Du befindest dich hier: Home » Südtirol » Was bleibt den Helden?

Was bleibt den Helden?

Intensivstation Meran

Das Sanitätspersonal ist einer hohen physisch-psychischen Belastung ausgesetzt und nach der Corona-Krise droht auch noch Mehrarbeit zum Abbau der Wartelisten. Florian Zerzer verspricht Lösungen für beides: eine Anerkennung für die jetzige Leistung und einen Plan für den Abbau der aufgeschobenen Arbeit.

von Heinrich Schwarz

Die Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes werden durch ihren unermüdlichen Einsatz in der Coronavirus-Krise allseits als Helden des Alltags bezeichnet. Nur geht jetzt bei vielen Bediensteten die Sorge um, ob es diese Anerkennung auch noch nach der Krise gibt oder ob sie morgen – wie es ein Mitarbeiter zugespitzt formuliert – die Trottel vom Dienst sind. Nämlich dann, wenn es darum geht, die Wartelisten, die bereits vor Corona viel zu lange waren, abzubauen. Sprich: Wird es nach der Krise eine Verschnaufpause für die Helden geben oder müssen sie zusätzliche Mehrarbeit leisten?

Wie Mitarbeiter berichten, ist die physisch-psychische Belastung derzeit enorm. Neben dem Druck im Kampf gegen das Virus an vorderster Front besteht auch das Risiko, selbst zu erkranken und die eigene Familie anzustecken. Aktuell sind über 150 Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes mit dem Coronavirus infiziert. Das sind über zehn Prozent aller nachgewiesenen Fälle in Südtirol.

Das Personal erwartet oder erhofft eine „Belohnung“ für die erbrachte Leistung. Etwa einen Sonderurlaub nach überstandener Krise. Doch es kursieren bereits Pläne, wie die laufend länger werdenden Wartelisten nach der Krise schnellstmöglich abgebaut werden können. Ohne Mehrarbeit wird es dabei wohl kaum gehen. Ein Beispiel sind außerordentliche Öffnungszeiten der Ambulatorien.

Die Fragen, die sich stellen: Wird man den Mitarbeitern nach der Krise einen Ausgleich für die hohe physisch-psychische Belastung bieten? Und wie erfolgt die Planung der Visiten und anderen Leistungen, um die ausufernden Wartezeiten in den Griff zu kriegen? Ein Spagat, der für die Führung des Sanitätsbetriebes keineswegs leicht zu schaffen ist.

Generaldirektor Florian Zerzer sagt: „Beide Themen stehen natürlich auf der Tagesordnung.“

Florian Zerzer

Er erklärt: „Auf der einen Seite denken wir aktiv darüber nach, wie wir den Mitarbeitern ein Dankeszeichen geben können, weil sie momentan in vielen Bereichen wirklich fast Übermenschliches leisten. Wir sammeln Ideen, wie man dem Personal in den einzelnen Krankenhausbereichen am besten eine Anerkennung für die Leistungen geben kann.“

Zerzer betont, es sei sicher, dass der Sanitätsbetrieb oder das Land den Mitarbeitern etwas anbieten wird. Es gebe verschiedene Vorschläge, die aber noch nicht spruchreif seien. Man müsse auch die nötigen Vorbereitungen treffen, bevor man etwas ankündigen kann. Sonderurlaub sei eines der angesprochenen Themen, sagt der Generaldirektor auf Nachfrage.

Auf der anderen Seite zerbreche man sich schon den Kopf, wie man bei der Rückkehr zur Normalität vorgeht. „Vieles, was wir aufgeschoben haben, kommt dann auf uns zu. Wir planen bereits, aber wenn man die weitere Entwicklung rund um das Coronavirus nicht kennt, ist eine genaue Planung schwierig. Denn je länger die Krise dauert, desto mehr wird an geschobener Arbeit auf uns warten. Jedenfalls müssen wir nachher schauen, den Normalbetrieb wieder so schnell wie möglich maximal hochzufahren“, so Florian Zerzer.

In vielen Bereichen werde es eine Mehrbelastung geben, sagt er auf Nachfrage. Allerdings könne und müsse man derzeit auch viele Bereiche herunterfahren: „Deshalb haben wir zu Ärzten, die momentan etwa wegen nicht-stattfindender Operationen weniger tun können, gesagt, dass sie nicht in Urlaub gehen und diesen somit verbrauchen müssen, sondern auch Minus-Stunden ansammeln und diese danach wieder aufholen können. Das könnte in Vorbereitung für das, was nachher kommt, hilfreich sein“, erklärt der Generaldirektor.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (18)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • wm

    bin der Meinung man muss den Politikern vom Landtag jetzt mehr , das dind die wahren Helden.

    • leser

      Der Meinung bin ich auch und man sollte zusätzlich tiefenthaler direkt in die Landesregierung berufen
      Das wäre jetzt sicher einfach wenn man im Rausch der Dekret und direktverordnungen um sich schläg
      Da gäbe es sicher eine Möglichkeit das Wahlrecht zu unterwandern

  • insider84

    „Beide Themen stehen natürlich auf der Tagesordnung.“ Klar, aber das eine wird man vergessen, sobald das Gröbste vorbei ist und die Wartelisten müssen natürlich abgebaut werden, damit die eigenen Leistungsziele erreicht werden.

  • pingoballino1955

    Sonderurlaub und m e h r Geld,Herr Zerzer .Drückt euch jetzt bitte nicht um zukünftige Lohnerhöhungen,die Arbeiten und Gesundheitsisiken haben bis jetzt alle Bediensteten des Sanitätsbetriebes getragen,das sind unsere Helden,nicht sie und Co. Und es wird prekär bleiben,das zeichnet sich auch ab,wenn es um die exorbitanten Wartezeiten handelt. Kürzlich hat mir eine Person erklärt,sie hätte um einen Termin für eine Mamographie angesucht: Termin JUNI 2921.????????? Also musste sie privat ausweichen,bekam sofort einen Termin und bezahlte 160,00 Euro-SUPER,was????

    • pingoballino1955

      Sorry : sollte heissen 2 0 2 1

    • leser

      Kauf dir ein billigeres Handy oder fahr einmal weniger nach Riga dann ist das mit dem Privatperson kein Thema
      Das schlampen in der sanitäteinheit wird auch nach dem coronavirus seinen gewohnten Gang wieder weitergehen
      Man müsste vielleicht den Arbeitsvertrag von Zerberusse befristen und sein Gehalt mindestens halbieren und erfolgsprovisionen setzen dann würde seine Einstellung sich vielleicht ändern

  • robby

    Aktiv nachdenken will er, der Herr Generaldirektor. Aha!
    Hat er also bisher nur passiv nachgedacht? Blödes Geschwafel, beste Voraussetzung für ein zukünftiges politisches Amt.

  • stanislaus

    Ich glaube die meisten von uns Krankenpflegern, Altenpflegern, Oss, Technikern und Reinigungspersonal usw. fühlen sich nicht als Helden, wir machen die Arbeit die wir immer machen (natürlich ist der Ansturm außergewöhnlich, das Ansteckungsrisiko höher und die Schutzkleidung kräftezehrend), nur wurde unsere Arbeit bisher in Gesellschaft, Medien, Politik und auch von unseren Vorgesetzten kaum gesehen… Wir haben einfach funktioniert, mit Nachtschichten, Feiertsgsdiensten, Infektionsrisiko und grosser Verantwortung… Was sich der Großteil von uns wünscht sind faire Tarifverhandlungen, wo dem Rechnung getragen wird und der endlich auch jene Berufsgruppen berücksichtigt die direkt am Patienten täglich (und nächtlich) ihre Leistung erbringen….
    Wenn Herr Zerzer etwas kurzfristig für uns tun möchte, könnte er die unliebsamen Parkplatzgebühren an den Krankenhäusern aussetzen, weil wir z.Z. kaum die Möglichkeit haben öffentlich zur Arbeit zu kommen. Oder vielleicht ganz abschaffen in Zeiten wo sich Jungpolitiker über 10000Euro im Jahr an Spesen auszahlen lassen….

    • leser

      Stanislaus
      Diese Aussage ist etwas wert und das von jemanden der direkt in diesem Verein sitzt und die Inkompetenz und Gleichgültigkeit täglich zu spüren bekommt
      Belohnungen und Prämien ist nichts anderes als eine Form von Beiträgen mit denen man Schafe gefügig macht

  • george

    Nun, ‚yannis‘ und ‚leser‘, nehmt euch ein Beispiel an ‚Stanislaus‘ und überlegt euch, so wie er, endlich einmal konkrete und brauchbare Beiträge und schreib diese nieder, anstatt eurem ständigen Widrigkeiten. Uns allen wäre damit ein wenig gedient bzw. geholfen.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen