Weniger Zugänge
Die Situation auf der Covid-19-Station am Meraner Krankenhaus entspannt sich. Gestern früh waren nur noch sieben der 16 Intensiv-Betten belegt. Sanitätskoordinator Herbert Heidegger mahnt dennoch zur Vorsicht.
von Karin Gamper
Der Ansturm von Covid-19-Patienten auf das Meraner Krankenhaus scheint gebrochen. Darauf deuten die jüngsten Daten hin.
So stellte sich die Lage am gestrigen Ostermontag um 8.00 Uhr morgens wie folgt dar: Auf der Intensivstation waren nur noch sieben der 16 verfügbaren Betten belegt; in einer weiteren Abteilung, wo die Patienten auf das Testergebnis warten, waren vier von acht Betten besetzt. Vollständig belegt (acht Betten) war hingegen jene Station, wo negativ getestete, jedoch aufgrund des CT-Ergebnisses klinisch auffällige Patienten liegen.
Auch die Notaufnahme, wo zu Beginn der Corona-Krise ein Triage-Container errichtet wurde, verzeichnet deutlich weniger Zugänge: durchschnittlich werden nur noch zwei Patienten täglich mit Verdacht auf eine Corona-Infektion vorstellig. In der Ersten-Hilfe-Abteilung ist der Druck auch generell gesunken. Während zu Normalzeiten zirka 100 reguläre Patienten täglich vorstellig wurden, sind es jetzt 50.
„Die Situation hat sich deutlich entspannt und das ist gut für alle“, bestätigt der Meraner Gynäkologie-Primar und Sanitätskoordinator Herbert Heidegger diese Zahlen. Er mahnt jedoch mit Blick auf eine mögliche zweite Welle weiterhin zu Vorsicht.
Das Tappeiner-Krankenhaus bleibt wie die anderen Südtiroler Spitäler weiter hermetisch abgeriegelt. Wer durch das Innere des Gebäude schweift, trifft auf großteils leere Gänge, leere Hallen, leere Ambulatorien. Am Hauptportal kontrollieren ein Wachposten und Sanitätspersonal, dass nur Berechtigte und Notfälle Eingang finden. Dringende Leistungen werden weiterhin erbracht, alles andere wurde aufgeschoben. „Die frei gewordenen Fachärzte wie Orthopäden oder Augenärzte werden in anderen Abteilungen oder für andere Dienste eingesetzt“, erklärt Heidegger. Auf Primariatsebene finden tägliche Besprechungen statt.
Wann kann das Krankenhaus in Meran wieder auf Normalbetrieb umstellen? Herbert Heidegger gibt sich vorsichtig: „Nachdem der virologische-epidemiologische Aspekt die erste Zeit dominiert hat, treten jetzt langsam soziale oder wirtschaftliche Aspekte hervor. Wir müssen sicher darauf achten, dass wir durch ein weiteres Aufschieben von Operationen oder ambulatorischen Tätigkeiten keinen zusätzlichen Schaden anrichten. Allerdings muss eine Wiederaufnahme der spitalärztlichen Tätigkeiten geplant sein, um die Risiken einer Ansteckung auszuschließen. Wie dies geschehen soll, ist derzeit Gegenstand der Überlegungen der Task Force und der einzelnen Krankenhäuser“.
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