Streit um den Markt

Bauernmarkt am Dienstag in St. Michael
In St. Michael wurde am Dienstag trotz Corona-Maßnahmen der Bauernmarkt erlaubt. Das sorgt für Kritik im Dorf. Der Bürgermeister aber beruhigt: „Die Vorschriften wurden eingehalten.“
von Lisi Lang
Dass Bürgermeister Wilfried Trettl den Bauernmarkt im Eppaner Hauptort St. Michael gestern wieder erlaubt hat, hat nicht nur für freudige Gesichter gesorgt. Vor allem in den sozialen Medien wurde der Eppaner Bürgermeister teilweise stark für diese Entscheidung kritisiert. Das Hauptargument der Kritiker: Während Landeshauptmann Arno Kompatscher und Gesundheitslandesrat Thomas Widmann beinahe gebetsmühlenartig jeden Tag wiederholen, dass wir jetzt durchhalten und uns alle an die Regeln halten müssen, um die Verbreitung des Coronavirus endlich einzudämmen, riskiert der Eppaner Bürgermeister mitten in St. Michael Menschenansammlungen. Zudem meinten einige, dass es derzeit gar nicht erlaubt sei, derartige Märkte durchzuführen.
Der Bürgermeister von Eppan hält von dieser Kritik wenig und betont, wie gut am Dienstagvormittag alles funktioniert hat. „Die Leute haben sich wirklich diszipliniert verhalten und es hat wirklich wunderbar funktioniert“, sagt Wilfried Trettl, der den Markt immer wieder vom Rathaus aus beobachtet hat.
Es habe weder Menschenansammlungen, noch anderweitige Probleme gegeben. „Es wurden insgesamt nur vier Stände aufgebaut und das im Abstand von rund fünf Metern“, erläutert Wilfried Trettl. Zudem durfte immer nur ein Kunde pro Stand bedient werden, „woran sich auch alle gehalten haben – Betreiber und Kunden“, betont Trettl.
Der Bürgermeister von Eppan ist überzeugt davon, dass der Bauernmarkt mit strengen Regeln ebenso wie ein Lebensmittelgeschäft funktionieren kann – im Freien sei es zudem einfacher, z.B. Abstandsregeln einzuhalten. „Die Standbetreiber sind an uns herangetreten, mit der Bitte, diese Option zu überprüfen, da ihre Waren ansonsten schlecht werden“, erläutert Trettl. „Und da es auch von Bürgern Anfragen gab, wollten wir es einmal versuchen.“
Und das ist auch erlaubt: Laut staatlichem Dekret müssen zwar alle Märkte bis auf Weiteres geschlossen bleiben. „Ausgenommen sind jedoch Verkaufstätigkeiten, die ausschließlich Lebensmittel verkaufen, vorausgesetzt, dass die gebietsmäßig zuständige Gemeinde den Markt nicht vollständig ausgesetzt hat. Bei den Tätigkeiten, die geöffnet bleiben dürfen, ist der Betreiber verpflichtet dafür zu sorgen, dass der Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter zwischen den Personen eingehalten wird“, so die Erklärung der Abteilung Wirtschaft.
Wilfried Trettl vermutet, dass vor allem die Tatsache, dass viele im Netz vom „Wochenmarkt“ geschrieben haben, zu Unklarheiten geführt hat. „Es wurde in den sozialen Medien vielfach das Wort Wochenmarkt verwendet, aber es handelt sich hierbei um einen reinen Bauernmarkt mit Lebensmitteln“, betont der Bürgermeister von Eppan.
Sollten sich die Regelungen und Vorschriften nicht wieder ändern, wird der Bauernmarkt auch kommenden Dienstag in St. Michael stattfinden. „Ich habe einige Anrufen von Leuten erhalten, die sich bedankt haben, dass der Markt wieder stattfindet“, sagt Wilfried Trettl. Und wenn sich alle an die Vorschriften halten, sei es absolut kein Problem, den Markt zu organisieren.
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