Offene Türen
Gäste – Ospiti – Guests, kurz GOG, nennen sich die mittlerweile traditionellen Tage der offenen Tür an der Fakultät für Design und Künste.
Ab Freitag und Samstag dieser Woche öffnet sie erneut ihre Ateliers, um allen Interessierten Einblick in die Projekte und Themen zu geben, an denen im vergangenen Semester gearbeitet wurde.
Rund 300 Studierende werden derzeit an der Fakultät für Design und Künste in den Bereichen Visuelle Kommunikation, Produktdesign und Kunst sowie Eco-Social Design ausgebildet. Kurz vor Abschluss des Wintersemesters öffnet die Fakultät erneut ihre Tore, um der Öffentlichkeit die Arbeit von Studierenden und Dozentinnen und Dozenten zugänglich zu machen und gemeinsame Diskussionen dazu anzuregen. „An unserer Fakultät setzen wir uns stark mit der Frage auseinander, wohin wir uns als Gesellschaft bewegen und wie wir mit den Mitteln von Design und Kunst nachhaltige Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und Prozesse entwickeln können“, sagt Dekan Nitzan Cohen.
Umso wichtiger sei der Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Akteuren aus Wirtschaft oder Politik oder Verwaltung.
Offiziell eröffnet wird GOG (Gäste-Ospiti-Guests) am Freitag, 17. Januar um 18 Uhr am Campus Bozen. Um 14.30 Uhr ist ein Rundgang für die Medien geplant. Am Samstag, 18. Januar, können alle Interessierten die Schau zwischen 11 und 19 Uhr besichtigen.
Zu sehen sind insgesamt 15 Ateliers und Projekte aus den unterschiedlichen Disziplinen, die an der Fakultät gelehrt werden. Eines davon ist das Projekt „The big warm“, das verdeutlicht, welchen Beitrag die visuelle Gestaltung zu den großen Herausforderungen unserer Zeit leisten kann. Unter Leitung von Prof. Giorgio Camuffo, Andrea Facchetti und Prof. Hans Höger haben Studierende eine Kommunikationskampagne realisiert, um in der Universitätsmensa das Bewusstsein für die Problematik von Fleischkonsum und Lebensmittelabfällen zu erhöhen. Weiters wurde eine dystopische Zeitungsbeilage realisiert, in der ein stark vom Klimawandel beeinträchtigtes Südtirol im Jahr 2050 gezeichnet wird; in einem redaktionellen Projekt beschäftigten sich die Studierenden ausgehend von lokalen Geschichten mit dem Thema der globalen Erwärmung.
Die Geschichte, die Eigenschaften sowie die Anbau- und Verarbeitungsmöglichkeiten des Materials Hanf stehen im Mittelpunkt des Projektes „Canapa in forma!“. „Wir haben ihn in Formen gepresst, mit Naturharzen verstärkt, mit Holz gekoppelt, oder einfach nur genäht“, erzählen die Studierenden, die im Laufe des Semesters verschiedenste Gegenstände entwarfen. Darunter einen innovativen Schlitten, eine Konservierungsbox für Obst und Gemüse, einen Blumentopf, der Pflanzen mit Nährstoffen versorgt, ein Spiel, das Kindern die Welt des Hanfs vermittelt oder eine Lampe, die an die Herstellung von Hanfseilen erinnert. Bei anderen Objekten hat man auf die Widerstandsfähigkeit der Pflanze zurückgegriffen, aber auch versucht ihre ästhetischen Eigenschaften zu rühmen, die bisher wenig geschätzt wurden. Angeleitet wurden die Studierenden von Prof. Kuno Prey, Secil Ugur Yavuz und Roberta Raffaetà.
Was nach der Fertigstellung eines Buches passiert und inwiefern all die neuen Formen von digitalen Büchern das alte Buch aus Papier ersetzen, fragten sich Studierende im Rahmen des Projektes „After the end of the book“. Unter Begleitung von Pietro Corraini, Gianluca Camillini und Valeria Burgio überdachten sie das Buch in seiner Materialität, Räumlichkeit und Struktur vor dem Hintergrund der aktuellen technologischen Umwälzungen, die seine Form und Funktion in Frage stellen – und eroberten gleichzeitig mit Stolz ihre zeitgenössische Post-Buchmacherei zurück.
Das Studio Interaction/Performance bietet an den beiden Tagen von GOG Live-Performances, in denen Studierende dem Publikum über unterschiedliche Ausdruckswege Themen vermitteln, mit denen sie sich persönlich auseinandergesetzt haben. Ziel der Performer ist nicht nur das Präsentieren einer Partitur, sondern auch das Verbinden konkurrierender, zur gleichen Zeit existierender Aspekte. Betreut werden sie bei ihrer Arbeit von Italo Zuffi, Luci Strecker und Prof. Gerhard Glüher.
Einblick nehmen können Interessierten auch in das Studio WUP/ART (Warm Up – Kunst), in denen sich Kunststudierende am Beginn ihres Studiums einen ersten Zugang zu einer eigenen künstlerischen Praxis verschaffen können. Eine Reihe von Aufgabenstellungen, einige davon offen und abstrakt, andere gewollt spezifisch und einschränkend, sollen die Studierenden zu Überlegungen darüber stimulieren, was Kunst war, ist und sein kann, wie Kunst produziert wird und auf ein Publikum trifft und wie sie sich selbst innerhalb des Bereiches Kunst positionieren.
Die Ausstellung findet in den Räumlichkeiten der Fakultät für Design und Künste (Trakt C und F des Campus Bozen) der unibz statt. Studierende und Dozentinnen und Dozenten sind an beiden Ausstellungstagen vor Ort und stehen für Interviews und Gespräche zur Verfügung.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.