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Mehr Ausländer als Einheimische

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In je drei deutschen Kindergärten und Grundschulen ist der Anteil an ausländischen Kindern höher als jener der deutschsprachigen. Die STF wirft der Landesregierung vor, das Problem nicht ernst zu nehmen.

Von Matthias Kofler

Für Sven Knoll und Myriam Atz-Tammerle ist es eine „bittere Realität“: In drei deutschen Kindergärten und drei deutsche Grundschulen gibt es im heurigen Schuljahr 2019/2020 mehr ausländische als einheimische Kinder: nämlich im Kindergarten Meran/Fröbel, dem Kindergarten Meran/Fröhlich, im dem Bozen/Weggensteinstraße, der Grundschule Franzensfeste, der Grundschule Blumau und der Grundschule Waidbruck.

Laut der Süd-Tiroler Freiheit dürfte die Situation „noch schlimmer“ sein. Denn in den vom Land zur Verfügung gestellten Zahlen werde nur zwischen italienischen Staatsbürgern, EU-Bürgern und Nicht-EU-Bürgern unterschieden, nicht aber zwischen Deutschen und Italienern. „Deshalb ist davon auszugehen, dass der Anteil deutschsprachiger Südtiroler an unseren Kindergärten und Schulen noch wesentlich niedriger ist, zumal auch immer mehr Italiener ihre Kinder in den deutschen Bildungseinrichtungen einschreiben“, kritisieren die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit.

Besonders besorgniserregend ist laut Knoll und Atz-Tammerle der Fall in der Grundschule Franzensfeste: Von den insgesamt 34 eingeschriebenen Schülern sind 25 – also über 70 Prozent – ausländischer Herkunft. Lediglich neun deutschsprachige Schüler besuchen die Grundschule in Franzensfeste.

Auch eklatant ist der Fall im deutschen Kindergarten Meran/Fröbel: Auch dort ist der Ausländeranteil höher als jener der „Einheimischen“. Von den insgesamt 18 eingeschriebenen Kindern kommen elf Kinder aus Nicht-EU-Staaten.

Die Entwicklung der Grundschule Meran Schweitzer ist lau STF besonders erschreckend: Dort gab es im Schuljahr 2014/2015 20 Schüler aus Nicht-EU-Staaten. Heute sind es stolze 57 – also fast das Dreifache.

2014/2015 lag der Ausländeranteil an den Südtiroler Kindergärten und Grundschulen noch bei 7,39 Prozent. Heute, also im Schuljahr 2019/2020, liegt er bei 11,01 Prozent.

„Angesichts dieser besorgniserregenden Zahlen offenbart sich der dringende Handlungsbedarf“, sind Knoll und Atz-Tammerle überzeugt. Ihr Vorwurf: Alle Ankündigungen der Landesregierung seien bisher entweder nicht umgesetzt gesetzt worden, oder seien wirkungslos geblieben.

Die Süd-Tiroler Freiheit erachtet es für notwendig, nicht-deutschsprachige Kinder besser aufzuteilen und zusätzlich sicherzustellen, dass Grundkenntnisse der deutschen Sprache als Voraussetzung für die Einschreibung in eine deutsche Bildungseinrichtung festgeschrieben werden müssen.

„Eltern weisen uns immer wieder darauf hin, dass es Kinder in Kindergärten und Grundschulen gibt, die nicht ausreichend bis gar kein Deutsch können“, erläutern die beiden Landtagsabgeordneten. Diese Kinder könnten dem Unterricht meist nicht folgen, weil sie nicht alles verstehen. „Kurzum: Der ganze Unterricht leidet darunter, wenn Kinder nicht ausreichend Deutsch können – allen voran die Kinder selbst“, so Knoll und Atz-Tammerle.

Die Süd-Tiroler Freiheit fordert daher gezielte Maßnahmen, um die Deutschkenntnisse vor der Einschreibung zu überprüfen. Sollten Kinder überhaupt kein Deutsch können, müssen diese in gesonderten Gruppen mit Sprachintensivprogrammen vorbereitet werden. Als Beispiel nennen Knoll und Atz-Tammerle das österreichische Modell „Deutsch vor Schuleintritt“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (54)

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  • noando

    „… die deutschkenntnisse vor der einschreibung zu überprüfen …“ egal ob deutsch für deutsche, italienisch für italienische oder ladinisch für ladinische schulen, die voraussetzungen für einen schulbesuch müssen gegeben sein – da gebe ich der stf recht.

    bei kindergärten empfinde ich es jedoch als übertrieben. natürlich müssen grundkenntnisse vorhanden sein, damit erzieher überhaupt mit den kindern kommunizieren können, aber kinder lernen in diesem alter unglaublich schnell, am meisten mit spielen, und in der gruppe mit nachmachen, da kann vielfalt auch ein vorteil sein. außerdem haben kleine kinder keine vorurteile, und es fällt ihnen überhaupt nicht schwer, gegenseitig aufeinander zuzugehen.

    dass der anteil an nicht-südtiroler zu hoch wäre, besorgnisserregend wäre, ist wieder einmal überspitzt und typisch, aber ja …

  • esmeralda

    der Sven könnte doch mit gutem Beistpiel vorangehen und viele doitsche Babies für die Kindergärten zeugen und nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen

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