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„Wir müssen hart durchgreifen“

Thomas Widmann

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie müssen verlängert werden, teilt LH Arno Kompatscher mit. Und: Von nun an wird strenger kontrolliert.

Von Matthias Kofler

Die virtuelle Pressekonferenz der Landesregierung stand am Donnerstag unter dem Titel „Gesundheit in Zeiten von Corona“.

LH Arno Kompatscher lobte die Bevölkerung für die „große Disziplin“, die sie in diesen schwierigen Zeiten an den Tag lege. „Leider gibt es noch immer Ausreißer. Noch immer halten sich zu viele Menschen nicht an die Regeln“, bedauerte der LH. Daher habe er sich mit dem Regierungskommissar und dem Präsidenten des Gemeindenverbands in Verbindung gesetzt.

Kompatscher kündigte an, dass die Ordnungskräfte angewiesen wurden, „von nun an hart durchzugreifen“. „Jetzt wird in allen Gemeinden des Landes streng kontrolliert. Menschen, die sich nicht an die Vorgaben halten, werden angezeigt und müssen mit harten Strafen rechnen. Es handelt sich hierbei nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine Straftat. Wir müssen hart durchgreifen“, so Kompatscher. Bisher seien in Südtirol einige Hundert Personen angezeigt worden. Im schlimmsten Fall drohe eine Gefängnisstrafe von bis zu zwölf Jahren.

Arno Kompatscher

Der Regierungschef betonte, dass er täglich in Videokonferenzen mit der römischen Regierung und den Präsidenten der anderen italienischen Regionen in Kontakt stehe. In diesen Gesprächen gehe es um die Ausstattung der Regionen mit der notwendigen Schutzausrüstung und um die Corona-Tests (Südtirol liege bei den Tests im Spitzenfeld).

Gleichzeitig sei es auch die „einhellige Meinung“, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, die derzeit bis zum 3. April gelten, verlängert werden müssen. Unter anderem betrifft das die Schulen, Gastronomiebetriebe und Geschäfte. Ministerpräsident Giuseppe Conte werde schon in den kommenden Stunden eine entsprechende Ankündigung machen. Ein genaues Datum, bis wann die Restriktionen verlängert werden sollen, konnte der LH nicht nennen. In römischen Kreisen wird der 4. Mail als möglicher Termin kolportiert.

Der Regierungschef ergänzte, dass auch die strengeren Landesmaßnahmen (Schließung der Baustellen, keine Sonntagsöffnung von Lebensmittelgeschäften) verlängert werden sollen. Südtirol habe „früh genug“ die notwendigen Maßnahmen gesetzt, unterstrich Kompatscher.

Marc Kaufmann

Marc Kaufmann, medizinischer Einsatzleiter zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, teilte mit, dass alle 16 bisher in Südtirol verstorbenen, positiv getesteten Patienten an Vorerkrankungen litten. Der Sanitätsbetrieb habe ein Konzept erarbeitet, mit dem die
sensiblen Strukturen im Krankenhaus und das Personal geschützt werden sollen. Das Gesundheitssystem laufe zurzeit „auf Notbetrieb“.

„Wir unternehmen extrem hohe Anstrengungen, doch irgendwann stoßen wir an unsere Grenzen. Deshalb appellieren wir an die Bevölkerung, insbesondere in den Ballungsräumen, sich an die Vorschriften zu halten“, so Kaufmann. Wichtig sei es, die Atemwege zu schützen, etwa mit einem Schal oder mit einem Schutzstoff, damit die Tröpfchen nicht übertragen werden.

In den kommenden Tagen soll die Bevölkerung, vor allem jene in den besonders betroffenen Gebieten, mit entsprechenden Halstüchern versorgt werden, kündigte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann an. Eine größere Lieferung mit Schutzausrüstung aus China (1 Million Schutzmasken, 500.000 FFP2-Masken, 700.000 Schutzanzüge) sei bestellt worden. „Wir befinden uns in einem harten Wettbewerb auf dem Markt“, betonte Widmann.

Der Landesrat stellte die Studie des Biostatistikers Markus Falk vor. Der graue Bereich zeigt, wie sich das Virus, je nachdem, wie sich die Bevölkerung von nun an verhält, weiterverbreitet (entweder steiler Anstieg oder Abflachen der Kurve).

„Wenn sich die Bevölkerung undiszipliniert verhält, dann wird das Gesundheitssystem schon nächste Woche an seine Grenze stoßen. Wenn sie die Regeln – keine sozialen Kontakte, wenige Wochen zu Hause bleiben, möglichst oft den Tisch und die Türen abwaschen – konsequent befolgt, dann werden wir die Infektionskette brechen und die Situation weiter im Griff haben“, so Widmann.

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