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„Die Luft ist dünn“

Martin Haller

Die weitere Schließung könnte für viele Handwerker eine Katastrophe bedeuten. Für viele Familien stehen die Arbeitsplätze auf dem Spiel, so der lvh.

Bis zum letzten Tag hatten Südtirols Unternehmen gehofft, dass sie nach dem Ostermontag ihre Tätigkeit wieder aufnehmen dürfen. Vergeblich. Premierminister Conte hat die Arbeits- und Ausgangssperren noch weiter nach hinten verschoben. Die weitere Schließung könnte für viele Handwerker eine Katastrophe bedeuten. Für viele Familien stehen die Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Land und Staat haben im Zuge des wirtschaftlichen Stillstandes eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen angekündigt und zum Teil bereits auf den Weg gebracht. Diese großen Anstrengungen von Politik und Verwaltung erkennt das Südtiroler Handwerk einhellig an, jetzt müsse aber eine wichtige Entscheidung fallen: die sofortige schrittweise Arbeitserlaubnis unter strengen Sicherheitsvorgaben. „Je länger der Arbeitsstopp andauert, umso riskanter wird die Situation für die Betriebe und ihre Mitarbeiter. Viele fürchten nun um ihren Arbeitsplatz“, erklärt lvh-Präsident Martin Haller.

Ein Großteil der Südtiroler Handwerksunternehmen – 99 Prozent – sind Kleinbetriebe mit durchschnittlich 3,5 Mitarbeitern. Die meisten mussten ihre Angestellten entweder in Urlaub oder Lohnausgleich schicken. „Nun wird die Luft aber immer dünner. Wenn es langfristig keine Aufträge mehr gibt aufgrund von fehlenden Arbeiten oder Investitionen, könnte dies schlimme Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben. An die über 13.000 Handwerksbetriebe sind über 44.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze gekoppelt. Bricht dieser Pfeiler ein, wird die Existenz zahlreicher Familien aufs Spiel gesetzt. Größere Unternehmen haben bessere Überlebenschancen als kleine. Die Pandemie hat diese kleinen Realitäten mit einer noch nie dagewesenen Wucht getroffen. Liquiditätsengpässe, Mitarbeiterentlassungen und sogar Konkursanmeldungen wären die schlimmsten Szenarien“, befürchtet der lvh-Chef.

Haller bringt einige konkrete Vorschläge ein, wo man Arbeiten zulassen sollte. Derzeit ist zum Beispiel laut Ateco-Eintragung die Arbeit des Installateurs erlaubt, jene des Maurers aber nicht. „Leider funktioniert diese rigide Vorgabe nur in der Theorie. Ich mache ein Beispiel: Ein Installateur muss ein Kesselhaus erneuern, kann dies aber nicht tun, weil hierzu ein gemauerter Sockel entfernt und ein neuer aufgebaut werden muss. Dies wäre Aufgabe des Maurers. Viele Tätigkeiten sind eng miteinander verbunden bzw. die Tätigkeit des einen erfordert den Einsatz des anderen. Es sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, dass gewisse Gewerke den zugelassenen Unternehmen zuarbeiten können. Weitere Notwendigkeiten gibt es im Bereich der Körperpflege: Derzeit müssen sich ältere oder beeinträchtigte Menschen, welche sich nicht mehr selbst die Nägel machen können, zum Hausarzt begeben. Vor allem im Bereich der Fußpflege gibt es dringende Fälle, wo die Arbeit der Schönheitspfleger erforderlich wäre. Auch hier sollten die Arbeitsspielräume ausgelotet werden“, schlägt lvh-Präsident Haller vor.

„Nun zählt jeder Tag. Ich appelliere an die Politik, jene Spielräume zu nutzen, welche es Südtirol ermöglichen, erste Lockerungen zu erzielen. Gerade Kleinbetriebe können aufgrund ihrer Struktur und Flexibilität Sicherheitsabstände sowie die Verwendung von Mundschutzmasken, Handschuhen und Desinfektionsmaßnahmen garantieren. Lasst uns jetzt arbeiten, sonst sind die Schäden nicht mehr gutzumachen“, sagt Haller.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

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  • hubertt

    Dies wäre schon lange überfällig gewesen. Herr Haller, hast Du wirklich erst jetzt langsam begriffen, auf was dies hinausläuft?

  • nochasupergscheiter

    Beim Lvh wird fleissig gearbeitet in den Büros… Und bei den Wirtschaftsberatern auch. Die wetten schon die kullis für die rgen die sie uns später präsentieren… Während der hgv auf den Jahresbeitrag verzichtet, werden die Angestellten beim Lvh wohl drauf warten dass sie für die Handwerker gegen Bezahlung die Ansuchen – man weiss aber noch nicht wie – einreichen können, die es jetzt braucht… Naja wenn man jetzt den Urlaub aufbrauchen würde wäre es wohl nicht möglich im Sommer nur halbtags zu arbeiten!
    Seien wir mal ehrlich die ganzen Sinnlosberufler und Zettelschreiber wie weiter oben beschrieben sind, werden wir nie los. Das Geld kommt immer nur von der arbeitenden Masse die etwas produziert, und diese muss durch immer neue Regelungen, gesetze, Vorschriften, Kontrolle der Einhaltung der Vorschriften, Kontrolle der Kontrolle, Zertifizierungen und neuzertifizierungen, bescheinigungen die bescheinigen dass du bescheinigt bist usw…. wieder herausgezogen werden… 50 Prozent von dem was uns aufgehalst wird ist Unsinn, und statt ein Gesetz abzuschaffen oder zu verbessern wird es nur verkompliziert, aber immer so dass wir noch mehr bezahlen und noch mehr der zettelerzeuger durchfüttern… Und wie ohnmächtig die Politik ist sehen wir wohl im Moment, ich glaube der kompatscher hat genug zu tun im Moment, aber der sieht wohl auch langsam dass da einige beamtenkopfe Rollen müssen im weil bei uns alles so super ist aber gar nichts funktioniert…
    Schön finde ich aber auch dass man sieht wie es sich entwickelt wenn die Politik entscheidet und dann das Messer an den Hals bekommt… Liebe Politiker mit diesen ganzen Problemen kämpfen wir ob der ganzen unsinnigen Regelungen tagtäglich und niemand hilft uns…

    • waldhexe

      Ganz deiner Meinung.
      Mir schwirrt gerade eine Zahl vor einigen Monaten vor.
      Da prüstet sich das LPA die Landesregierung habe im Jahr 2019 1.200 Beschlüsse gefasst.Mich würde interessien wieviele Zettel mehr oder winiger geworden sind

  • heinz

    Öffnungen zum jetzigen Zeitpunkt sind verfrüht und sehr gefährlich. Unser Ministerpräsident Giuseppe Conte handelt mit großer Weitsicht und sehr überlegt. Die Zahlen geben ihm recht. Trotzdem wäre es vermessen, jetzt schon alles lockern zu wollen.

  • waldhexe

    Herr Haller fragen sie ihre Politiker,die sie immer so beweihräuchen,wieso man bei 75.000 Toten in Europa 741.000.000 Menschen einsperren kann .Hier fehlt jede Verhältnismässigkeit
    Oder steckt was ganz Anderes dahinter?
    Fragen über Fragen auf die Politik keine Antworten hat oder keine haben will.
    Oder könnte es sein dass:
    Stark erhöhte Sterblichkeiten wie in Norditalien durch zusätzliche Risiko­faktoren wie sehr hoher Luftverschmutzung und Mikrobenbelastung Legionellen aus Klimaanlagen sowie einem Kollaps der Alten- und Krankenpflege durch Massenpanik und Lockdown beeinflusst sein könnte.

  • leser

    Haller
    Due verhängte ausganfssperre bus mindestens 3. Mai ist vollkommen in ordnung
    Du als handwerksvertreter müsstest eigentluch am besten wussen dass der karren schon lange fahrt ayfgenommen hat an die wa d zu fahren da ust nicht das coronavirus daran schuld
    Hoffentluch hört auch ihr due glocken läuten und erneuert euren lvh haufen in der schlachthofstrasse denn das rezeot der freunderlwirtschaft zeigt ermüdungen und auslaufserscheinungen

  • nochasupergscheiter

    Der Lanz fährt auch Porsche war aber trotzdem pleite… Jetzt ist er zum Glück diese ganzen Sorgen los…

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