La Dea Fortuna
Ferzan Özpetek ist ein Regisseur, der Beachtung verdient.
von Renate Mumelter
Geboren ist er 1959 in Istanbul, inzwischen ist er Italiener und lebt als Regisseur, Schriftsteller und Drehbuchautor in Rom. Erfolgreich. Özpeteks Spezialität ist es, in den Filmen Gefühle zuzulassen ohne kitschig zu werden und von etwas anderen Gesellschaftsmodellen zu erzählen, die funktionieren können. Das war in „Mine vaganti“ so, in „Napoli velata“ auch. 2016 hat Özpetek seinen langjährigen Lebensgefährten geheiratet, ohne ein großes Tamtam drumherum zu machen. Es ist eben normal wie andere Hochzeiten auch.
Der neue Özpetek, „La Dea Fortuna“, stellt ein homosexuelles Paar, Arturo und Adriano, in den Mittelpunkt und zwei Kinder einer Mutter, die ohne Partner lebt. Dazu kommt eine Gemeinschaft, die queer und solidarisch benachbart ist. Der Film erzählt von Familien, die funktionieren können, auch wenn sie nicht dem klassischen Mutter-Vater-Kind-Klischee entsprechen.
Eine Krankheit und eine Beziehungskrise bringen das Gleichgewicht durcheinander, Einfühlungsvermögen und die Göttin Fortuna bringen das Glück zurück, begleitet von Mina, die „Luna Diamante“ von Ivano Fossati singt, während die Kinder Martina und Sandro zeigen, wie es möglich ist, die Menschen, die man liebt ganz nahe zu haben, auch wenn sie nicht da sind. Es genügt sie anzusehen, die Augen zu schließen und das Bild in sich aufzunehmen. Das mag, hier nacherzählt, romantisch kitschig klingen, aber es funktioniert – auch auf der Leinwand. Ein Film für einen etwas anderen Jahresbeginn.
Am Rande: Ein Pfarrer in Umbrien hat verfügt, dass die Plakate dieses Films nicht in den Innenräumen des Pfarrkinos aufgehängt werden dürfen, weil unmoralisch.
„La Dea Fortuna“ (IT 2019), 118 Min., Regie: Ferzan Özpetek mit Stefano Accorsi, Edoardo Leo, Jasmine Trinca und Sara Ciocca. Bewertung: Ein Film, der zeigt, wie die Welt sein könnte
Was es sonst noch gibt: Nächsten Samstag Matinee „Verkaufte Heimat“ mit Felix Mitterer.
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