Die Psycho-Schiene
Stefan Lechner war in der Vergangenheit in psychologischer Behandlung. Ein weiterer möglicher Grund für seine Verteidiger, ein psychiatrisches Gutachten zur Zurechnungsfähigkeit zu beantragen.
Von Thomas Vikoler
Er sitzt seit vergangenem Dienstag in einer Zelle des Bozner Gefängnisses.
Keine Einzelzelle, sondern eine mit mehreren Mitinsassen, die angewiesen wurden, auf ihn aufzupassen.
Stefan Lechner, 27, der Todesraser von Luttach wird als von Gefangenen (und Gefängniswärtern, die gleich neben der Zelle ihr Büro haben) bewacht. Laut seinen Anwälten schläft der Mann aus Ehrenburg sehr viel, auch wegen der Medikamente, die ihm verabreicht werden.
Inzwischen darf Lechner auch Besuch empfangen, Richter Emilio Schönsberg hat den nächsten Verwandten vor drei Tagen die entsprechende Genehmigung erteilt.
Bald könnte der Mann, der für den Tod von sieben Touristen aus Nordrhein-Westfalen verantwortlich ist, auch Besuch von einem Psychologen oder Psychiater erhalten. Die Verteidiger Alberto Valenti und Alessandro Tonon erwägen, die Zurechnungsfähigkeit ihres Mandanten zum Tatzeitpunkt untersuchen zu lassen. Eventuell auch mit einem Antrag auf ein Beweissicherungsverfahren. Ein solches dürfte die Staatsanwaltschaft demnächst zur Klärung der Unfalldynamik bzw. der Geschwindigkeit des Audi TT beim Voruntersuchungsrichter beantragen.
Doch zurück zur Frage der Zurechnungs- und damit Schuldfähigkeit: Laut Verteidiger Valenti gab es vor dem Unfall bei Lechner Anzeichen einer instabilen Persönlichkeit. Er befand sich in der Vergangenheit in psychologischer Behandlung, nahm aber keine Psychopharmaka. Außerdem berichtet der Anwalt von schwierigen Familienverhältnissen, Lechner sei während der Schuldzeit auch Opfer von Mobbing-Attacken gewesen.
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:
- Warum Stefan Lechner mit einer Gefängnisstrafe von unter sechs Jahren davonkommen könnte.
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Kommentare (33)
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huggy
Wenn ein Mensch psychisch krank ist, sollte man ihn vielleicht besser nicht Auto fahren lassen.
Zum Schluss sind dann noch die Toten schuld…….
gerhard
Ich empfinde es als unglaubliche Frechheit, psychische Probleme oder schlechte Kindheit als Entschuldigung zu präsentieren wenn er besoffen fährt und viele junge Menschen dabei tötet.
Es ist 7 facher Mord und Basta.
Und wenn die jungen Menschen auch Alkohol getrunken haben sollten
(SOLLTEN !?! )- das dürfen Sie ja auch, sind ja mit dem Bus nach Hause gefahren.
Zu dem Verhalten von SENIO65 kann ich nur meine Hochachtung ausdrücken und ehrlich gestehen – Ich könnt es nicht!
Der Blindgänger mit seinem Audi TT hat 7 Menschen getötet, ein Unfall in Volltrunkenheit.
Jetzt soll er verdammt nochmal Verantwortung übernehmen.
Und ob er dann nach der Urteilsverkündung Konsequenzen aus seinem saudummen Verhalten zieht bleibt ihm überlassen.
Aber die Schuld bei Anderen zu suchen- egal von wem auch immer das hier in unsäglicher Weise interpretiert wird- das macht mich sprachlos.
hubertt
Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.
gerhard
Lieber Hubertt.
Da haben Sie nicht ganz unrecht.
-Und soll ich das jetzt als Freibrief für solches Handeln verstehen?
gerhard
Im übrigen soll kein Stein geworfen werden,
nein ein ganze Lawine soll losgetreten werden,
damit der letzte Dorfdepp, der noch besoffen fährt in Zukunft vorher denkt und sein Mordsgerät stehen lässt.
gerhard
Elmex hat schon Recht. Was aber unstrittig ist, ist die Tatsache, dass, sofern die Geschwindigkeit höher war, auch der Bremsweg deutlich länger wird und auch die Reaktionszeit. Ebenso unstreitig ist, dass ein Besoffener eine deutlich verzögerte Reaktionszeit hat.
Wir brauchen doch gar nicht diskutieren, ob die Reisegruppe Fehler gemacht hat.
Wäre dieser Blindgänger nicht besoffen Auto gefahren, dann wäre nichts passiert.
So einfach ist das.
Diese Menschen sind tot weil ein hirnloser und rücksichtsloser Mensch total besoffen (oder wie wollen wir 1,9 Promille sonst verharmlosend nennen) durch die Gegend gebrettert ist.
Bitte macht nicht die Opfer zu Mittätern. Die können sich nicht mehr wehren.
Und nur zu Info:
Fährt man 50 km/h ist die Reaktionszeit ca 15 Meter
Fährt man 100 km/h ist die Reaktionszeit ca. 30 Meter.
Bremsbeginn beim nüchternen Menschen.
Das heißt, bei 100 km/h rast ein Fahrer an dieser Stelle naherzu ungebremst in das Stehende Hindernis.
Das ist einfach so, da läßt sich nicht diskutieren.
Jeder von uns ist schon mal zu schnell gefahren.
Und die meisten von uns auch mal alkoholisiert.
Darüber sollten wir nachdenken.
Aber bitte kein Geschwafel vom ersten Stein!
Es gibt für dieses Verhalten keine Entschuldigung, am ehesten noch tiefe Dankbarkeit, dass uns bei diesem Fehlverhalten nichts passiert ist.
Und ganz zum Schluss: Hat denn die Bedienung oder der Wirt nicht gemerkt, dass er einem Besoffenen immer weiter Alkohol nachgießt.
Oder wussten die wirklich nicht, dass der hinterher ins Auto steigt???
Egal wie wir es betrachten, es macht 7 junge Menschen nicht mehr lebendig PUNKT.