Die Absage

Foto: Facebook
Das „Stadt Silvester“ in Meran ist kurzfristig abgesagt worden. Die Hintergründe.
von Eva Maria Gapp
Ich bin wütend und traurig zugleich“, sagt Simon Waldner, Organisator des „Stadt Silvester“ in Meran und zugleich Präsident des Vereins „Event Concept Südtirol“. Eigentlich hätte heute den ganzen Tag auf dem Sparkassenplatz in Meran gefeiert werden können, doch die Veranstaltung, die vor allem für die Jugend bestimmt war, findet nicht mehr statt. Sie wurde abgesagt.
„Wir bedauern das sehr, wir hätten das gerne für die Jugend und die Stadtbevölkerung gemacht. Es ging uns nie darum, die Jugend zum Trinken zu animieren, wir wollten einfach etwas organisieren, wo die Leute Spaß haben können. Wir hatten tolle DJs, ein umfangreiches Programm bis in den Morgenstunden und viel Zuspruch, doch unter diesen Voraussetzungen ist das nicht mehr möglich. Leider sind wir zu einem politischen Spielball geworden“, sagt Waldner der Tageszeitung gegenüber. Zuvor hat Waldner die Absage auf Facebook mitgeteilt (siehe Foto).
Doch was ist genau passiert?
Entstanden ist die Idee des „Stadt Silvesters“ im Sommer dieses Jahres. „Nachdem wir das Wigwam-Festival in Meran organisiert haben und es sehr erfolgreich war, ist die Gemeinde auf uns zugekommen. Sie hat uns gefragt, ob wir nicht zu Silvester auch etwas für die Jugend machen wollen. Wir haben sofort zugesagt“, erzählt Waldner.
Zumal dieses Vorhaben seitens des Bürgermeisters Paul Rösch und dem Vize-Bürgermeister Andrea Rossi von Anfang an sehr unterstützt wurde. „Beide haben sich sehr dafür eingesetzt, dass wir das machen können“, fügt er hinzu. Und so wurde ein neues Silvesterkonzept für die Kurstadt ausgearbeitet. „Wir haben vier Monate lang am Projekt gezogen und gewerkelt“, sagt Waldner.
Doch vor etwa 12 Tagen hat sich das Blatt gewendet: „Im Gemeindeausschuss wurde abgestimmt, dass wir den Beitrag in Höhe von 20.000 Euro, der uns für die Umsetzung des Stadt Silvesters zugesichert wurde, nicht erhalten werden. Er wurde uns einfach gestrichen“, sagt Waldner kopfschüttelnd.
Ihm sei zwar vorgeschlagen worden, das Konzept mit einem anderen Verein, wie etwa „Jungle“ umzusetzen, doch das wäre in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich gewesen: „10 Tage davor ist kein Verein bereit, ein solches Projekt zu übernehmen“, betont er.
Laut Waldner sei dies aber ohnehin nur ein Vorwand gewesen, um das Projekt zu verhindern: „Mit Ausnahme von Rösch und Rossi, hat uns im Grunde niemand gewollt. Wir wurden immer schon als Störenfriede gesehen. In den letzten Monaten wurden uns seitens der Wirtschaft, der Kurverwaltung und der Wahlkampf betreibenden Parteien immer wieder Steine in den Weg gelegt“, bedauert er.
Und das obwohl sich Waldner immer kompromissbereit zeigte: „Um den Kaufleuten entgegenzukommen hätten wir sogar geplant gehabt, eine Prosecco-Aktion zu machen. Jeder, der am 31. Dezember im Laufe des Vormittags am und rund um den Sparkassenplatz eingekauft hätte, wäre mit einem Prosecco „belohnt“ worden“, erzählt er. Doch das sei nicht erwünscht gewesen.
Vielmehr ist Waldner überzeugt davon, dass hier schon eifrig Wahlkampf betrieben wird: „Es geht im Grunde nicht um unser Projekt, sondern nur um politische Ziele. Die wahren Opfer sind die Stadtbevölkerung und in erster Linie die Jugend. Es geht auf ihre Kosten“, sagt er.
Paul Rösch sagt dazu: „Es ist wirklich schade, dass diese Veranstaltung abgesagt wurde. Der Vize-Bürgermeister und ich haben das Projekt immer unterstützt. Es tut mir also wirklich weh, das zu hören. Aber am meisten bedauere ich, dass die Veranstalter, die Jugend und die Bevölkerung Opfer von politischen Spielchen geworden sind.“
Er könne sich gut vorstellen, dass man ihm mit dieser Aktion schaden wollte. „Wir sind in Vorwahlzeiten. Da ist manchen Menschen alles recht“, sagt er.
Zugleich räumt Rösch aber auch eigene Fehler ein: „Der Vize-Bürgermeister und ich haben sicherlich den großen Fehler gemacht, dass wir zu spät mit der Planung angefangen haben. Das muss ich ehrlich zugeben. Ich habe mir das leichter vorgestellt. Ich dachte mir, wir werden mit dieser Aktion offene Türen einrennen. Dem war aber nicht so. Wir sind auf Granit gestoßen.“
Paul Rösch ist aber zuversichtlich, dass es nächstes Jahr nicht noch einmal so weit kommen wird: „Wir sind zwar dieses Jahr gescheitert und auf die Nase gefallen, nächstes Jahr wird uns das aber nicht noch einmal passieren.“
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