Bild und Kontext
Die Katholische Männerbewegung und der Südtiroler Künstlerbund schreiben einen Kunstwettbewerb und eine Ausstellung zum Thema „Bild und Kontext“ aus.
Mit der Reformation gewinnt im Christentum die Schrift gegenüber dem Bild immer mehr an Bedeutung. Das Transzendentale in den Bildern wird zusehends vom Wort verdrängt, Luther spricht in diesem Zusammenhang vom Reich Gottes als einem Hör-Reich weniger einem Seh-Reich. In der Sakralkunst der Jetztzeit ist zu beobachten, dass die Kunst in den Kirchenhäusern vielmehr einem dekorativen Charakter verfallen ist als einem erzählerischen. Damit geht ein wichtiger Gehalt verloren, der einerseits das kulturelle Erbe der Bildsprache in religiösem Kontext transportiert und andererseits die Faszination und die freie künstlerische Interpretation weiterführt. Das Vermögen der Kunst sichtbar zu machen, was mit Worten nicht auszudrücken ist, ist eine Kraft, die weit über die reine ästhetische Erfahrung hinauswächst. Dabei ist der Anspruch an die Kunst, dass sie Momente der Verzauberung und der Faszination, die von der Schönheit ausgehen, bereithält, aber auch Momente der Erschütterung und des Erschreckens über die conditio humana. Bilder für Menschenwürde, Barmherzigkeit, Erlösung, Respekt, Toleranz, Gleichwertigkeit der Geschlechter, Eingebunden-Sein des Menschen in die Schöpfung, können zeigen helfen, dass die Botschaft Jesu eine Frohbotschaft ist und bleibt, die uns aufrichtet, Mut macht und Wege zu Frieden, Freiheit und Freude eröffnet. Diese Ausschreibung ist der Versuch, eine zeitgenössische sakrale Bildsprache zu etablieren. Es braucht Bilder, die zu uns sprechen, auf uns einwirken, uns berühren, auch vor und nach unserer Vernunft. Ziel ist es, eine Ausstellung zu organisieren, die die Interaktion zwischen Kunst und Religion – oder zwischen historischer Kirchenkunst, Bibelzitaten und zeitgenössischer autonomer Kunst – veranschaulicht. Von einer Fachjury werden 9 Positionen ausgewählt, die an einer im Herbst 2020 ausgerichteten Ausstellung teilnehmen.
Zur Teilnahme sind alle Bildenden Künstler Künstler*innen eingeladen. Jede/r Künstler*in, die/der Interesse hat, am Wettbewerb teilzunehmen, kann sich bis zum 30. Mai 2020 beim SKB per Mail [email protected] bewerben. Bei Einsendungen per Post gilt nicht der Poststempel. Es werden nur Einsendungen berücksichtigt, die bis zum 30. Mai 2020 eingehen. Es sind alle Medien zugelassen. Es dürfen bestehende Werke eingereicht werden. Die Ausschreibung soll allerdings vor allem auch Ansporn sein, ein neues Werk zu schaffen.
Alle 9 ausgewählten Werke werden in einer Gemeinschaftsausstellung gezeigt. Die 5-köpfige Jury setzt sich aus Fachleuten der Theologie und Kunstexpert*innen zusammen: Lisa Trockner , Verena Niederegger , Peter Schwienbacher , Micha Flesch und Eva Gratl . Die Ausstellung selbst soll von einem/einer Kurator*in ausgerichtet werden, der/die auf Basis der Juryentscheidung die Ausstellungskonzeption und -ausrichtung vornimmt.
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Kommentare (1)
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treter
I glab es gibt momentan wichtigeres oder?