Beendetes Foto-Shooting

Foto: Südtiroler Apfelkonsortium
Wie das Malser Netzwerk Hollawint mit einem inzwischen wieder zurückgenommenen Aufruf die Obstbauern gegen sich aufgebracht hat.
von Karin Gamper
Mit der Sprühsaison kehren im Oberen Vinschgau die Konflikte zwischen den Landwirten und den Pestizid-Gegnern zurück.
Das zeigt ein inzwischen wieder beendetes Hickhack, das sich in den letzten Tagen abgespielt hat und das der Unterlandler Jungbauer Georg Gallmetzer mit den Worten kommentiert: „Solche 007-Methoden lassen wir uns nicht bieten“.
Georg Gallmetzer ist Präsident der Arbeitsgemeinschaft „Zukunft der Landwirtschaft“. Der Verein wurde im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben, um, so formuliert es Gallmetzer, „über die Ausbringung von Pestiziden korrekt zu informieren“. Laut Gallmetzer zählt der Verein aktuell 33 Mitglieder.
Was aber bringt nun den Bauern-Verein derart in Rage? Hier betritt eine weitere Arbeitsgemeinschaft die Bühne: Hollawint. Das in Mals angesiedelte Netzwerk tritt seit Jahren sehr engagiert gegen den Pestizid-Einsatz auf und hat sich von Anfang klar hinter den Malser Weg und Bürgermeister Ulrich Veith gestellt.
Nun hat Hollawint mit einem bereits wieder zurückgenommenen Fauxpas unter den Obstbauern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Per Facebook hat die Initiative dazu aufgerufen, Landwirte beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln zu fotografieren und zu filmen. Der Aufruf stieß bei den Bürgern auf großes Echo. Innerhalb weniger Tage sind beim Malser Netzwerk etwa 60 Fotos aus allen Landesteilen eingegangen.
„Diese Aktion geht zu weit und es ist zudem ein Aufruf, etwas Illegales zu tun“, schimpft nun Gallmetzer. Die Arbeitsgemeinschaft „Zukunft der Landwirtschaft“ hat bei einem Anwalt nachgefragt: „Man darf niemanden auf seinem Privatgrundstück ohne dessen Einverständnis filmen oder fotografieren, sonst drohen Strafen“, weiß Gallmetzer nun. Die Arbeitsgemeinschaft „Zukunft der Landwirtschaft“ hat daraufhin alle Bauern dazu aufgefordert, ihrerseits Personen zu fotografieren und zu identifizieren, die Bilder anfertigen wollen und diese umgehend bei der Postpolizei zu melden.
So weit wird es nun nicht kommen. Hollawint hat den Post mit dem Foto-Aufruf bereits wieder entfernt und sich für den „unglücklichen Fehler“ entschuldigt.
Das Netzwerk schreibt u.a.:
„Es stand nicht in unserer Absicht, die Bauern unter Generalverdacht zu stellen. Gerade in Zeiten wie diesen leisten unterschiedslos alle Südtiroler Bauern einen sehr wertvollen, ja sogar unentbehrlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung und daher letztlich auch des sozialen Friedens.
Alle müssen mit der aktuellen, völlig neuen, weil noch nie dagewesenen Situation erst umzugehen lernen. Alle müssen sich aber auch im Klaren darüber sein, dass diese Situation kein Freibrief ist, die bislang geltenden und gerade auch dem Gesundheitsschutz dienenden Regeln der guten Landwirtschaft auszusetzen oder auch nur aufzuweichen.
Es gilt indes, möglichst unbeschadet und im gegenseitigen Respekt durch diese schwierige Zeit zu kommen.“
Kommentare (80)
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