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„Zu gefährlich“

Monica Oberrauch

Die Südtiroler Ärztekammer fordert, dass alle Ärzte mit der notwendigen Schutzkleidung ausgestattet werden. Andernfalls sei eine Patientenbetreuung zu gefährlich.

Tageszeitung: Frau Oberrauch, die Ärzte- und Zahnärztekammer hat einen Brief an Landesrat Widmann, LH Kompatscher und an Generaldirektor Zerzer geschickt – weil die Ärzte noch immer nicht oder unzureichend mit Schutzkleidung ausgestattet wurden. 

Monica Oberrauch: Eine geregelte Arbeit am Patienten kann und darf unter diesen Umständen keinesfalls stattfinden. Wir Ärzte müssen nicht nur uns schützen (jeder Patient muss potentiell als infektiös angesehen werden), sondern auch wir selbst dürfen nicht die Infektionsquelle sein. Und die Zahlen zeigen, dass die Infektionsrate unter den Ärzten hoch ist.

Auch in Südtirol wurden bereits Ärzte positiv auf das Covid-19 getestet.

Genau, sei es Krankenhausärzte als auch Hausärzte wurden bereits positiv getestet und das ist natürlich auch auf die unzureichende Schutzkleidung zurückzuführen.

Das Istituto Superiore di Sanità bestätigt in seinen Empfehlungen für eine rationale Verwendung der Schutzausrüstung die Tatsache, dass u.a. Ärzte am Patienten dem größten Risiko einer Infektion ausgesetzt sind, falls die Schutzausrüstung falsch angewandt wird bzw. den Anforderungen nicht entspricht oder gar nicht vorhanden ist. Wir fordern jetzt wirklich, dass der Sanitätsbetrieb aktiv wird…

Ansonsten…

Eine Patientenbetreuung unter solchen extremen Umständen ist verantwortungslos und gefährlich. Ich würde nicht darum herumkommen, die Empfehlung aussprechen zu müssen, dass nur mehr Ärzte am Patienten arbeiten dürfen, die mit vollständiger Schutzausrüstung ausgestattet sind. Das ist nicht als Drohung zu verstehen, aber ich kann nicht jemanden arbeiten lassen, der sich nicht schützen kann.

Interview: Lisi Lang

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • pingoballino1955

    Was sagen denn nun die Verantwortlichen dazu???? Ach ja,jetzt ist niemand zuständig????

    • meintag

      Doch die Zuständigen gibt es, nur müssen Sie sich an den staatlichen Notfallplan halten so wie in anderen Staaten auch.
      Italien hat zumindest Häfen welche mit Hilfsmittel angesteuert werden können. In der EU gibt es Staaten welche nicht so agieren können. Auch die Schweiz wird sich umsehen müssen.

  • stanislaus

    Wieso sprechen Ärztekammer und -gewerkschaften immer nur von sich und nie auch von den anderen Berufsgruppen, die in engem Kontakt mit den Patienten sind? Sollen Reinigungspersonal, Krankenpfleger, OSS, Techniker zu gunsten der Ärzteschaft auf die Schutzkleidung verzichten??

    • meintag

      Weil es wie immer nur um die eigenen Mitglieder geht. Zum funktionieren eines Krankenhauses braucht es die ganzen erwähnten Personen. Wenn es aber um Informationen und Weiteres geht wird geschwiegen. Allein meine Frage über die neue Massnahme der Kontrolle un schriftlicher Form Wo und Wie man sich kontrollieren lassen kann wurde vin keinem der Oberpolitiker oder Ärzten erklärt.

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