„Leichtsinnige Entscheidung“
Die Liftverbindung zwischen Villnöß und Gröden ist zwar noch lange nicht beschlossene Sache, aber bereits jetzt gibt es Wiederstand. Auch die „Gruppe zum Erhalt unserer Berggebiete“spricht sich dagegen aus.
von Markus Rufin
Kurz vor Jahresende stellte der Verein „Zukunft Villnöß“ein mit Spannung erwartetes Projekt vor: Die Seilbahnverbindung zwischen Gröden und Villnöß. Eine solche Verbindung wird seit Jahren angedacht, da insbesondere einige wirtschaftstreibende in Villnöß den Wintertourismus ankurbeln möchten.
Diese führt über die Raschötzer-Alm auf die Seceda-Bergspitze und würde so die Gäste von Gröden nach Villnöß und umgekehrt bringen.
Insbesondere in Villnöß gehen die Meinungen zum Projekt auseinander, da zwar auf der einen Seite Leute fordern, den Wintertourismus anzukurbeln, auf der anderen Seite gibt es aber auch Personen, die die aktuelle Lage bevorzugen.
Ob das Projekt gebaut wird, entscheiden Land und die Gemeinden Villnöß und St. Ulrich. Im Gemeinderat soll das Projekt demnächst behandelt werden. Im Vorfeld gibt es zahlreiche Personen, die versuchen, Einfluss auf die Entscheidung auszuüben.
So auch die „Gruppe zum Erhalt unserer Berggebiete“Diese lud vor wenigen Tagen den Bürgermeister Peter Pernthaler, den Präsidenten des Führungsausschuss Naturparkes Puez-Geisler Robert Messner und den Vorsitzenden des AVS Villnöss Martin Obexer zu einem Treffen nach St. Ulrich ein, um sich über das Projekt zu informieren. Allesamt stehen dem Projekt verhältnismäßig kritisch gegenüber.
So verwundert es nicht, dass auch die Gruppe dafür plädiert, „dass das oben genannte Gebiet, ein von sämtlichen Bahn-und Aufstiegsanlagen frei gehaltenes Natur- und Erholungsgebiet bleibt.“Die Gruppe fordert „mit Nachdruck“dass das Gebiet Raschötz-Brogels in der jetzigen Form erhalten bleibt.
Der Gruppe gebe es mit dem Naturerbe „Unesco Dolomiten“, dem Netz „Natura 2000“, dem Naturpark „Puez-Geisler“und dem Skipistenplan, der keine neuen Aufstiegsanlagen vorsieht, gleich vier Schutzfaktoren.
„Wir fordern die Politik auf Gemeindeebene und auf Landesebene auf, die gegebenen Richtlinien ausnahmslos einzuhalten und auch im Sinne des Masterplans Gröden keine neuen Lifte, außerhalb des bestehenden Skigebiet-Verbundes, zu verwirklichen“, schreibt die Gruppe in einer Mitteilung.
Es sei „leichtsinnig und unverantwortlich“in ein sensibles Gebiet so massiv einzugreifen. Es sei die „moralische Verpflichtung“der Gruppe, für dessen Schutz zu kämpfen. Die Ökologie sei es erst, die es ermöglichen, dass die Wirtschaft floriert, daher müsse die Natur auch Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben.
Die Gruppe weist auch darauf hin, dass die Raschötzer-Alm bereits vor 50 Jahren vor einer übermäßigen Erschließung bewahrt worden sei.
Die Gruppe spricht in diesem Zusammenhang erneut von einer Verpflichtung: „Wir fühlen uns verpflichtet, dieses Gebiet für unsere Nachkommen, im Ausgleich zur intensiven Nutzung der Talsohle, als hochalpines Ruhe- und Naherholungsgebiet, frei von Luft- und Lärmverschmutzung zu erhalten, und nicht leichtfertig und unwiederbringlich zu zerstören.“
Zwar gab es auf Villnösser Seite immer wieder Kritik am Projekt, die Kritik aus Gröden ist aber neu.
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