Stop racism!
Trotz Absage der Aktionswochen gegen Rassismus „Stop Racism“ setzen auch heuer rund 30 Südtiroler Organisationen gegen Rassismus in Südtirol ein Zeichen. Sie sind der Meinung: „Auch Rassismus kann ansteckend sein und die Betroffenen an den Rand der Gesellschaft drängen.“
Zum zweiten Mal schloss sich die OEW dieses Jahr mit rund 30 Südtiroler Organisationen und unzählige Freiwillige den europaweiten Aktionswochen gegen Rassismus an. Noch bis Anfang der Woche waren in Bozen, Brixen, Meran, Kaltern und Mals diverse Aktionen vom 9. bis zum 22. März geplant. Auch wenn die Aktionen aufgrund der verordneten Schutzmaßnahmen abgesagt werden mussten, sehen sich die Mitwirkenden in der Pflicht, für das Thema zu sensibilisieren.
Stellvertretend für die geplanten Events präsentiert die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt deshalb nun 15 Kurzvideos, die seit Montag in den sozialen Netzwerken zum Thema gestreut werden. Im Fokus der Videos stehen 15 Südtiroler*innen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Nachnamen. In ein, zwei Minuten erzählen sie von Alltagssituationen, in denen sie rassistischen Aggressionen ausgesetzt sind oder Zeug*innen davon wurden.
Oft sind es unbewusste Verhaltensweisen und so genannte Mikro-Aggressionen, die Schwarze Menschen in Südtirol zu Ausgegrenztenmachen. Wenn der Platz im Bus daneben immer leer bleibt, auf Jobbewerbungen keine Antwort folgt, Passant*innen beim Vorbeigehen plötzlich ihre Taschen fester halten. Aber auch offene Aggressionen und Anfeindungen stehen an der Tagesordnung, wenn Menschen ohne konkrete Begründung eines Ladens verwiesen werden, Wohnungsvermieter das Telefon auflegen, sobald sie einen fremden Namen hören, wenn Vorurteile und Hass in offene Gewalt münden.
Geschäftsführer Matthäus Kircher betont: „Rassismus zieht sich durch sämtliche Lebensbereiche und tritt im zwischenmenschlichen Miteinander genauso wie in institutionellen Strukturen auf.“ Oft sei uns nicht bewusst, wie sehr bestimmte Verhaltensweisen Personen diskriminieren. Umso wichtig sei es, dafür zu sensibilisieren.
Sharoom Cristhell Torres vom Verein„Le nuove generazioni dell’Alto Adige – Brücke in die Welt“. ergänzt: „Rassismus ist etwas, das nicht leicht zu fassen ist, aber das sich in den alltäglichsten Situationen zeigt. Wenn die Leute zum Beispiel behaupten, ich bringe ihnen den Corona-Virus, nur weil ich mandelförmige Augen habe. Dabei bin ich in Südtirol aufgewachsen und lebe hier wie jede*r andere auch.“
In dieser Hinsicht sei auch Rassismus ansteckend: Fehlender Respekt und unausgesprochene Tabus führen schnell dazu, Diskriminierung salonfähig zu machen. Dem wollten die 30 Organisationen in den kommenden Wochen etwas entgegensetzen. Nun tun sie es symbolisch, im Netz.
Folgende Südtiroler Organisationen engagieren sich:
Landesberufsschule für das Gastgewerbe Savoy, Caritas Haus Ruben, Caritas, Migrant(inn)enberatungsstelle Flori, S.I.P.R.O.I.M.I der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, Bibliothek Mals, Gemeinde Mals, Italienisches Rotes Kreuz – CAS Maria Kurz, Circolo Cuturale ANPI Franca „Anita“ Turra Hans Egarter, Centro Pace, Comune di Bolzano, Libreria Ubik con il sostegno degli assessorati alla Cultura di provincia e Comune di Bolzano, Biblioteca culture del mondo, Armonia Latina, OEW-Organisation für Eine solidarische Welt, Forum Prävention, Amnesty International Bozen-Bolzano, Brücke in die Welt – Le nuove generazioni dell’Alto Adige, Liscià-donne che raccontano donne /cooperativa Officine Vispa, VKE, Gruppo Speriment-azione, Teatro dell’Oppresso (Trento), Fondazione Alexander Langer Stiftung, Bozen Solidale, Botheration HiFi, Kuba Nightlife, HRI – Human Rights International, Officine Vispa, Ost-West Club, Sozialgenossenschaft Spirit “African Soul”;
In ihren Projekten arbeiten sie viel mit einheimischen und zweiheimischen Bürger*innen zusammen und machen immer wieder die Erfahrung, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Namens oder ihrer Herkunft, benachteiligt werden.
Hier geht es zur OEW-Videokampagne: www.oew.org/videokampagne-stop-racismund zur Kampagne in den sozialen Netzwerken: www.instagram.com/oew_zebraund www.facebook.com/oew.org;
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Kommentare (2)
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george
Der „Schlechtmensch“ kurt ist halt auf dem anderen Auge blind.