Die Würfel-Posse
Absurder Klimaschutz: Allein die Produktion des CO2-Kubus, mit dem das Land das Bewusstsein der Bürger schärfen will, hat eine Tonne Kohlenstoffdioxid freigesetzt.
von Matthias Kofler
Acht mal acht Meter groß ist der riesige aufblasbare Würfel, der zuerst mitten auf dem Silvius-Magnago-Platz und dann auf dem Walther-Platz in Bozen stand. Sein Volumen soll einen konkreten Eindruck vermitteln, wie groß eine Tonne des klimaschädlichen Treibgases Kohlendioxid (CO2) ist. Der CO2-Kubus markierte den Auftakt für die CO2-Sensibilisierungskampagne des Landes. Ziel ist es, ein starkes Zeichen zum Thema Klimaerwärmung und Kohlendioxid zu setzen.
„Der Klimawandel betrifft uns alle. Wir müssen sofort damit beginnen, unser Verhalten in allen Lebensbereichen zu ändern“, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Peinlich: Die Erstellung des Würfels, der zu größerem Klimaschutz sensibilisieren soll und 4.919 Euro kostete, war alles andere als klimafreundlich. Dies geht aus einer Anfrage der Freiheitlichen Ulli Mair hervor. Wie Umweltlandesrat Giuliano Vettorato mitteilt, wurden bei der Produktion des Kubus insgesamt 950 Kilogramm CO2 freigesetzt.
Zur besseren Einordnung dieses Wertes: Das entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß von ca. 2,5 Kubikmetern Stahlbeton, jenem von 5 LKW-Planen aus Polyvinylchlorid oder der Produktion von 25 Kilogramm Rindfleisch bzw. den in CO2-Äquivalenten umgerechneten Methan-Ausstoß einer Kuh in sechs Monaten.
„Nachdem Südtirol mehr als doppelt so viel Strom aus erneuerbaren Quellen produziert, wie im Land verbraucht wird, kann man hier von einem CO2-neutralen Betrieb ausgehen“, erklärt Vettorato. „Wenn man hingegen den vorwiegend fossil abgedeckten nationalen Strommix heranziehen würde, wären es 10 Kilogramm CO2 pro Tag gewesen, was in etwa dem Ausstoß einer Autofahrt von 60 Kilometern entspricht.“
Welche Mengen an CO2 für den Wachdienst (An- und Abfahrt, Ausrüstung und Verpflegung, Stoffwechsel Wachmänner) freigesetzt wurde, ist laut dem Landesrat nicht bekannt.
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