Geschockte Heimatpfleger
Merans Heimatschutzvereine warnen vor „dem massivsten Eingriff in eine öffentliche Grünanlage Merans seit Jahrzehnten” und fordern die umgehende Einstellung der Schlägerungsarbeiten in der Gilf.
von Karin Gamper
Erneutes Ungemach für Merans grüne Stadtregierung nur wenige Monate vor den Gemeindewahlen: Diesmal kommt es in Gestalt einer geharnischten Stellungnahme der drei Meraner Heimatschutzvereine zu den laufenden Schlägerungsarbeiten in der Gilf daher.
Die Obleute Johannes Ortner (Heimatschutzverein Meran), Gerlinde Metz (Heimatpflegeverein Untermais) und Günther Januth (Heimatpflegeverein Obermais) warnen in einer Stellungnahme an den Gemeindeausschuss, an die Baukommission und an den Ensembleschutzbeauftragten „vor dem massivsten Eingriff in eine öffentliche Grünanlage Merans seit Jahrzehnten”.
Pikant: unter den Mahnern befinden sich mit Günther Januth Merans langjähriger Ex-SVP-Bürgermeister und Johannes Ortner, der für die Bürgermeisterliste Rösch/Grüne im Gemeinderat sitzt.
Die drei Obleute schreiben:
„Mit Erschrecken wurde festgestellt, dass oberhalb der Sommerpromenade am orographisch linken Passerufer im Abschnitt Steinerner Steg bis zur Brücke in der Gilf begonnen wurde, in einem Wald von tausenden Quadratmetern mit einer sehr großen Anzahl an hochstämmigen Bäumen alle Bäume zu fällen und das Gelände mit einer verankerten Vernetzung gegen Steinschlag zu sichern. Es wurde auch vom Bau einer zwei Meter hohen Mauer bergseitig an dieser Promenade gesprochen. Es handelt sich dabei um den massivsten Eingriff in eine öffentliche Grünanlage Merans seit Jahrzehnten!”.
Die Obleute räumen ein, dass es im betroffenen Bereich viele kranke Bäume gebe.
Es gebe mehrere Gründe für die massive Zunahme von Schlägerungen in den öffentlichen Grünanlagen. Erstens: Die persönliche Haftung für leitende Beamte, Politiker und Gutachter wurde verschärft. Zweitens: Das Verbot von Spritzungen lasse die Krankheiten der Bäume rasant ansteigen. „In der Natur gibt es keine Sicherheit vor herabstürzenden Ästen oder von Steinen, daher muss ein Restrisiko akzeptiert werden”, finden die Obleute.
Sie schreiben:
„Im Fall der Schlägerung des gesamten Waldes in der Gilf ist aus Angst vor Steinschlag und fallenden Ästen ein Projekt ausgearbeitet worden, wobei dem Planer scheinbar als Vorgabe das Erreichen einer maximalen Sicherheit gegeben wurde. Der Aspekt der Landschaftsplanung in einem der sensibelsten Bereiche der Meraner Promenaden scheint leider kein Thema gewesen zu sein!”.
Der Bereich sei mehrfach geschützt: im Bauleitplan, im Landschaftsplan sowie als Ensemble.
Die Obleute möchten nun wissen, „ob bei einem solch schwerwiegenden Eingriff in einem öffentlichen Park das Projekt der Baukommission, dem Landschaftsschutz und dem Ensembleschutz vorgelegt und ob ein Gestaltungsplan für die Landschaft ausgearbeitet wurde”.
Eine Neugestaltung des Hanges sei nur positiv, wenn es dabei zu einer landschaftlichen Aufwertung komme. Dies sei durch eine Terrassierung und geeignete Bepflanzung möglich. Dabei könne auch das Einfügen einer weiteren Promenade in Betracht gezogen werden. Dafür liege bereits eine Studie vor.
Die Heimatschutz- und Pflegevereine bitten daher die Gemeindeverwaltung, die Arbeiten sofort einzustellen und erst nach Vorliegen eines landschaftlichen Gestaltungsplanes fortzuführen. „Die Kosten”, so schreiben sie, „die bei dieser Unterbrechung der Arbeiten entstehen sind gering, im Vergleich zum bleibenden Schaden für die Promenadenlandschaft von Meran”.
Ähnliche Artikel
Kommentare (11)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
george
‚goggile‘, vermisch die Sachen nicht dauernd und bring sie zur richtigen Zeit hervor und nicht als Untereinander mit diesem Thema Gilfpromenade.
Wenn das Problem schon seit Jahrzehnten besteht, wieso haben dann die vorhergehende SVP-Regierungen nie etwas unternommen? Wieso wird das erst jetzt mit BM Rösch akut an die Öffentlichkeit gebracht und dies unmittelbar vor den Gemeindratswahlen? Ist das ehrlich Sacharbeit oder gezieltes politsch-ideologisches Geplänkel?