Wohin geht die Reise?
Der Künstlerbund zeigt in Kooperation mit dem Künstlerforum Bonn eine Ausstellung zum Thema „Wohin geht die Reise? Alles ist Wechselwirkung.“
In dieser Kooperation werden in zwei Ausstellungen – die erste war 2019 in Bonn zu sehen – die Themen Reisen und Natur in Anlehnung an Alexander von Humboldt behandelt. „Alles ist Wech- selwirkung“ sagte einst der Universalgelehrte, Entdecker, Naturforscher und Kosmopolit. In der Ausstellung werden zahlreiche Bezüge zum Gelehrten hergestellt, dessen Denken zwar über 200 Jahre alt, aber immer noch aktuell ist.
Initiiert wurde der grenzüberschreitende Austausch von Karl-Theo Stammer, zu dessen zweiter Heimat Südtirol wurde. Südtirol war wie auch das Rheinland immer Transitgebiet und hat heute vor allem als Tourismusmagnet einen großen Bekanntheitsgrad. Der Südtiroler Künstlerbund, der sich bereits seit drei Generationen mit kulturellen Projekten und bei der Nachwuchsförderung en- gagiert, forciert, wie auch das Künstlerforum Bonn, darüber hinaus die internationale Vernetzung. So ist Reisen ein naheliegendes wie komplexes Thema, das positive Aspekte wie die Erweiterung des Erkenntnishorizonts oder negative Auswirkungen der Fortbewegung in heutiger Zeit birgt. Beiträge im Medium der Grafik von Karl Theo Stammer und Anuschka Prossliner verweisen auf die forschende Natur Humboldts, der Reisetagebücher führte und zeichnete. Elisabeth Oberrauch beispielsweise bindet Bücher, um diese dann auf Reisen mit Aquarellen zu füllen. Doch auch entferntere Bezüge zum Gelehrten eröffnen in der Ausstellung ein weites Feld an Assoziationen und ver- setzen dessen Gedanken ins 21. Jahrhundert: Bildforscherin Christine Gallmetzer untersucht in ihrer Malerei Bedingungen der Darstellung, ebenso wie Thomas Grandi. Sie nehmen selbst die Position des Erforschens ein. Einen weiteren Themenkomplex in der Ausstellung bildet das Reisen – als Begegnung, Erkundung und Erfahrung, wie in den Werken von Hubert Kostner und Karin Schmuck. Mit unterschiedlichen Medien und Ausgangspunkten verarbeiten die Künstler*innen das Thema aus ihren individuellen Erlebnissen heraus oder nehmen die Position eines Beobachters ein, gut ersichtlich in den Grenzfotografien von Leo Angerer oder in den Projektionen von Sissa Micheli.
Die Begegnung von Bozen und Bonn stellt zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Geschichte und aktuelle Debatten bereit und setzt vielfältige Reize in Anlehnung an die Vergangenheit für die Zukunft.
Die Ausstellung wird am 24. Jänner um 19 Uhr in der Galerie Prisma in Bozen eröffnet.
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