Sogenannte Weihnachtsfilme
Feiertage und Jahreswechsel sind fürs Kino keine besonders gute Zeit.
von Renate Mumelter
Zwar hätten die Leute jetzt Zeit fürs Kino, aber die Auswahl fällt schwer. Nicht etwa, weil so viel Exzellentes auf dem Markt wäre. Ich hab’s durchprobiert.
Mein Weihnachtsfilm, Linklaters „Bernadette“, ist kurz vor Weihnachten vorbeigehuscht wie die Engelen, die nur ein Silberhaar liegen lassen und wieder weg sind.
Nachdem ich ein paar Kritiken zu Garrones „Pinocchio“ gelesen hatte, ist mir die Neugier darauf
vergangen. Groß war sie eh nicht, weil mir Märchen im Kino schwerfallen. Den wunderbar alten „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973) gibt’s nur in Netz und TV.
Der letzte „Star Wars“ reißt nicht vom Hocker, lass ich mir sagen. „Last Christmas“ kann ich schon als Lied nicht aushalten.
Bleiben noch die Filme im Filmclub. „The Farewell“ zeigt zwar, wie die chinesische Welt mit Krankheit und Tod umgeht, und das ist interessant. Eine Familie, die zwischen China, Japan und den USA verstreut lebt, reist nach China, um die alte Oma vor dem vermuteten Sterben noch einmal zu sehen. Viel traurig, etwas einsam, ein bisschen lustig auch. In „The Kindness of Strangers“ soll auch das Schnulzige dominieren.
Ferzan Ozpeteks „La Dea Fortuna“ ist da schon interessanter. Er erzählt von Arturo und Edoardo, deren Beziehung am Auslaufen ist. Auch nicht unbedingt heiter, außerdem kommen Krankheit und Tod dazwischen, zwei einsame Kinder und eine böse Großmutter. Die ist böse wie im Märchen. Klassenunterschiede kommen zur Sprache und das gute Zusammenleben in der gemeinsamen Straße. Das macht dann doch Hoffnung.
„La Dea Fortuna“ (IT 2019) 118 Min., Regie: Ferzan Ozpetek, mit Stefano Accorsi, Edoardo Leo, Jasmine Trinca. Bewertung: Wegen des anderen Blickwinkels empfehlenswert
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