Sanitätsbetrieb ist (fast) ohne Schutzanzüge
Der Sanitätsbetrieb musste am Sonntag die Verteilung der aus China gelieferten Schutzmasken und -anzüge stoppen, weil das INAIL die Begleitdokumente beanstandet hat.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb teilt mit, dass zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen mehrere Gutachten des gesamtstaatlichen Versicherungsinstituts für Arbeitsunfälle INAIL eingelangt sind.
Dieses hat im Rahmen einer außerordentlichen Validierung überprüft, ob die Persönlichen Schutzausrüstungen, die die Firma Oberalp im Auftrag des Südtiroler Sanitätsbetriebes in China angekauft und geliefert hat, den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
Geprüft wurden die Atemschutzmasken („dust mask“ KN-95), die Einwegschutzanzüge und die Schutzanzüge für den aseptischen Gebrauch. Nicht Teil der Validierung waren die sogenannten „chirurgischen Masken“, da diese vom Gesetzgeber nicht als „Persönliche Schutzausrüstungen“ eingestuft werden und demnach nicht in den Kompetenzbereich des Versicherungsinstitutes fallen.
Diesbezüglich wurde das Comitato Tecnico Scientifico, das beim italienischen Zivilschutz angesiedelt ist, um ein Gutachten angerufen, das ebenfalls am Samstag eingelangt ist.
Die Bewertung des Versicherungsinstitutes INAIL, welches – so betont der Sanitätsbetrieb – „eine reine Dokumentenprüfung und keine Materialprüfung vorgenommen“ habe, fällt wie bereits am 7. April dieses Jahres negativ aus; auf der Grundlage der eingereichten Unterlagen wird im Wesentlichen festgestellt, dass die eingereichte Dokumentation nicht ausreichend ist, um die „Konformität“ mit den spezifischen technischen Bestimmungen zu überprüfen („risulta non sufficiente per condurre una valutazione di conformità alle norme tecniche specifiche“), weiters die Zertifikate nicht von akkreditierten Stellen stammen.
Die Direktion des Südtiroler Sanitätsbetriebes hat deshalb am Sonntagmorgen sofort den Stopp der Verteilung und Verwendung dieser Schutzausstattungen verfügt und alle Verantwortlichen aufgefordert, die Materialien unter Verschluss zu halten und dafür zu sorgen, dass diese nicht mehr verwendet werden.
Die Firma Oberalp hatte 400.000 Schutzanzüge und 30.000 Schutzanzüge für den aseptischen Gebrauch geliefert.
Die Konsequenz ist:
Im Sanitätsbetrieb werden die Schutzmaterialien knapp!
Bereits in den vergangenen Tagen wurde fieberhaft nach Ersatzmaterial gesucht. Für die nächsten Tage wurden verschiedenen Lieferungen in Aussicht gestellt.
Zum einen hat der Sanitätsbetrieb Trient zugesagt, für nächste Woche 5000 Schutzanzüge leihweise zu liefern, zum anderen gibt es auch die Zusage des italienischen Zivilschutzes ab Mittwoch nächster Woche Schutzanzüge zu stellen.
Nach diesem negativen Gutachten des gesamtstaatlichen Versicherungsinstitutes für Arbeitsunfälle INAIL strebt der Südtiroler Sanitätsbetrieb eine Materialprüfung der in China erworbenen Persönlichen Schutzausrüstungen durch ein unabhängiges akkreditiertes Institut an.
Diesbezüglich bestehen bereits Kontakte mit dem italienischen Zivilschutz, der ebenfalls die Materialprüfung von chinesischen Atemschutzmasken anstrebt, heißt es aus dem Sanitätsbetrieb.
Generaldirektor Zerzer äußert sich betroffen über die negative Rückmeldung des gesamtstaatlichen Versicherungsinstitutes für Arbeitsunfälle INAIL, „vor allem, weil ich weiß, dass diese Schutzausrüstungen andernorts problemlos verwendet werden und das Personal damit auch zufrieden ist und wir leider hier aus bürokratischen Gründen diese dringend benötigten Materialien im Magazin verschließen müssen“, so Zerzer am Sonntag.
Eine positive Nachricht: die chirurgischen Masken wurden vom „Comitato Tecnico Scientifico“ des italienischen Zivilschutzes geprüft.
Dieses Gutachten fällt positiv aus. Diese Schutzmasken aus China (immerhin 1 Mio. Stück) können somit in den dafür vorgesehenen Bereichen weiterhin verwendet werden.
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