„Dramatische Situation“
Die Situation der Obdachlosen in Bozen spitzt sich von Stunde zu Stunde zu: Die 70 bis 80 Menschen ohne Dach über dem Kopf trifft die Corona-Krise in unvergleichlichem Ausmaß.
In der Landeshauptstadt spielen sich dramatische Szenen ab: Wohnungslose, die vor dem Winterhaus kniend bitten, einfach nur duschen oder auf die Toilette gehen zu dürfen, die sich im kalten Wasser des Eisacks und der Talfer waschen; Menschen, die um ihre Gesundheit bangen und von der Polizei vertrieben und bestraft werden.
Auf das Angebot von Privaten, Container aufzustellen, hat die Gemeinde nicht reagiert. Gefahr ist in Verzug. Es gibt keine Unterkünfte. Wohin sollen die Menschen gehen, wenn es sie keine Unterkunft haben, fragen Bozner Hilfsorganisationen. Sie rufen die Gemeinde Bozen zum umgehenden Handeln auf.
Die Situation obdachloser Menschen in Bozen eskaliert: Die Freiwilligen des Winterhauses, von Bozen Solidale, Schutzhütte, SOS Bozen und Vinzibus rufen die Gemeinde Bozen auf, die sanitäre Versorgung in Bozen endlich zu gewährleisten und Wohnräume zur Verfügung zu stellen, damit in dieser außergewöhnlichen Krisensituation alle Menschen ein Dach über dem Kopf haben.
Es brauche Gebäude oder Container und Toiletten, um Konflikt- und Gewalteskalation zu vermeiden und für die Gesundheit zu sorgen, unterstreichen die freiwilligen und beruflichen MitarbeiterInnen der Bozner Hilfsorganisationen. Das Gewaltpotenzial steigt stündlich. Der Bürgermeister gefährde durch seine Untätigkeit die Sicherheit, betonen die Freiwilligen und die Hilfsorganisationen mit Nachdruck. Sicherheit und Gesundheit müssten jetzt an erster Stelle stehen.
Im Winterhaus in der Bozner Carduccistraße können sich die 50 obdachlosen Gäste seit vergangenem Samstag ganztägig aufhalten. Aber weitere 70 Menschen leben auf der Straße. Laut Dekret dürfte sich dort niemand aufhalten. Die Schließung der Hotels und mangelnder Wohnraum für Leiharbeiter tun ihres dazu, dass die Zahl der Obdachlosen jeden Tag steigt.
Entwürdigende Situationen spielen sich ab: Menschen ohne Dach über dem Kopf haben sich in den vergangenen Tagen vor die Freiwilligen des Winterhauses hingekniet und gebeten, einfach nur duschen zu können. Das ist entwürdigend für alle Beteiligten. Die obdachlosen Menschen wollen sich und die Bevölkerung genauso vor der Ausbreitung von Corona schützen, haben aber keine Chance, sich zu waschen oder ihre Notdurft in einer Toilette zu verrichten.
Die Hilfsorganisationen fragen mit Nachdruck, wo die Menschen hingehen sollen, wenn es kein Dach über dem Kopf für sie gibt.
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Kommentare (13)
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tiroler
Icj kapiere nicht warum man diese leute nicht in eine der leerstehenden kasernen im land unterbringt wo die ausgangsssperre kontrollliert werden kann .
arnold
London machts vor: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-obdachlose-hotels-100.html
Dürfte wohl auch bei den wenigen armen in Bozen möglich sein.
prof
Der Gemeinde Bozen gehöhrt ja das Stadt-Hotel ,ansonsten müssen sie eine andere Lösung finden.