Drogen im Abwasser
Die Gerichtsmedizin Innsbruck hat Drogenrückstände in Südtirols Abwässern untersucht. Cannabis wird am häufigsten konsumiert.
von Eva Maria Gapp
Was in Südtirols Kläranlagen landet, mag für den Großteil der Bevölkerung uninteressant sein. Das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck hat sich Südtirols Abwässer nun aber genauer angesehen. Sie wurden auf Drogenrückstände untersucht. Die zentralen Ergebnisse vorweg: Cannabis wird am häufigsten konsumiert. Und der Kokainkonsum ist in Südtirol höher als im Osten. Hier liegt Bozen mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch vorne. Außerdem lassen sich für das Wochenende höhere Kokain-, Amphetamin- und MDMA-Konzentrationen nachweisen, als an anderen Wochentagen. Laut Innsbrucker Gerichtsmedizin gibt es aber keine Zunahme des Drogenkonsums im Jahresvergleich.
Am Donnerstag hat das Institut die Ergebnisse ihres sogenannten Drogen-Screenings im Abwasser präsentiert.
Das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI) ist Teil des europaweiten Netzwerkes SCORE, das in Zusammenarbeit mit der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht jährlich die Mengen einzelner verbotener Substanzen in den Abwässern europäischer Städte untersucht. 2019 wurde der Drogenkonsum anhand der Abwässer aus acht österreichischen und zwei Südtiroler Regionen (Bozen und Bruneck) analysiert. Damit lassen sich valide Aussagen über den Drogenkonsum von über 920.000 Menschen treffen. Bezogen auf die Einwohnerzahl waren Graz, Innsbruck und Bozen mit jeweils über 100.000 Bewohnern die größten untersuchten Gemeinden. Laut Innsbrucker Gerichtsmedizin kann mit den vorliegenden Ergebnissen der Drogenkonsum von 40 Prozent der Südtiroler Bevölkerung abgebildet werden. Denn über die Toiletten gelangen Spuren von Drogen in die Kanalisation und Kläranlagen.
Demnach „war in jeder der untersuchten Regionen Cannabis die dominierende Droge, wobei in den Städten tendenziell mehr Cannabis konsumiert wird, als im ländlichen Raum. Der höchste Pro-Kopf-Verbrauch an THC….
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