Der Bischof allein zu Haus
Bischof Ivo Muser hat am 3. Fastensonntag und am Tag der Solidarität im menschenleeren Dom von Bozen Gottesdienst gefeiert.
Dank Radioübertragung und erstmals Videostream konnten die Gläubigen die Eucharistie zwar nicht vor Ort mitfeiern, aber zumindest über den Äther und das Internet.
Bischof Muser unterstrich dabei die Bedeutung von Solidarität gerade in schwierigen Zeiten: „Solidarisch sein heißt füreinander einstehen. Wir brauchen einander.“
In seiner Predigt ging der Bischof auf die besonderen Umstände hin, die ihn dazu zwingen, den Gottesdienst im leeren Bozner Dom zu feiern:
„In diesen Tagen ist es nicht mehr möglich, dass wir zusammenkommen, um in Gemeinschaft Gottesdienst zu feiern. Das ist schmerzlich. Wird uns durch dieses „Fasten“, das uns in dieser Fastenzeit auferlegt wird, bewusst, was uns alles fehlen würde, wenn wir unseren Glauben nicht mehr öffentlich und in Gemeinschaft ausdrücken und leben könnten? Ich bete in diesen schwierigen Tagen oft um einen neuen, existentiellen Durst nach Gemeinschaft, nach dem Wort Gottes, nach der Eucharistie. Bitten wir gemeinsam um diesen Durst und vertrauen wir darauf, dass uns die Erfahrung, die wir jetzt machen müssen, zum Segen wird – durch alles hindurch.“
Der Bischof schlug in der Predigt dann den Bogen zur Solidarität, zum füreinander einstehen:
„Der Tag der Solidarität, den wir heute in unserer Diözese begehen, kann uns gerade in diesen schwierigen Tagen deutlich machen, was ich in meinem Hirtenbrief geschrieben habe: Solidarität steht jeder Form egoistischer Selbstfindung, Selbstverwirklichung und Selbstbewahrung entgegen. Solidarisch sein heißt füreinander einstehen.
Nicht Schlagworte wie ‚Wir zuerst‘ machen unsere Welt besser, sondern die Überzeugung: Wir brauchen einander. Nur gemeinsam mit den anderen wird das eigene Leben gelingen. Ich danke allen, die gerade in diesen Tagen Solidarität leben durch gute Worte und durch konkrete Zeichen und Taten. Und ich wünsche uns allen einen neuen Durst nach IHM, dem Wasser voller Geschmack und Leben.“
Requiem am Dienstag, 17. März
Bischof Muser wird am kommenden Dienstag, 17. März, ab 9 Uhr im Bozner Dom – natürlich wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit – ein Requiem für alle Verstorbenen der vergangenen Tage feiern.
„Wir wissen uns mit ihnen verbunden und wir hoffen und vertrauen, dass sie das große Ziel des Lebens erreicht haben“, sagte Bischof Muser am Ende des heutigen Gottesdienstes. Auch der Gottesdienst am kommenden Dienstag wird wieder via Radio und Videostream übertragen.
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Kommentare (3)
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erich
Das wird in Zukunft öfter passieren, die Alten sterben weck und die Jungen haben genug von diesen Märchen.
regenwurm
Wir haben vor allem die Schnauze voll von solchen scheiss Kommentaren!!!!