„Schlag ins Gesicht“
Der Unternehmerverband attackiert jetzt die Landesregierung frontal: In der neuen Verordnung des LH werde der Wert der Arbeit verkannt.
Die Coronakrise – im Hintergrund beginnen jetzt die politischen Manöver!
Zuerst, am Vormittag, wurde die sogenannte Grödner „Studie“ lanciert, laut der fast 50 Prozent der Grödner Corona-Antikörper hätten.
Die Botschaft: Südtirol sei nahe an der Herdenimmunität, jetzt könne man wieder Vollgas geben!
Diese von Experten bereits in Zweifel gezogene „Studie“ wird auch von der Handelskammer als Aufhänger dafür hergezogen, um eine Lockerung der Maßnahmen zu fordern.
Jetzt kommt es noch dicker: Der Unternehmerverband startet eine wüste Attacke auf die Landesregierung.
„Noch nie wie in diesen Tagen sind wir auf die Unternehmen stolz, die wir in unserem Verband vertreten dürfen. Trotz enormer Schwierigkeiten haben mutige Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam mit verantwortungsbewussten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit großem Pflichtbewusstsein alles unternommen, um in dieser schwierigen Zeit ihren Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten.
Aber noch nie wie in diesen Tagen sehen wir es auch als unsere ureigene Aufgabe, für sie zu kämpfen und den Beitrag erkennbar zu machen, den sie für unser Land leisten.
Die Verordnung Nr. 21 des Landeshauptmannes ist für all diese Unternehmen ein Schlag ins Gesicht und verkennt alle Anstrengungen, die gemeinsam mit den Gewerkschaftsorganisationen unternommen wurden, mit denen wir als Unternehmerverband am 10. April – als erste Region in Italien – ein gemeinsames Protokoll unterzeichnet haben, in dem die Maßnahmen für eine sichere Wiederaufnahme der Arbeitstätigkeit definiert wurden“.
Mit dieser Aussage reagiert das Präsidium des Unternehmerverbandes Südtirol auf den Beschluss des Landes, die Wiederaufnahme der produktiven Tätigkeit allein für Unternehmen mit maximal 5 Mitarbeitern zu ermöglichen.
Weiter heißt es in der Aussendung des Unternehmerverbandes am Samstag:
„Wir halten es für falsch, dass sich die Notverordnung nicht an der Sicherheit am Arbeitsplatz orientiert, sondern an der Anzahl der anwesenden Arbeiter. Als ob das Risiko für fünf Arbeiter auf einer Fläche von 60 Quadratmetern (12 Quadratmeter pro Kopf) geringer wäre als jenes von 50 Mitarbeitern auf einer Fläche von 5.000 (100 Quadratmeter pro Kopf)“, unterstreicht das Präsidium des Unternehmerverbandes.
„Die Tatsache, dass in der neuen Verordnung nicht einmal mehr auf das Protokoll Bezug genommen wird, das wir als Unternehmerverband gemeinsam mit Gewerkschaften und den Handwerkerverbänden unterzeichnet haben, verkennt auch die Rolle der Sozialpartner und den Einsatz jener, die für diese Sozialpartnerschaft eintreten. Vom ersten Tag der Corona- Notlage an, haben sich unsere Unternehmen organisiert, um Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig maximale Sicherheit zu gewährleisten, mit Maßnahmen, die oft über die im gemeinsamen Protokoll festgelegten Regeln hinausgehen. Wir haben sofort Verantwortung übernommen: für unsere Mitarbeitern, für unsere Lieferanten, für die gesamten Gesellschaft. Dieselbe Verantwortung wurde nun aber für unsere Unternehmen und insbesondere für die über 40.000 Menschen und ihren Familien, die in diesen Unternehmen arbeiten, nicht übernommen.
Wir sind sehr enttäuscht über diesen Mangel an Wertschätzung seitens der Landespolitik, aber wir werden weiterhin für unsere Betriebe kämpfen. Dies verdienen sich unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, dies verdienen sich unsere über 40.000 Mitarbeiter und ihre Familien.“
Kommentare (29)
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