Rasche Hilfe
Die Obstgenossenschaft CAFA in Meran produziert derzeit dringend benötigtes Desinfektionsmittel für Krankenhäuser und Altenheime. Wie das funktioniert und wo man es beantragen kann.
von Karin Gamper
Bei CAFA in Meran liefen gestern die Telefonleitungen heiß. Der Grund: Das Land hat am Montag mitgeteilt, dass die Obstgenossenschaft dazu bereit ist, täglich eine größere Menge an Desinfektionsmittel herzustellen und kostenlos zu verteilen. Desinfektionsmittel sind bekanntlich infolge der Corona-Krise ebenso gefragt wie Mundschutzmasken und kaum mehr erhältlich.
Doch wie funktioniert das überhaupt? Und wieso kann eine Obstgenossenschaft plötzlich Desinfektionsmittel herstellen?
CAFA-Geschäftsführer Karlheinz Schönweger klärt auf: „Wir brauchen für unsere internen Arbeitsabläufe und zur Reinigung der Maschinen das ganze Jahr über Desinfektionsmittel, das wir deshalb selbst mit einem eigenen Gerät produzieren“. In der gegenwärtigen Notsituation hat CAFA die Herstellung hochgefahren, um dem Land unter die Arme zu greifen. „Unsere Kapazitäten liegen maximal bei 50 Liter pro Stunde. Derzeit produzieren wir rund um die Uhr, um soviel Desinfektionsmittel wie möglich herzustellen“, erklärt Schönweger. Täglich sind das etwa 800-1000 Liter, die an das Land weitergegeben werden können. Dieses wiederum versorgt die Krankenhäuser und Seniorenheime damit. „Leider reicht es nicht für alle Krankenhäuser aus, aber es ist immerhin eine kleine Hilfe“, so der Geschäftsführer.
Zur Herstellung des Desinfektionsmittels verwendet CAFA zwei natürliche Produkte: Salz und Wasser. Schönweger: „Das Salz wird mit dem Wasser zu einer gesättigten Kochsalzlösung vermischt und anschließend in einem Elektrolysevorgang in ein Anolyt und ein Katholyt gespalten. Das Anolyt in unserem Fall ist eine hypochlorige Säure, welche wir als Desinfektionsmittel verwenden“.
Die zündende Idee hatte CAFA-Sortierleiter Heini Erlacher. „Er ist sehr erfahren auf diesem Gebiet und der Algunder Bürgermeister Ulrich Gamper hat die notwendigen bürokratischen und politischen Schritte für uns getätigt“, erklärt Schönweger, der stolz darauf ist, dass die Obstgenossenschaft den Südtirolern rasche und kostenlose Hilfe anbieten kann.
Das Desinfektionsmittel wird zentral vom Landeszivilschutzzentrum an Krankenhäuser und Altersheime verteilt. „Wir bitten deshalb dringend darum nicht bei uns in der Obstgenossenschaft direkt anzurufen, da wir eine gerechte Verteilung an Krankenhäuser, Altenheime und andere wichtige Einrichtungen in den Vordergrund stellen“, appelliert Schönweger an die Bürger.
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Kommentare (4)
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Super Idee. Ob das Desinfektionsmittel allerdings für Krankenhäuser zugelassen wird, wage ich zu bezweifeln. Diese müssen den medizinischen Standarts entsprechen und speziell dafür freigegeben sein.
meintag
Genossenschaften haben wir in Südtirol doch zuhauf. Da sollten sich die anderen Geschäftsführer ein Beispiel nehmen.