sozialer Aktivität sehr schwerwiegende Folgen für das psychophysische Wohlbefinden älterer Menschen haben könnte, besonders wenn sie sehr alt sind und an Erkrankungen leiden. „Die Maßnahme überzeugt uns nicht – sagen die Sekretäre der Rentnergewerkschaften Gastone Boz (AGB/CGIL), Annarita Montemaggiore (SGB/CISL), Danilo Tomasini (SGK/UIL) und Stefan Vieider (ASGB) – und sie würde nicht ausreichen, um eine Ansteckung zu verhindern, die oft innerhalb der eigenen Familie auftritt.“
Um der Welle von Anfragen nach Betreuung und Unterstützung von Personen, die nicht in der Lage waren, die Kontrolluntersuchungen durchzuführen, gerecht zu werden, gibt es unter den Anträgen der Gewerkschaften, die zusammen vierzigtausend Mitglieder vertreten, auch den Vorschlag, die derzeitige Höchstdauer von sechs Monaten für den Einsatz von Ärzten im Ruhestand, Krankenschwestern, Krankenpflegern und Praktikanten zu verlängern.
Um die Kontinuität der bereits elektronisch ausgestellten Rezepte zu gewährleisten, halten es Boz, Montemaggiore, Tomasini und Vieider für zweckmäßig, diese direkt an die vom Patienten angegebene Apotheke zu schicken und dieses Verfahren auch auf die dringlichen Rezepte auszudehnen, um Fahrten so weit wie möglich zu reduzieren und alle Kontakt- und Ansteckungsgelegenheiten zu vermeiden.
Die Gewerkschaften fordern auch die Einführung neuer Technologien in Pflegeheimen, um den Kontakt zwischen den Heimbewohnern und ihren Angehörigen zu erleichtern. Zu den Forderungen gehört auch die Institutionalisierung des Hauskrankenpflegedienstes. Dies auch wegen des Mangels an Hausärzten.
Die Einrichtung des psychologischen Dienstes sollte laut Gewerkschaften unter älteren und auch weniger alten Menschen besser bekannt gemacht werden. Die Covid–19-Krise macht auch die Probleme der Hauspflegekräfte deutlich sichtbar. Die Gewerkschaften wollen die Gespräche darüber wieder aufnehmen.
In dem Schreiben bringen die Gewerkschaften ihre Besorgnis zum Ausdruck, dass 92 % der Verstorbenen in unserem Lande über 70 Jahre alt sind. Insgesamt verzeichnete Südtirol laut National Daily Mortality Surveillance System (Sismg) am 27. März einen Anstieg der Sterblichkeit unter älteren Menschen um 51 %.
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)
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Kommentare (4)
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waldhexe
Das liegt mal in der Natur der Sache,dass 92%der Verstorbenen über 70 sind und das ist beorgniserregend? Liebe Gewerkschaften wisst was für einen Blödsinn ihr da von euch gebt?
vogelweider
Ich fürchte, recht viel Gescheiteres haben auch Sie nicht von sich gegeben! Wenn viele Menschen sterben, ob Jung oder Alt, ist es immer besorgniserregend: Menschenleben sind’s.
waldhexe
@vogelweider
Du hast nicht verstanden um was es in diesen Artikel geht.
vogelweider
Waldgeplaudere.
Ich stoße mich an Ihrer mangelnden Empfindsamkeit (…sind ja nur die Alten), die sich aus dem Text herauslesen lässt; höre hin und interpretiere, wer kann! Dass die alten Menschen die größte Risikogruppe sind, habe ich schon auch verstanden, danke.