Bräuche machen Sinn
Bräuche und Rituale bestimmen die Zeit um Weihnachten und Dreikönig, besonders die Rauhnächte – immer noch. Und sie sollten auch weiterhin gepflegt werden, denn sie machen Sinn und geben Halt.
In früheren Zeiten wurden mit dem Rauch Dämonen und böse Geister vertrieben. Heute bittet man in den Rauhnächten vor allem um Schutz und Segen. Ursprünglich gab es 12 davon. Sie begannen am Thomastag, am 21. Dezember. Heutzutage wird meist nur mehr am Vorabend des Dreikönigtages ausgeräuchert.
Im Pustertal und seinen Seitentälern jedoch wird auf manchen Höfen noch drei Mal geräuchert: am Heiligabend, am Silvestertag und am Vorabend des Dreikönigtags. So auch auf Stolpa, einem Bergbauernhof in Toblach. „Mir ist es sehr wichtig, diesen Brauch an die junge Generation weiterzugeben, sonst geht er verloren und das wäre sehr schade, wenn unsere Jungen diese schönen Rituale nicht übernehmen,“ sagt Renate Steinwandter, Bäuerin auf dem Bergbauernhof Stolpa und Bezirksbäuerin im Pustertal.
Die Familie Steinwandter glaubt an die Kraft des Räucherns, deshalb wird am Hof auch noch drei Mal geräuchert: „Wir führen diesen Brauch weiter, um unseren Hof zu schützen. Das Räuchern vertreibt das Böse vom Hof und reinigt die Luft,“ ist Bäuerin Renate überzeugt: „Gestartet wird in der Küche, der Hausherr trägt das heiße Bügeleisen mit Kohle und etwas gesegnetem Weihrauch gefüllt, die Bäuerin betet vor, die Kinder gehen mit dem Weihwasser hinterher und so gehen wir betend durch Haus und Hof und segnen auch die Kühe und die Maschinen!“, erzählte Renate. Die Haustür wird geschlossen, denn es dürfen nur Familienangehörige beim Räuchern dabei sein, sonst bringt es Unglück.
Der Abschluss wird im Wohnzimmer gemacht, dort wird gemeinsam der Rosenkranz gebetet, betont Renate Steinwandter. „Das Räuchern dauert bei uns ungefähr 20 Minuten und wir beenden das Räuchern mit dem Kreuzzeichen. Auch das ist für uns ein wichtiges Zeichen!“
Auch für Landesbäuerin Antonia Egger gehört das Räuchern zum Jahresablauf am Hof dazu: „Vergessen wir unsere Bräuche nicht, pflegen wir sie. Siesind fester Bestandteil unseres Lebens. Sie geben uns Halt, Orientierung, schaffen Identität und stärken den Zusammenhalt und so auch das Leben am Hof!“
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