Werbeverbot für Alkohol
Nach dem tragischen Unfall in Luttach fordert das Team K ein Werbeverbot für alkoholische Produkte bei Jugendvereinen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Rettungsdiensten.
von Heinrich Schwarz
Alex Ploner meint: „Der Super-GAU ist die Vorstellung, dass ein Rettungsmittel Verunfallte aufnimmt, die von einem betrunkenen Autofahrer oder einer betrunkenen Autofahrerin überfahren worden sind, gleichzeitig am Rettungsmittel aber das Logo eines alkoholproduzierenden Unternehmens als Sponsor aufscheint“, so der Landtagsabgeordnete des Team K.
Ploner macht sich als Erstunterzeichner eines Beschlussantrages des Team K für ein Alkoholwerbeverbot stark. Er sagt: „Der Unfall von Luttach mit sieben Todesopfern hat in Südtirol und darüber hinaus eine Diskussion zum Alkoholmissbrauch, zum Fahren unter Alkoholeinfluss und grundsätzlich zum Konsum von Alkohol entfacht.“
Alex Ploner verweist auf Peter Koler, Direktor des Forum Prävention, der sich in einem TV-Interview dafür ausgesprochen habe, Werbung für alkoholische Getränke stark einzuschränken – wie bei der Tabakindustrie.
„Eine im Jahr 2019 vom deutschen Forsa Institut durchgeführte Umfrage ergibt, dass sich 69 Prozent der Befragten für ein vollständiges Verbot von Tabakwerbung aussprechen. Eine Mehrheit von 58 Prozent sprach sich für ein Komplettverbot von Alkoholwerbung aus. Eine Minderheit von 36 Prozent lehnt ein solches Verbot ab“, weiß Alex Ploner.
Viele Gesellschaften würden immer stärker die Gefahren erkenne, die vom Alkoholkonsum ausgehen, vor allem wenn Menschen den Konsum nicht mehr steuern können und in eine Abhängigkeit geraten. „Der Alkohol wird mittlerweile ganz offen als legale Droge bezeichnet“, so Ploner.
Der Film „Der globale Rausch“ des Südtiroler Filmemachers Andreas Pichler zeige auf beeindruckende Weise auf, welche Macht die Alkohol-Lobby weltweit hat und mit welcher Kraft in die Alkohol-Werbung investiert wird. „Die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgeschäden und deren Bekämpfung“, betont Alex Ploner, „hat am Ende die öffentliche Hand zu tragen. Studien zeigen auf, dass die Folgekosten des Alkoholmissbrauchs für die Allgemeinheit wesentlich höher sind als die Steuern auf alkoholische Getränke.“
Der Abgeordnete sagt, dass es einerseits mittlerweile einen breiten Schulterschluss im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch und in der Präventionsarbeit vor allem im Jugendbereich gebe. „Andererseits befinden sich gerade ehrenamtliche Vereine in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Sponsoren aus dem Bereich der alkoholproduzierenden Industrie.“
Ploner weiter: „Wie schizophren solches Verhalten ist, zeigt sich vor allem bei jenen Vereinen und Organisationen, die seit Jahren einen wertvollen Dienst im Bereich der Jugendförderung, des Sports und der Rettung leisten. Ihre Tätigkeit ist darauf ausgerichtet, Gesundheit zu fördern, schnelle und professionelle Hilfe für Verunfallte zu leisten oder Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu gewährleisten. Andererseits präsentieren diese Vereine und Organisationen als Unterstützer und Sponsoren alkoholproduzierende Unternehmen und bewerben damit im Rahmen ihrer Tätigkeit den Konsum der Droge Alkohol.“
Das Team K fordert in seinem Beschlussantrag, „dafür zu sorgen, dass auf Rettungsmitteln am Boden, zu Wasser oder in der Luft von Vereinen oder Organisationen, die öffentliche Beiträge bzw. eine Bezahlung der Dienstleistung vonseiten des Landes für ihre Tätigkeit bekommen, keine alkoholwerbenden Logos angebracht werden bzw. solche unverzüglich zu entfernen sind.“
Auch wenn das Team K keine Namen nennt, ist damit zweifelsohne das Forst-Logo auf dem Rettungshubschrauber Aiut Alpin gemeint.
Den ehrenamtlich arbeitenden Rettungsorganisationen sollen aber keine finanziellen Nachteile entstehen, weshalb notfalls die öffentliche Hand mit Geldmitteln einspringen soll.
Weiters sieht der Beschlussantrag vor, dass „die Vergabe von öffentlichen Beiträgen an die Bedingung geknüpft wird, dass im Jugendsportbereich, in der Jugendarbeit und Jugendbereich von Kulturträgern keine Sponsoren/Unterstützer-Logos von alkoholproduzierenden Unternehmen geführt werden bzw. Alkoholmarken aufscheinen dürfen.“
Und es soll ein grundsätzliches Werbeverbot für alkoholische Produkte in und auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln veranlasst werden.
Der Beschlussantrag des Team K kommt laut Alex Ploner frühestens im Mai zur Behandlung in den Landtag.
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Kommentare (51)
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pingoballino1955
Ich finde den Vorschlag „GUT und BERECHTIGT“ das hat mit Wahlwerbung nichts zu tun,sondern mit Vernunft!
paul1
Aber als die Forst die Aktivitäten von Alex Ploner unterstützte war die Werbung Okay? Anstatt immer nur zu kritisieren, danken wir einmal der FORST die auch in Südtirol sehr viele Sport- und Eventveranstaltungen unterstützt, die ohne finanzielle Hilfe nicht möglich wären.
meraner
Herr Ploner, eines kann ich Ihnen versichern, dass jedem Verletzten es sch… egal ist was auf dem Rettungsfahrzeug daraufgeschrieben ist. Wenn auf dem Rettungshubschrauber das Logo der Brauerei Forst steht, und dieser dann Opfer von Alkohollenkern abtransportiert, dies als einen Supergau zu bezeichnen, heißt soviel, als dass Sie jedem alkohlproduzierenden Unternehmen eine Mitschuld an diesen Unfällen geben, und solche Anschuldigungen finde ich mehr als unpassend, denn es trägt nur der Lenker des Fahrzeugs die Verantwortung. Ganz überspitzt könnte ich jetzt behaupten, dass der Unfallverursacher Alkohol und ein Fahrzeug hatte um den Schaden anzurichten, also wäre es laut Ihrer Ansicht genau so der Supergau, wenn die Rettungsmannschaft mit einem Fahrzeug ankommt. Es geht immer nur um den Missbrauch und dafür kann kein Hersteller dafür.
george
Ach #meraner#, schreib doch keinen Stumpfsinn. Alkoholproduzierende Betriebe als Unschuldslämmer hinzustellen, bedeutet völlig blind zu sein. Schließlich versuchen diese dabei möglichst viel zu verdienen und sich zu bereichern auf Kosten der Gesundheit. Das ist die Tatsache. Wenn sie wollten, könnten sie Vereine auch unterstützen ohne Werbung zu betreiben. Glaubst du wirklich, dass Sponsoren die Unterstützung ohne jegliche Nebengedanken geben?
meraner
Ach george, wer lesen kann ist im Vorteil. Habe ich irgendwo geschrieben, dass die Betriebe durch die Werbung nicht mehr verdienen wollen, oder sonst irgendwo die Werbung verteidigt? ch habe nur geschrieben, dass dies nichts mit einen Supergau zu tun hat. Aber was erklärt ich dir das überhaupt wenn du die Zusammenhänge e nicht verstehst. Soviel zum Blindgänger.
george
Werter ‚meraner‘, jetzt rede dich nicht billig heraus, indem du mir Unverständnis vorwirfst oder andeutest, dass ich nicht lesen könnte? Diese scheinheiligen Ausreden kannst du dir sparen, dadurch verteidigst du Alkohol und führst Produzenten nur noch mehr als Unschuldslämmer vor, was sie sicher nicht sind. Um mit alkoholischen Getränken die Gesundheit zu schädigen bzw. diese ständig zu untergraben und jemand in die Abhängigkeit zu führen bedarf es nämlich weder eines Supergaus noch großer Besäufnisse. Du hast dich mit deinem scheinheiligen Kommentar nur noch mehr als Blindgänger gezeigt.
meinemeinung
@georg – dann hat Barilla auch immer schuld , dass ich mich überfressen , Deine These schlägt dem Fass dem Boden durch.
Ob an den Fußballplatzbanden Forstbräu Werbung steht oder nicht , wird genauso viel/ wenig getrunken da macht diese Werbung überhaupt nichts aus.
george
Wer spricht von Schuld, wenn jeder seine eigene Verantwortung trägt ist genug. Deine Übertreibung spricht Bände, wie unsensibel ihr gegenüber solchem Tun seid.
meraner
Ach george, lies den letzten Satz meines ersten Kommentars und dann dein Kommentar.
robby
Ich würde dieses Verbot auf Zucker und zuckerhaltige Mittel ausdehnen. Dessen Missbrauch fordert weitaus mehr Opfer. Auch ein Mindest – IQ für Politiker wäre hilfreich. Viel Leid könnte damit verhindert werden.
gerhard
Weder das Bier noch der Wein in Südtirol sind gefährlich.
Auch nicht die Werbung hierzu.
Gefährlich sind die Vollidioten, die zuerst trinken und dann fahren.
Im Übrigen mit und ohne Werbung gleichermaßen!
george
Ihr Armen, merkt ihr gar nicht wie abhängig ihr schon von alkoholischen Getränken seid? Kaum sagt man oder schreibt man ein Wörtchen dagegen, dann regt ihr ihr euch schon auf und derfindet alle möglichen Ausreden der Rechtfertigung, anstatt mitzuhelfen diese Droge möglichst gering oder gar nicht einzusetzen.
george
Korrektur: ….erfindet….