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Teure Medikamente

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Beim Medikamenten-Kauf kann man viel Geld sparen: Ein neuer Vergleichsrechner der Verbraucherzentrale zeigt, dass sich für ein und denselben Wirkstoff teilweise über 90 Prozent sparen lassen.

von Lisi Lang

Wie viel kosten eigentlich Medikamente? Das hängt von vielen Faktoren ab, und der Preis kann deutlich schwanken: „Für ein und denselben Wirkstoff lassen sich auch Preisunterschiede von über 90 Prozent feststellen“, so VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus.

Um den Verbrauchern mehr Transparenz in diesem Sektor zu gewähren, hat die Verbraucherzentrale Südtirol, im Rahmen des Projekts „all e-nclusive: Technologien – Beeinträchtigungen – Armut“, ein Preisvergleichs-Tool erstellt, welches einen kostenlosen Online-Vergleich der Preise erlaubt.

Erfolgt die Verschreibung im Rahmen des Gesundheitsdienstes, so zahlen die Bürger nur den Ticketbeitrag, sowie bei Vorhandensein eines „Generikums“ den Preisunterschied, falls sie trotzdem das Markenprodukt bevorzugen. Außerhalb davon (z.B. auf Verschreibung eines privat praktizierenden Arztes), tragen die Bürger die gesamten Kosten für die Medikamente.

Und genau hier kann das Online-Tool der VZS beim Sparen helfen: eine Suche über Markennamen oder Wirkstoff zeigt eine Liste der erhältlichen Medikamente in der jeweils gewünschten Form und Dosierung, sowie den jeweiligen Höchstpreis und Preis pro Einheit. „Solcher Art kann man erfahren, ob es eventuell günstigere Alternativen gibt“, erklärt Andreaus.

Einige Beispiele zeigen, dass sich dies durchaus lohnen kann. Den Entzündungshemmer Ibuprofen zu 400 mg gibt es beispielsweise im Preisintervall von 0,09 bis 0,98 Euro pro Tablette, mit einem satten Preisunterschied von 91 Prozent. Bei Paracetamol à 500 mg, ein Analgetikum, liegt der Preisunterschied je nach Hersteller bei 72 Prozent, die Preise variieren zwischen 0,14 bis 0,49 Euro pro Tablette. Oder die antibiotische Creme Gentamicina in der Tube zu 30 Gramm, welche um 9,30 Euro, aber auch um 14,70 Euro erhältlich ist: man spart 5,40 Euro.

Und wie funktioniert der Online-Preisvergleich: In erster Linie muss geprüft werden, ob es sich tatsächlich um ein Medikament handelt, also ob die Packung die Buchstabenkombination „AIC n.“ gefolgt von von einer Nummer enthält. Fehlt diese Angabe, handelt es sich nicht um ein Medikament, sondern um ein anderes Produkt (wie z.B. ein Nahrungsergänzungsmittel).

Danach muss man die „Art“ des Medikaments kennen. Die Medikamente werden in Klassen unterteilt. Es gibt, stark vereinfacht gesagt, rezeptpflichtige Medikamente verschiedenerer Klassen (A, H und C), wo einheitliche Preise vorgeschrieben sind. Bei den nicht-rezeptpflichtigen Medikamenten, den sogenannten OTC-Medikamenten, legt hingegen die einzelne Apotheke, Para-Apotheke oder „Gesundheits-Ecke“ im Supermarkt den Preis fest.

„Die Daten, die dem Tool zu Grunde liegen, stammen bei einer spezialisierten Firma – ein weiteres Anzeichen dafür, dass in diesem Bereich wenig Transparenz herrscht“, so Andreaus. Der Rechner vergleicht die maximalen Preise der Medikamente; die Preise jener Arzneien, die frei handelbar sind (wo je nach Verkaufsort andere Preise herrschen), sind im Rechner nicht enthalten.

Das neue Tool der VZS soll die Ziele des mehrjährigen nationalen Projekts, an dem die VZS mit drei Partnervereinen teilnimmt, der Umsetzung näher bringen: durch Anwendung der neuen Technologien Möglichkeiten schaffen, die Armutsfaktoren entgegenwirken können. „Gerade auch deshalb haben wir dort angesetzt, wo die Ausgabe nicht freiwillig ist: bei den verschriebenen Medikamenten, die der Gesundheitsdienst aber nicht trägt“, so VZS-Geschäftsführer Andreaus.

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