„Es gibt noch viel zu tun“
Julia Unterberger sagt: „Der 8. März soll nicht ein Tag sein, an dem man den Frauen Mimosen schenkt, sondern ein Tag, der an die substantielle Gleichstellung der Geschlechter erinnern soll.“
„Der 8. März soll nicht ein Tag sein, an dem man den Frauen Mimosen schenkt, sondern ein Tag, der an die noch notwendigen Schritte für eine substantielle Gleichstellung der Geschlechter erinnern soll.“ Das schreibt SVP-Senatorin Julia Unterberger zum Tag der Frau.
„Der Notstand rund um das Coronavirus hat uns erneut vor Augen geführt, dass Italien jenes Land ist, das die zweitälteste Bevölkerungsstruktur der Welt aufweist. Die Geburtenrate nimmt immer mehr ab – nicht, weil die Frauen sich keine Kinder mehr wünschen, sondern weil sie sich immer noch zwischen Beruf und Familie entscheiden müssen und weil ihnen die finanzielle Sicherheit fehlt, Kinder in die Welt zu setzen“, so die SVP-Senatorin in einer Aussendung.
Und weiter:
„Paradoxerweise sind die Geburtenraten eine aussagekräftige Kennzahl für die Gleichstellung der Geschlechter geworden: In Ländern mit einer hohen Frauenbeschäftigung ist auch die Anzahl der Geburten hoch. In Schweden etwa liegt die Erwerbstätigkeit von Frauen bei 70 Prozent – auf jede Frau fallen im Durchschnitt etwa zwei Geburten. Ganz anders in Italien: Nur 50 Prozent der Frauen gehen einer Erwerbstätigkeit nach und auf jede Frau fallen durchschnittlich 1,31 Geburten.
Es braucht politische Anstrengungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten – und um die geschlechterbedingte Diskrepanz zwischen den Gehältern zu bekämpfen: Bei gleicher Qualifikation verdienen Frauen immer noch ca. 17 Prozent weniger als Männer.
Männer müssen außerdem mehr in die unbezahlte Arbeit in der Familie eingebunden werden. In vielen europäischen Ländern ist bereits eine Väterprämie vorgesehen; falls die Väter mindestens die Hälfte der für das Paar vorgesehenen Elternzeit beanspruchen, werden zusätzliche Monate an Freistellung gewährt.
In Italien hingegen ist die Zuständigkeit der Frau für die Familie immer noch in der Verfassung festgeschrieben. Art. 37 unterstreicht zwar, dass einer Frau bei gleicher Arbeitsleistung derselbe Lohn wie einem Mann zustehe. Gleichzeitig nennt er den Dienst für die Familie die wesenhafte Aufgabe der Frauen, für welche ihr und dem Kind ein besonderer, angemessener Schutz zufalle.
Es wäre höchstens an der Zeit, diesen Artikel abzuändern: Denn die Gleichstellung der Geschlechter bedeutet gleiche Chancen und Zuständigkeiten im Beruf und in der Familie.
Der Anteil von Frauen in Führungspositionen liegt in Italien bei nur 27 Prozent: Dieser Wert liegt weit unter dem europäischen Mittel (33,9 Prozent). Frauen sind in den Spitzenpositionen unterrepräsentiert – und sehr oft üben sie Tätigkeiten aus, die nicht ihrem tatsächlichen Studientitel entsprechen.“
Daher braucht es dringend ein flächendeckendes Kinderbetreuungsnetz, Maßnahmen zur Einbindung der Väter und ein Umdenken in der Gesellschaft.
Auch die Beteiligung von Frauen am politischen Leben muss gefördert werden: Anzusetzen ist etwa bei den Wahlgesetzen. Die Bindung einer zweiten Vorzugsstimme bei Wahlen, an die Vergabe derselben an das andere Geschlecht, wäre ein wirkungsvolles Instrument. Leider war bisher in vielen Regionen der diesbezügliche Widerstand der Männer nicht zu überwinden.
Es gibt noch viel zu tun: Daran soll uns der 8. März erinnern!“
Kommentare (11)
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