Du befindest dich hier: Home » Chronik » „Es war heftig“

„Es war heftig“

Erst vor zwei Jahren hatten sie die Sportcenter GmbH übernommen, schon gibt es wieder einen Rücktritt: Der Verwaltungsrat um Karl Weger geht. Die Neubesetzung war ein politisches Husarenstück.

von Silke Hinterwaldner

Eines ist für Helmuth Stocker ganz klar. „Wir sind mittlerweile recht gut aufgestellt“, sagt der Fraktionssprecher der SVP in Sand in Taufers, „Kopfzerbrechen bereitet uns nur noch die Cascade.“ Umso wichtiger ist in seinen Augen, dass das Hallenschwimmbad „wieder Oberwasser bekommt“, wie er es ausdrückt. Und genau das sei wohl allen Gemeinderäten ein Anliegen.

Trotzdem war es in der Sitzung des Gemeinderates vergangene Woche zu Auseinandersetzungen gekommen, nicht nur zwischen Opposition und Mehrheit, sondern auch innerhalb der SVP. „Ein bisschen heftig“ sei es zugegangen, sagt Helmuth Stocker. Josef Nöckler vom oppositionellen Bündnis Taufers 2010 spricht hingegen von einem veritablen Eklat.

Aber was genau ist vorgefallen? In der Vorbereitung auf die Gemeinderatssitzung hatte man einige wichtige Tagesordnungspunkte abzuhandeln. Aber eines schien zunächst nicht auf. Erst am Tag vor der Sitzung wurden zwei neue Punkte nachgereicht, die es in sich haben: Der Rücktritt des gesamten Verwaltungsrates der Sportcenter GmbH, der Führungsgesellschaft der Cascade, und die gleichzeitige Nachbesetzung des Gremiums. Brisant dabei ist vor allem, dass es sich ausgerechnet um jene Gesellschaft handelt, die sich mit dem größten Problem in Sand in Taufers zu befassen hat. Der zurückgetretene Präsident Karl Weger und seine beiden Verwaltungsräte waren noch gar nicht so lange im Amt. Weger hatte vor rund zwei Jahren das Amt von Kurt Pörnbacher übernommen, der ebenfalls zurückgetreten war, weil die Aufgabe sehr zeitintensiv ist.

Die Gemeinderäte, sowohl jene der SVP als auch jene von Taufers 2010, fühlten sich überrollt. Als es in der Sitzung des Gemeinderates darum ging, den Rücktritt anzunehmen, brach die erste Diskussion los: Sollen die Rücktritte angenommen werden oder nicht? Schlussendlich wurden sie mit vier Enthaltungen bestätigt. „Wenn wir schon den Rücktritt des Verwaltungsrates annehmen“, sagt Josef Nöckler, „dann müssen wir auch gleichzeitig einen neuen Verwaltungsrat wählen.“ Aber das war gar nicht so einfach.

„Uns ist das alles viel zu schnell gegangen“, erklärt SVP-Fraktionssprecher Stocker. Er hätte sich gewünscht, etwas mehr Bedenkzeit zu bekommen, um sich besser beraten zu können. An diesem Punkt drohte die Abstimmung für einen neuen Verwaltungsrat zu kippen. Während der Gemeinderatssitzung zog sich die SVP-Fraktion dann zu einer Besprechung zurück. Nach 15 Minuten schienen zumindest die allergrößten Schwierigkeiten ausgeräumt. Der neue Verwaltungsrat konnte gewählt werden, mit nur einer Enthaltung.

Stein des Anstoßes in dieser Diskussion war auch die Besetzung des Gremiums.  Mit Martin Huber, seines Zeichens auch Präsident der Fernwärmegesellschaft Taufer GmbH, mit Unternehmerin Maria Theresa Eppacher und mit Vizebürgermeister Stefano Mariucci hatte man bereits eine neue Mannschaft stehen. Aber: Diese Rechnung hatte man ohne den Wirt gemacht. Im Gemeinderat waren ganz und gar nicht alle einverstanden, kritisiert wurde vor allem die Entsendung Mariuccis als Präsident. „Die Aufgabe des Präsidenten“, sagt Helmuth Stocker rundheraus, „muss jemand übernehmen, der mehr Zeit hat als Vizebürgermeister Mariucci. Das kann nicht nur ein Nebenjob sein.“ Schließlich einigte man sich darauf, das Dreier-Team mit Eppacher, Huber und Mariucci zu währen. Aus ihren Reihen wird dann ein Präsident ernannt, dieser sollte laut Plan zunächst Stefano Mariucci heißen. Aber sobald man jemanden gefunden hat, der mehr Zeit hat sich dieser Aufgabe anzunehmen, soll Mariucci ausgetauscht werden.

Politisch hat dieses Postenkarussell Wunden aufgerissen. Aber SVP-Fraktionssprecher Stocker will den Ball flach halten. Er sagt nur so viel: „Intern werden wir noch einige Dinge zu besprechen haben.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • besserwisser

    „Uns ist das alles viel zu schnell gegangen“, erklärt SVP-Fraktionssprecher Stocker. Er hätte sich gewünscht, etwas mehr Bedenkzeit zu bekommen, um sich besser beraten zu können“ : Vielleicht ist das Problem damit formuliert. Vielleicht sollte man die Leute in der Gemeinde austauschen?

  • perikles

    Auch in Sand in Taufers gilt der Grundsatz, dass das Volk jene, die es gewählt hat, eben auch aushalten muss. 🙂

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen