Vertagter Verkauf
Der Verkauf des ehemaligen Widums in St. Michael/Eppan wurde vertagt. Unter anderem weil der Jugendtreff „Jump“dagegen protestiert. Die nächste Gemeindeverwaltung soll eine Entscheidung treffen.
von Markus Rufin
Mitten im Dorf, neben dem Festplatz in St. Michael/Eppan befindet sich das ehemalige Widum, das seit 2013 leer steht. Dieses sollte von der Gemeinde verkauft werden. Doch wegen reger Proteste im Gemeinderat wurde der Verkauf vertagt.
Doch von Anfang an: Bereits im Vorfeld machte unter anderem die Liste Pro Eppan auf den geplanten Verkauf aufmerksam. Sie sprach in diesem Zusammenhang von einem „Verscherbeln wertvollsten Tafelsilbers“, weil das Widum direkt an dem Festplatz und den Jugendtreff „Jump“grenzt.
Diese Meinung vertraten die beiden Gemeinderäte Greta Klotz und Felix von Wohlgemuth auch bei der Sitzung am Donnerstag. Eine private Nutzung des Gebäudes würde zu Konflikten mit dem Jugendtreff bei diversen Veranstaltungen führen. Das Gebäude habe ein großes Potenzial und könnte Eppaner Vereinen zur Verfügung gestellt werden.
Zudem wurde vor kurzem das Projekt „Garten der Begegnung“ins Leben gerufen. Dieser Garten, der Teil der Verkaufsfläche ist, wurde vor rund einem Jahr umgestaltet und dient seitdem für interkulturelle Projekte und diverse Veranstaltungen.
Zustimmung erhielt die Liste Pro Eppan nicht nur von den anderen Oppositionsparteien, sondern auch von der Ratsfaktion der SVP, die den geplanten Verkauf ebenfalls kritisierte. Die Kritik nahm zu, als die Gemeinderäte in Erfahrung bringen konnten, dass mit den geplanten Einnahmen nur Reservefonds für alle möglichen Bereiche finanziert werden sollten.
Ebenfalls unterstützt wurden sie, wie sich bei der Sitzung herausstellte, vom Jugendtreff Jump selbst, die vor einigen Tagen einen Brief an den Bürgermeister schickten, indem sie bitten, das Ex-Widum nicht zu verkaufen.
Doch warum sollen Teile des Gebäudes überhaupt verkauft werden? Die zuständige Gemeinderätin, Monika Hofer Larcher erklärt, dass die Gemeindeverwaltung bereits vor sieben, acht Jahren entschied, nicht genutzte Gebäude zu verkaufen, um den Haushalt zu entlasten: „2013 wurde die Wohnung im Widum frei. Es gab den Vorschlag, das ganze Widum herzugeben, dagegen habe ich mich aber gewehrt. Letztendlich hätte der Teil von der Goldgasse zum Innenhof ab dem ersten Stock veräußert werden sollen, um Strukturen, die nicht voll ausgelastet sind, zu sanieren.“Die Gemeinde habe das Geld für eine Sanierung nicht zur Verfügung. Früher oder später würde es aber verfallen, meint Hofer Larcher.
Nachdem verschiedene Ideen wie „junges Wohnen“oder „Wohnen im Alter“nicht zustande kamen, bereitete man die Versteigerung vor. Die Verwaltung rechnet mit Einnahmen in Höhe von 1,2 Millionen Euro.
Die Gemeindereferentin betont, dass für den Jugendtreff Jump dabei sogar eine Erweiterungsmöglichkeit eingeräumt wurde, auch der Seniorentreff müsste sich keine Sorgen machen. Andere Vereine könne man in die Feuerwehrhalle unterbringen, die mit der Fertigstellung des Zivilschutzzentrums leer stehen würde.
Beim „Garten der Begegnung“betont Monika Hofer Larcher, dass es sich immer nur um eine Zwischenlösung handelte. Das machte sie von Anfang an klar. Der Garten sei nie verschenkt worden.
Obwohl sie selbst betont, dass es nicht so war, mussten sich Hofer Larcher genauso wie alle anderen Ausschussmitglieder und die Bürgerliste den Vorwurf gefallen lassen, nicht Rücksicht auf die Jugend zu nehmen, weil diese nicht informiert wurde.
Deshalb wurde die Vertagung des Tagesordnungspunktes beantragt. Die Frage soll aber nicht in der nächsten Sitzung geklärt werden, sondern die neue Verwaltung soll eine Entscheidung treffen. In der Zwischenzeit möchte Hofer Larcher den Jugendtreff und alle anderen Beteiligten nochmal umfassend über die Notwendigkeit des Verkaufes informieren.
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Kommentare (5)
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besserwisser
bravo felix&co!
tiroler
Felix der Verhinderer vom Dienst
sigmundkripp
Ja, das sind die wichtigen Verhinderer! Wenn wir die nicht hätten, würde es in unserem Landl arm ausschauen, da wären viele Gebäude längst abgerissen, z.B. das wunderbare Hotel Regina in Obermais! Das haben auch die Verhinderer gerettet!
florianegger
Über diesen Verkauf wird bereits seit Jahren diskutiert, sodaß sich sehr viele einen gedanken über eine zukünftige Verwendung machen konnten. Öffentliche Gebäude ohne Nutzung, die dem Verfall preisgegeben sind, sollen versteigert werden, wenn wie in diesem Falle für eine Sanierung nicht Finanzierung nicht aufgebracht werden kann. Die Entscheidung einfach auf den neuen Gemeinderat zu vertagen ist nicht verantwortungsbewusst.