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Effekte der sozialen Distanzierung

Nicolas Triquard (Foto: unibz)

Jeder enge Kontakt mit anderen Menschen erhöht in der aktuellen Krise die Wahrscheinlichkeit, zur Verbreitung des Coronavirus beizutragen. Die soziale Distanzierung, also die Begrenzung von sozialen Kontakten, wird derzeit als zentrale Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie gehandelt. Welche Wirkung sie in einer Stadt wie Bozen hat, zeigt Nicolas Troquard von der Fakultät für Informatik in einer grafischen Simulation.

Der Appell zu Hause zu bleiben, ist in der aktuellen Krise das Gebot der Stunde. Auf lokaler wie nationaler Ebene werden Bürgerinnen und Bürger mit immer mehr Nachdruck dazu angehalten, sich so wenig wie möglich außerhalb der eigenen vier Wände zu bewegen, um die Verbreitung von Covid-19 einzudämmen. Vor diesem Hintergrund hat Nicolas Troquard, ein Forscher der Fakultät für Informatik der Freien Universität Bozen, nun eine Simulation erstellt, die eindringlich vor Augen führt, welche Effekte die soziale Distanzierung in einer Stadt wie Bozen hat. Inspiriert wurde der Wissenschaftler von einer ähnlichen Simulation der US-Zeitung Washington Post. In Anlehnung daran hat Troquard eine Webseite mit dem Titel Simulating the propagation of a virus in the city of Bozen-Bolzano” (Simulation der Verbreitung eines Viurs in der Stadt Bozen) entwickelt, um mit mathematischen Modellen anhand von drei verschiedenen Szenarien die Ausbreitung eines hypothetischen Virus in Südtirols Landeshauptstadt zu simulieren.

„Im ersten Szenario halten sich nur 10 % der 300 Menschen, die wir als Stichprobe definiert haben, an die Vorschrift”, erklärt der Forscher. „Im zweiten Szenario bleiben dagegen 60% und im dritten gar 90% der Menschen zu Hause, um so enge Kontakte mit anderen Menschen zu vermeiden.”. Seine Simulation zeigt anschaulich, wie sich das Virus im ersten Szenario mit 10% exponentiell und unaufhaltsam ausbreitet und 90% der Bevölkerung infiziert. Beim Szenario mit 60% zeigt die Ansteckungskurve zwar nicht so schnell, doch angesichts einer Infektionsrate von 55% immer noch zu stark. „Vermeiden dagegen 90% der Menschen soziale Kontakte, sinkt die Ansteckungsrate auf 20% und der sogenannte Peak, der Höhepunkt der Ansteckungskurve, verschiebt sich zeitlich deutlich nach hinten“, so Nicolas Troquard.  Ein Ziel, das in Italien und in vielen anderen Ländern verfolgt wird, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems abzuwenden.

Der Forscher der Fakultät für Informatik präzisiert, dass seine Simulation auf mathematischen Modellen basiert und sich nicht auf die Ausbreitung des realen Sars-CoV-2, sondern eines hypothetischen Virus bezieht, der in der Visualisierung der Washington Post „Simulite“ genannt wird. „Um die Ausbreitung des Coronavirus zu modellieren, haben wir leider immer noch nicht ausreichend Daten“, erklärt Troquard. Das Ziel seiner Simulierung sei, die Dynamik zu veranschaulichen, mit der sich jedes Virus verbreitet, und vor allem aufzuzeigen, welche Wirkung die Maßnahme der sozialen Distanzierung dabei hat.

Die Seite, die Nicolas Troquard erstellt hat, ist auf Italienisch, Deutsch und Englisch verfügbar. Die vom Informatiker verwendeten geographischen Daten wurden dem Geobrowser des Südtiroler Bürgernetzes entnommen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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