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„Taub, aber nicht stumm“

Foto: Eva Gapp

In Südtirol sind rund 300 Menschen gehörlos. Veronika Wellenzohn Kiebacher aus Meran ist eine von ihnen.

von Eva Maria Gapp

Jeden Morgen wenn bei anderen der Wecker schellt, bleibt es bei Veronika Wellenzohn mucksmäuschenstill. Schrille Töne können sie nicht aufwecken. Stattdessen zucken Blitzlichter durch ihr Schlafzimmer.

Und wenn etwa jemand an der Haustür klingelt, ertönt im Hause Wellenzohn kein akustisches Geräusch. Vielmehr signalisieren blinkende Lichter im Wohnzimmer, dass jemand vor der Haustür steht.

Veronika Wellenzohn lebt in einer Welt ohne Geräusche. Die 53-Jährige ist seit frühester Kindheit gehörlos. „Als ich ein Jahr alt war, habe ich meinen Gehörsinn verloren. Ich hatte eine Mittelohrenentzündung, die nicht schmerzhaft war, aber von einem Moment auf den anderen, konnte ich nicht mehr hören“, berichtet Wellenzohn in Gebärdensprache, die ihr Sohn übersetzt. Er kann sowohl die Gebärden- als auch Lautsprache.

Ob sie mit ihrem Schicksal oft hadert? „Nein, überhaupt nicht. Vielleicht ist es sogar besser so. Wenn ich etwas später das Gehör verloren hätte, dann würde ich diese Welt noch kennen, dann wäre es schwerer für mich. So ist es fast so, als wäre ich gehörlos auf die Welt gekommen. Ich kann mich auch nicht an das Hören erinnern“, sagt sie.

Die 53-Jährige hat immer versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Trübsal zu blasen war für die selbstbewusste Meranerin, die seit zehn Jahren als Lehrerin für Gebärdensprache arbeitet, keine Option…

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