Painting Corridors
Die in Wien lebende Künstlerin Martina Steckholzer (Sterzing, 1974) zeigt in der Stadtgalerie Brixen eine Raumintervention mit Malerei und Musik.
Ausgangspunkt der Ausstellung „Painting Corridors“ ist die 7-teilige und großformatige Werkgruppe „A Lent“ (2018) die anlässlich der Eröffnung durch die in Wien und Linz lebende Komponistin und Pianistin Katharina Roth (1990) auf dem Flügel live vertont wird. Der Titel „A Lent“ ist abgeleitet von den Kompositionsangabe des verlangsamten Spiels bei Maurice Ravels weltberühmter Sonate für Violine und Violoncello „A la mémoire de Claude Debussy“. Dies belegt nicht nur die poetische Bildfindung Steckholzers zur Abstraktion, sondern auch ihren musikalischen Zugang, den sie anlässlich der Ausstellung erstmalig mit einer Rauminstallation und einer Komposition ergänzt.
Ausgangspunkt der Arbeiten von Martina Steckholzer ist das Medium der Malerei. Vorlage ihrer Malereien ist eine prozessuale und konzeptionelle Fragestellung der Verdichtung von Ausstellungsarchitekturen und ihren Kunstwerken. Mittels Videobild analysiert die Künstlerin die gefundenen Räume mit ihren Kunstwerken und entwickelt aus der komplexen Rezeptionsachsen zwischen Raum, Kunstwerk und Betrachter ihre abstrakten Bildstudien. Immer schon war der atmosphärische Ton des vorgefundenen Raumerlebens zentrales Interesse der Künstlerin, der im Rahmen der Ausstellung in der Stadtgalerie Brixen erstmals als musikalische Improvisation zum auditiven Bestandteil der Ausstellung wird. Mittels der Werkgruppe „A Lent“ entwickelt Steckholzer eine installativen Eingriff in den Raum und verlässt erstmals gänzlich das Konzept einer klassischen Hängung. Gleich ihrem recherchebedingten Zugang, Kunsträume zu durchwandern, durchwandern der Betrachter*innen die aus Leinwänden komponierten Korridore, auf die Katharina Roth wiederum in ihrer Improvisation am Eröffnungsabend reagiert.
Aus dem zur Eröffnung entstanden Ton- und Videomaterial knüpft sich eine weitere Zusammenarbeit zwischen Künstlerin und Komponistin an, indem aus dem Material im nächsten halben Jahr eine weiterer Werkzyklus entsteht, der durch eine finale Komposition verbunden im Herbst 2020 in der Galerie Doris Ghetta zur Ausstellung und Uraufführung kommt.
Damit generiert sich die Stadtgalerie Brixen unter der Leitung des Südtiroler Künstlerbunes mit seiner ersten Ausstellung unter der Kuratorin Karin Pernegger zum experimentellen Labor, um den Galerieraum nicht nur als klassischen Ausstellungsraum, sondern als prozessuale Ateliersituation zur Förderung der lokalen Künstlerschaft zu öffnen und zu etablieren. Dieser Gedanke der Öffnung und Laborsituation wird von Pernegger auch in den Folgeausstellungen immer wieder thematisiert.
Eröffnung: 7. Februar um 19 Uhr in der Stadtgalerie Brixen. Karin Pernegger führt durch die Ausstellung.
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