Hilfspaket für Kunstschaffende
LR Achammer hat ein Hilfspaket Kultur geschnürt: Künstlerinnen und Künstler, die sich in Corona-Zeiten digitaler Ausdrucksmittel bedienen, bekommen eine Beihilfe von 600 Euro.
Um den großen Einschränkungen beziehungsweise dem Stillstand zu begegnen, den das kulturelle Leben in Südtirol angesichts der Corona-Krise erfährt, hat das Land erste Hilfsmaßnahmen vorbereitet. So wird es für selbständige und freiberufliche Künstlerinnen und Künstler, die digitale Produktionen oder Projekte veröffentlichen, eine einmalige Beihilfe in Höhe von 600 Euro brutto geben. „Wir möchten damit Kunstschaffenden aller Sparten – von der Bildenden Kunst und der Musik, über Theater, Tanz und Literatur bis hin zu Film und Medien – dazu animieren, im virtuellen Raum tätig zu sein“, betonte heute (20. März) Landesrat Philipp Achammer, der die Maßnahme ankündigte. „Die produzierten Inhalte werden der Öffentlichkeit über digitale Plattformen oder über soziale Medien zur Verfügung gestellt und sind somit allgemein zugänglich, womit sie die Zugangskriterien der Landesförderung erfüllen.“
Einmalige Beihilfe für Kunstschaffende
Um die Verfahren und Verwaltungsabläufe zu vereinfachen und die einzelnen Kunstschaffenden zu entlasten, hat die Landesabteilung Deutsche Kultur mit Verbänden und Interessensvertretungen vereinbart, die Ansuchen über Sammelanträge der jeweiligen Verbändeabzuwickeln. Abgerechnet wird die Förderung mit einem Arbeitsbericht und der Dokumentation der veröffentlichten Arbeit. Künstlerinnen und Künstler, die nicht über einen Verband organisiert sind, können den Antrag direkt an das Amt für Kultur richten.
Projektion wertvoller Filme: Beihilfen verdoppelt
Auch den derzeit geschlossenen Kinos will das Land unter die Arme greifen. „Dies soll dadurch geschehen, dass die für die Projektion wertvoller Filmein deutscher Sprache vorgesehenen Beihilfen in ihrer Quote pro Film verdoppelt werden“, kündigte der Landesrat an.
Kulturvereine, Stiftungen und Kultureinrichtungen
„Die derzeit ausgesetzten Veranstaltungen belasten den Kulturbetrieb und alle Kulturschaffenden“, betonte Landesrat Achammer, „Vereine und Verbände dürften derzeit allerdings nicht vor Liquiditätsproblemen stehen, da sie aufgrund der Vorschussregelung 80 bis 90 Prozent ihrer Landesfinanzierung erhalten haben.“ Man sei aber bemüht, Führungs- und Personalkosten auch für den Zeitraum ohne oder mit reduzierter Tätigkeit anerkennen zu können. „In jedem Fall müssen Entlassungen vermieden werden“, forderte der Landesrat. Er verwies darauf, dass „die allgemeinen Förderungen aufrecht bleiben“ und auch die Förderung sprachübergreifender Projekte sichergestellt sei.
Kulturelles Ehrenamt
Was die ehrenamtliche Kulturarbeit angeht, verwies Landesrat Achammer auf das Dekret „Cura Italia“ vom Nr. 18 vom 17. März 2020, mit dem zum einen die Maßnahmen der Lohnausgleichskasse auf den Dritten Sektor ausgedehnt werden. Arbeitgebende können für ihre Mitarbeitenden bis zu neun Wochen Lohnausgleichskasse beanspruchen. Zum anderen ist für Freiberufler eine einmalige Unterstützung in Höhe von 600 Euro für den Monat März 2020 vorgesehen. Die Termine zur Anpassung der Satzungen der Organisationen des dritten Sektors und zur Genehmigung der Jahresbilanzen werden verlängert. Zahlungsaufschübe bis Ende Mai werden gewährt. Schließlich sieht Artikel 89 einen staatlichen Fonds zur Unterstützung von Kulturorganisationen vor, der vorerst für 2020 mit 130 Millionen Euro dotiert ist.
Digitale Angebote nutzen
Abschließend rief der Landesrat dazu auf, diese Ausnahmesituation zu nutzen, kreativ zu sein, sich weiterzubilden und digitale Medien und Instrumente zu nutzen, von denen es immer mehr gebe: Die Landesbibliothek Teßmann lade beispielsweise auf www.biblio24.it zum Lesen von Zeitungen und Büchern ein. Im Kulturportal digital.tessmann.it findet sich ein umfangreiches Angebot an digitalisierten historischen Zeitungen, Büchern und Grafiken. Zeitgenössische Südtiroler Literatur bietet das digital.tessmann.it/literaturarchiv. Schülerinnen und Schüler, die für ihre Hausaufgaben gesicherte Informationen aus Fachdatenbanken benötigen, finden diese auf www.chiri.bz. Auch die Jugendarbeit verlagert sich zunehmend in virtuelle Räume. Unter der Aktion #VIRTojaL formiert sich die Offene Jugendarbeit in Südtirol. Die meisten Sprachkurse im Weiterbildungsbereich werden über virtuelle Klassenzimmer abgehalten. Dies gilt auch für weitere Aktionen und Gesprächsrunden. Über das Amt für Film und Medien werden über 1000 Onlinemedien zum Downloaden für Lehrkräfte und Schüler über 16 Jahre zur Verfügung gestellt.
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