Der Heimbringer
Ein Südtiroler Busunternehmer transportiert Südtirol- und Italien-Heimkehrende vom Münchner Flughafen aus über den Brenner. In Deutschland erlebt er dabei Erschreckendes.
Von Thomas Vikoler
In der Coronakrise schlägt die Stunde der Virologen – und der Transporteure. Waren müssen bzw. können im inzwischen abgeschotteten Europa weiter zirkulieren, und (teilweise) auch Menschen. Das Bozner Unternehmen Südtirol Bus, auf Flughafen-Transfers spezialisiert, hat deshalb in diesen Tagen sehr viel zu tun.
„Wir haben derzeit stark ansteigende Buchungen“, sagt Mitarbeiter Thomas Rauch während der Fahrt von Memmingen nach München.
Dort, am Airport Franz Josef Strauß, hat Südtirol Bus seit Mittwoch ein mobiles Büro eingerichtet, an dem Buchungen von Südtirol- und Italien-Heimkehrenden entgegengenommen werden. Mit Kleinbussen werden die Fahrgäste dann über den Brenner transportiert, zumeist mit dem Zielort Bozen. Von dort fahren die Heimkehrenden aus Oberitalien dann mit dem Zug weiter.
Südtirol Bus springt hier gewissermaßen für die Fernbusse wie Flixbus ein, die normalerweise diesen Dienst garantieren, ihre Fahrten über den Brenner wegen der Coronakrise aber eingestellt haben.
„Wir sind die einzigen, die noch fahren“, behauptet Rauch. Täglich kämen am Münchner Flughafen Südtiroler an, die entweder von einer Fernreise zurückkehren oder im Ausland leben einfach nach Hause wollen. Ins Corona-Krisengebiet.
„Wir fahren grundsätzlich mit Handschuhen und Gesichtsmaske“, betont der Busunternehmer, der dabei die italienischen Anti-Corona-Vorschriften einhält. Ganz im Gegensatz, wie er berichtet, zu den Menschen in Bayern, wo diese Woche der Katastrophen-Fall ausgerufen wurde. „Die Autobahn ist weiterhin voll, am Flughafen und in den Raststätten fehlen bisher Schutzmaßnahmen wie Desinfizierungen, Handschuhe oder Masken. Die Leute stecken weiter mit den Köpfen zusammen. Hier hat man offenbar nicht begriffen, was alles auf dem Spiel steht“, analysiert Rauch.
Wie lange er den Airport-Transfer-Dienst aus München noch aufrechterhalten darf, kann er derzeit nicht sagen. Aber solange die Nachfrage besteht und Reisen über den Brenner erlaubt sind, will er ihn weiterführen.
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