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Leo Unterholzner übergibt an Iacun Prugger

Leo Unterholzner wünscht dem neuen Vorsitzenden Iacun Prugger alles Gute.

Nach vier Jahrzehnten an der Spitze der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz-Südtirol (AVK) übergibt Leo Unterholzner die Leitung an Iacun Prugger.

Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 8. Februar 2020 wurde zunächst die neue Satzung genehmigt, in Anpassung an die neuen Richtlinien des 3. Sektors (Gesetzesdekret vom 3. Juli 2017, Nr. 117), der die Tätigkeit der Ehrenamtlichen Organisationen regelt. Nach der Genehmigung des Tätigkeitsberichts und der Jahresabschlusses 2019 und des Programms 2020 standen auch Neuwahlen auf der Tagesordnung.

Der langjährige Vorsitzende Leo Unterholzner kandidierte nicht mehr. Nach 40 Jahren im Vorstand und 38 Jahre davon als Vorsitzender sei an der Zeit, die Führung der Arbeitsgemeinschaft in jüngere Hände zu legen. Er bedankte sich bei allen ganz herzlich, die ihn während dieser langen Zeit begleitet und unterstützt und sich für die Ziele und Anliegen der Vogelkunde und des Vogelschutzes in Südtirol eingesetzt haben. Ebenso nicht mehr kandidierten die Kassierin Paula Pircher Linter und das Vorstandsmitglied Egon Comploi.

Zur Geschichte des Vereins

Alles begann im fernen Jahre 1969. Erich Gasser und Leo Unterholzner besuchten zu dieser Zeit gemeinsam die Lehrerbildungsanstalt in Meran. Beide interessierten sich schon damals für die Vögel und waren in den Burgstaller Auen oder im Mündungsgebiet der Falschauer unterwegs. Im gleichen Jahr schrieb der Lehrer Oskar Niederfriniger einen Leserbrief, in dem er die zahlreichen Vogelarten anführte, die er im Mündungsgebiet der Falschauer beobachtet hatte. Er rief dazu auf, dieses besonders für Zugvögel so wichtige und wertvolle Gebiet zu erhalten. Die beiden Oberschüler nahmen umgehend Kontakt mit ihm auf, und der »harte Kern« der Arbeitsgemeinschaft war geboren.

Seit Anfang des Jahres 1972 trafen sich Monat für Monat Vogelfreunde in Meran, um Erfahrungen, Erlebnisse und Beobachtungen auszutauschen. Schon bald wuchs die Idee, aus dem freundschaftlichen und lockeren Treffen mehr zu machen. Neben der Freude, Vögel zu beobachten, begleitete alle von der ersten Stunde an die Sorge um deren Zukunft. Wie lange werden würde es noch genügend Auwälder und Schilfgebiete, Weiher und Teiche oder unberührte Flussläufe geben? Die Zeit drängte. Es galt zu retten, was zu retten war. Mit Daten in der Hand, mit Aufrufen, Stellungnahmen und Anträgen wurde versucht, vor allem die seltenen Feuchtgebiete zu erhalten und zu schützen.

1974 wurde dann offiziell die Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz-Südtirol gegründet. Mit Rundbriefen und Aufrufen wurden damals mühsam Beobachtungsdaten gesammelt. Auf Notizblöcken, Zetteln, von Hand geschriebenen Listen. Aussendungen und Vordrucke wurden auf Wachsmatrizen geschrieben und auf Matrizendruckern (Spiritusdruckern) vervielfältigt und per Post verschickt. Computer gab es damals noch keine.

Mit der Übernahme und der Einführung des von der Schweizerischen Vogelwarte ausgearbeiteten online-Erfassungssystems „ornitho“ in Italien hat auch für die Südtiroler Ornithologen das „digitale“ Zeitalter begonnen.

Nach einer ersten Probephase im Winter 2009/2010 startete im Frühjahr 2010 die italienweite Erfassung der überwinternden Arten und der Brutvögel. Die Beobachtungsdaten konnten von den Vogelkundlern nun in diese Online-Datenbank ornitho.it eingegeben werden. Die Beobachtungen aus diesem Zeitraum waren auch die Grundlage für einen neuen „Atlas der Brutvögel Südtirols 2010-2015“. Jener für Italien ist derzeit in Vorbereitung. Bereits in den 1990er Jahren wurde der schöne Bildband „Aus der Luft gegriffen – Atlas der Vogelwelt Südtirols“ (Tappeiner/Athesia) herausgegeben.
Von Beginn an wurden die Mitglieder zunächst über „Informationsbriefe“ und dann die Vereinszeitschrift „AVK-Nachrichten“ und ebenso über die digitalen Medien über Neuheiten Veränderungen in der Vogelwelt und zum Vogelschutz informiert. Bei zahlreichen Veranstaltungen in und mit Schulen, bei Kursen, Lehrfahrten und vogelkundlichen Wanderungen konnte an vielen Teilnehmer Wissenswertes über die gefiederte Welt vermittelt werden, oft verbunden mit interessanten Beobachtungen und schönen Erlebnissen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • treter

    Im text steht: auwälder….es galt zu retten was zu retten war….
    Beim bedrohten auwald in der brixner industriezone hat sich der verein leider bisher noch nicht zu wort gemeldet….schade!

    • treter

      Wohlgemerkt, mit dem auwald in der brixner industriezone verlieren 29 dort brütende vogelarten, darunter 7 vom aussterben bedrohte, ihr habitat! Da müsste ein vogelschutzverein als erster auf die barrikaden gehen….

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